Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

pixfan
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Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von pixfan »

Der Fotograf hat geschrieben: Das eine Optik mit Anfangsöffnung f/1,4 nicht ohne Randabfall für 350 Euro (soviel hat meins gekostet) zu haben ist, ist auch klar.
Fakt ist, dass es überhaupt keine 1.4er Optik ohne Randabfall bei Offenblende gibt, nicht nur um 350€ nicht.

Es ist aber auch so, dass man, wenn man schon die 1.4 verwendet, meist irgendetwas (Person, Tier oder Gegenstand) freistellen will und das befindet sich dann nicht am Rand, sondern klassischerweise auf ca. zweidrittel (goldener Schitt) oder im Zentrum.

Der andere Fall ist "Low Light". Da ist die Sache zwar etwas blöder, aber selbst dort ist es oft so, dass sich die Aufmerksamkeit auf etwas konzentriert das nicht ganz am Rand ist.
Georg1971
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Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von Georg1971 »

@ Alexis

Ich glaube, der Fotograf sprach mehr auf MEINE Kritik an der Verzeichnung an als auf Deinen Beitrag.

Zum Begriff "Normalbrennweite": Sinn und Zweck der hinter dem Wort "normal" steckt ist die Perspektive. Man meint damit Objektive die etwa dem Bildwinkel des menschlichen Auges entsprechen oder besser, die in der Darstellung keine perspektivische Verzerrung im Größenverhältnis von Vorder- und Hintergrundobjekten hervorrufen. Der Bildwinkel, nicht die Brennweite sind entscheidend. Bei KB gilt der Bereich um 50mm bekanntermaßen als Normalbrennweite, davon ausgehend hat man Einteilungen in WW, Tele, Super Tele etc. vorgenommen. Die Bildwinkel gelten weiterhin, die Einteilung der Brennweiten beim DX-Sensor nicht mehr! Da das Sigma für den kleineren Bildkreis konstruiert ist darf man es also ruhigen Gewissens als Normalbrennweite bezeichnen, ganz egal, was vorher mal für KB definiert wurde.

Zur Verzeichniskorrektur: Es stimmt zwar, dass Verzeichnung vornehmlich ein Problem großer Bildwinkel, also kurzer Brennweiten ist und hier zunehmend schwerer korrigierbar, man hat sich hier jedoch auf den kleineren Bildwinkel beschränkt, was die Korrektur genauso einfach machen sollte wie bei einem 50mm Objektiv für KB. Der kleinere Sensor zieht ja auch einen kleineren Spiegel und damit einen geringeren Auszug nach sich, was ebenfalls den notwendigen Linsendurchmesser verringert und damit die Korrektur erleichtert. Gutes Beispiel dafür sind die Kompaktkameras: Hier hat man ja auch bei Brennweiten von 10mm oder weniger einwandfrei korrigierte Objektive. Würde Deine Argumentation stimmen, müsste sich bei meiner Coolpix beim 7mm ja nahezu Fisheye-mäßige Verzeichnung zeigen...tuts aber nicht!

Gruß
Georg
StefanM

Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von StefanM »

Georg1971 hat geschrieben:Gutes Beispiel dafür sind die Kompaktkameras: Hier hat man ja auch bei Brennweiten von 10mm oder weniger einwandfrei korrigierte Objektive. Würde Deine Argumentation stimmen, müsste sich bei meiner Coolpix beim 7mm ja nahezu Fisheye-mäßige Verzeichnung zeigen...tuts aber nicht!
in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob dann nicht doch ganz erheblich der Durchmesser der Linsen zum Tragen kommt. Kompakte Digitalapparate haben ja auch winzige Linsen - da ist der Aufwand zur Korrektur doch allein schon wegen des Durchmessers weniger.

Das Sigma 30/1,4 hat z.B. eine vielfach größere Frontlinse als mein AF-D 50/1,8. Da ich jedoch keine fundierten (Studium) physikalischen/optischen Kenntnisse zu diesem Thema besitze, werfe ich das mal als Frage allgemein in die Runde:

Inwiefern wirkt sich der Durchmesser auf den Korrekturaufwand aus? Ist es einfacher ein "kleines" 50/1,8 zu korrigieren als ein mehrfach größeres 30/1,4?
JackMcBeer
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Beitrag von JackMcBeer »

Das Problem ist ja, wie Alexis schon richtig schrieb, die bei SLR-Kameras nötige Konstruktion kurzer Brennweiten, und darum handelt es sich ja beim 30er. Es ist also trotzdem eine WW-Konstruktion mit deutlich größerem (künstlich vergrößertem) hinteren Linsenabstand, der allein wegen dem Vorhandensein des Spiegels nötig ist. Dies ist bei Kompaktknipsen nicht gegeben, also lassen sich zumindest in dieser Beziehung einfachere Konstruktionen umsetzen. Die klassischen Normalbrennweiten waren ursprünglich einfache symmetrische Konstruktionen und deren Varianten, die sich hervorragend korrigieren lassen. DAS ist beim 30er NICHT möglich (die Blendenebene würde bereits im Spiegelkasten liegen).

jan.

P.S.
habe auch das Sigma, und finde es o.k.
Andreas H
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Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von Andreas H »

Der Fotograf hat geschrieben:in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob dann nicht doch ganz erheblich der Durchmesser der Linsen zum Tragen kommt. Kompakte Digitalapparate haben ja auch winzige Linsen - da ist der Aufwand zur Korrektur doch allein schon wegen des Durchmessers weniger.
Der Bedarf an der Korrektur der Bildfehler ist bei den kleinen Formaten aber erheblich höher. Die kleinen Aufnahmeformate erfordern eine stärkere Nachvergrößerung und lassen deshalb nur wesentlich kleinere Zerstreuungskreise zu. Das erhöht den Aufwand wieder.

Grüße
Andreas
alexis_sorbas
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Beitrag von alexis_sorbas »

JackMcBeer hat geschrieben:... DAS ist beim 30er NICHT möglich (die Blendenebene würde bereits im Spiegelkasten liegen).
...
Hallo nochmal,

die Spiegelkasten- Diskussion hatten wir schonmal...
Und die Problematik mit der hinteren Schnittweite auch.
Und JackMcBeer hats grad nochmal kurz zusammengefasst.
Das die Brennweite NICHT der Faktor ist, der ein Normalobjektiv als solches kennzeichnet, schrieb ich selbst schon (Bildwinkel...)

ansonsten... Schönen Abend noch

mfg

Alexis
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Georg1971
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Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von Georg1971 »

[quote="Der Fotograf
Inwiefern wirkt sich der Durchmesser auf den Korrekturaufwand aus? Ist es einfacher ein "kleines" 50/1,8 zu korrigieren als ein mehrfach größeres 30/1,4?[/quote]

Fangen wir nochmal bei den Kompakten an. Hier ist der CCD deutlich kleiner was im Prinzip schonmal sowohl kleinerer, als auch weniger gekrümmter Linsen bedarf um den Bereich abzudecken. Das bedeutet wiederum geringere optische Fehler, geringeren Korrekturbedarf usw. Ein wahrer Rattenschwanz also. Nicht nur, dass hier auch ein evtl. Spiegel kleiner würde, er ist sogar überhaupt nicht vorhanden. Kein Spiegelkasten, kein Auszug durch denselbigen...und siehe da: Für lächerlich wenig Geld sind hier 10-fach Zooms möglich, mit beeindruckenden optischen Leistungen und als Schmankerl obendrein einer Naheinstellgrenze von wenigen Zentimetern. Aber auch zu ananlogen Zeiten gab es diese Vorteile schon. Z.B. beim APS-Format, aber schlicht und einfach auch bei jeder Sucherkamera, die dank des fehlenden Spiegels prinzipiell mit besseren Optiken ausgestattet werden konnte als eine SLR. Man sagt auch, dass der größte Vorteil einer SLR, gleichzeitig auch ihr größter Nachteil ist, der Spiegel nämlich! Dieser macht die Kamera einzigartig flexibel und gibt ihr einige konkurrenzlose Vorteile bedingt aber halt eine recht hohe Entfernung zwischen Objektiv und Abbildungsebene. Da die Intensität des Lichts bekanntlich mit der Entfernung zum Quadrat abnimmt, verlangt eine SLR nach vergleichsweise großen Linsendurchmessern. D.h. stärkere opt. Fehler, mehr Linsen für dessen Korrektur, die wiederum Licht schlucken und abermals den notwendigen Durchmesser vergrößern. Hier haben wir den Rattenschwanz in der anderen Richtung. Dass es trotzdem viele sehr sehr gute Objektive für SLR gibt liegt nicht etwa daran, dass sie prinzipiell gut konstruiert und gefertigt werden können, im Gegenteil, sondern schlicht am extrem hohen Anspruch der Profis, die ja eher selten mit Sucherkameras oder kompakten DIgis arbeiten. Das ist mit einem enormen Aufwand und ebensolchen Kosten verbunden. Ein klassisches Beispiel was ohne Spiegel möglich ist, ist Leicas M Sucherkamera mit Wechselobjektiven. Durch den fehlenden Spiegelkasten gegenüber SLRs klar im Vorteil gibt/gab es für diese Kamera Objektive deren Qualitäten an einer SLR niemals erreicht wurden, sogar eine Normalbrennweite mit der (theoretischen) Lichtstärke von 1:1.
Um nun Deine Frage zu beantworten: Natürlich sind kleine Linsen(durchmesser) einfacher zu korrigieren als große, jedoch kann das Verhältnis von Brennweite zu Lichtstärke zu optischer Korrektur und zum Durchmesser der Frontlinse nicht immer so pauschal betrachtet werden. Es gibt recht kompakte lichtstarke Objektive mit ansprechender Abbildungsqualität und umgekehrt. In dem von Dir genannten Beispiel ist zu beachten, dass zwischen Blendenwert 1,4 und 1,8 2/3 Blendenstufen liegen. 1 BW entspricht einer Verdoppelung bzw. Halbierung der Lichtmenge, ein Objektiv mit max. Blende 1,4 braucht also eine effektiv doppelt so große Fläche der Linsen wie ein Objektiv gleicher Brennweite bei max. Blende 2,0. Doppelt so große Fläche bedeutet im Durchmesser den Faktor der Kreiskonstante nämlich Pi, also ca. 1,414. Hierher rührt die Zahl 1,4 die im Vielfachen in fast allen ganzen Blendenwerten auftaucht. Wenn eine Linse um den Faktor 1,4, also erheblich, größer wird steigt um ein vielfaches davon der Korrekturbedarf. Das ist der Grund warum mit steigender Lichtstärke Größe, Gewicht und Kosten für ein Objektiv nahezu explodieren.
By the way: Oftmals liest man in den Foren Kritik an den G-Nikkoren, also Objektiven ohne Blendenring. Viele verstehen nicht den Sinn dieser Objektive und glauben, dass Nikon hier durch das Weglassen des Blendenrings lediglich ein paar Cent einsparen wolle... Der wahre Vorteil der G-Objektive liegt jedoch darin, dass man die Objektive um wenige aber entscheidende Millimeter verkürzen kann indem man den Ring und die notwendige Mechanik entfallen lässt. Ausserdem ist man bei der Konstruktion frei bei der Platzierung der Blende innerhalb des Objektivs, was zumeist schlecht ist fürs Bokeh, ansonsten jedoch oftmals weitere Vorteile in Sachen Baugröße, Objektivlänge, damit Linsendurchmesser und Qualität ergibt. Vergleicht man G-Nikkore mit ihren Vorgängern oder parallel im Programm befindlichen ähnlichen Objektiven stellt man fest, dass sie in aller Regel bessere oder zumindest gleich gute Leistung zu einem erheblich günstigeren Preis liefern. Der Vorteil der G-Nikkore ist etwa vergleichbar mit dem DX-Format gegenüber KB. Die DX-Nikkore bieten dank des kleineren Bildkreises durch die Bank hervorragende Leistungen zum günstigen Preis.
StefanM

Re: Meine Erfahr. mit Sigmas 30mm 1,4 und den Alternativen

Beitrag von StefanM »

Georg1971 hat geschrieben:
Um nun Deine Frage zu beantworten: Natürlich sind kleine Linsen(durchmesser) einfacher zu korrigieren als große, jedoch kann das Verhältnis von Brennweite zu Lichtstärke zu optischer Korrektur und zum Durchmesser der Frontlinse nicht immer so pauschal betrachtet werden.
Gedacht hatte ich es mir, begründen konnte ich es nicht stichhaltig. Vielen Dank für Deinen ausführlichen Exkurs. Nun hab ich wenigstens verstanden, warum. :)
Georg1971 hat geschrieben:
In dem von Dir genannten Beispiel ist zu beachten, dass zwischen Blendenwert 1,4 und 1,8 2/3 Blendenstufen liegen. 1 BW entspricht einer Verdoppelung bzw. Halbierung der Lichtmenge, ein Objektiv mit max. Blende 1,4 braucht also eine effektiv doppelt so große Fläche der Linsen wie ein Objektiv gleicher Brennweite bei max. Blende 2,0. Doppelt so große Fläche bedeutet im Durchmesser den Faktor der Kreiskonstante nämlich Pi, also ca. 1,414. Hierher rührt die Zahl 1,4 die im Vielfachen in fast allen ganzen Blendenwerten auftaucht.
Aha. Wieder was gelernt. Daß die Lichtausbeute mit Verdopplung der Leuchtweite quadratisch abnimmt, war mit bekannt. Ebenso der Umstand, daß eine Blende eine Verdopplung bzw. Halbierung des Lichts bedeutet - also ein logarithmischer Zusammenhang besteht.

Klargemacht habe ich mir das nicht - der Hinweis auf Pi war für mich als Ingenieur der Schlüssel zum Verstehen :wink: (und nicht nur Merken/Glauben, dass es so ist)

Interessant auch Deine Ausführung zu den G-Nikkoren. Du warst der erste, der zumindest mir einen Fortschritt erkären konnte, da sie wirklich allgemein als Sparversion abgetan werden. Ich hab mich da nie drüber aufregen können, da ich eh lieber mit dem Daumenrad schnell die Blende ändere als umzugreifen und rumzufummeln...
HADAM
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Beitrag von HADAM »

Erzähl mehr Georg, habe eben viel gelernt oder erst richtig verstanden.

Gruß[/quote]
sebastel
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Beitrag von sebastel »

schön geschrieben.
trotzdem sollte man nicht pi = 3.14159 ... mit der quadratwurzel aus 2 verwechseln: (1.1414213...)² = 2.

gruß
sebastian
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