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Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 13:02
von zeep
Vielen Dank für die Tipps, nächstes Mal werd ich wohl oder übel in RAW knippsen müssen.
Dass der Kontrastumfang überstiegen ist finde ich nicht problematisch, mein Hauptmotiv (rechts im Bild) ist ja korrekt belichtet (bin sehr zufrieden mit der Matrix-Messung).
Ich finds halt schlecht dass überbelichtete Bereiche so seltsam aussehen und durch ihre unnatürliche Anmutung das Bild zerstören. Mit Zeichnungsverlust, Blooming usw. könnte ich problemlos leben...
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 13:17
von volkerm
zeep hat geschrieben:Vielen Dank für die Tipps, nächstes Mal werd ich wohl oder übel in RAW knippsen müssen.
Dass der Kontrastumfang überstiegen ist finde ich nicht problematisch, mein Hauptmotiv (rechts im Bild) ist ja korrekt belichtet (bin sehr zufrieden mit der Matrix-Messung).
Ich finds halt schlecht dass überbelichtete Bereiche so seltsam aussehen und durch ihre unnatürliche Anmutung das Bild zerstören. Mit Zeichnungsverlust, Blooming usw. könnte ich problemlos leben...
Das kann ich gut verstehen, und die Frage nach der Ursache halte ich auch weiterhin für ungeklärt. Viele Beiträge, aber keine echte Erklärung. So einen krassen Solarisations-Effekt habe ich noch nie gesehen.
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 17:15
von zeep
Ich habe noch zwei Beispiele mit rotem Licht gefunden.
Hier ist Belichtung für mein Verständnis in Ordnung (komplettes Bild runterskaliert):
Und hier absolut überbelichtet (100% Crop):
Beide Bilder sind mit Aperture Priority entstanden. Das erste Bild mit 1/160, das zweite mit 1/40. Die Lichtverhältnisse waren vergleichbar, also eine Überbelichtung von ca 2 Blenden.
Der Stand wurde, soweit ich das gesehen habe, von Baustrahlern mit roter Folie beleuchtet. Leider keine RAW-Daten verfügbar. Die EXIF-Daten sollten in den Bildern noch enthalten sein, für alle dies genau wissen wollen

Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 18:07
von Blue Heron
Am Wochenende habe ich in Frankfurt in einem Café eine Tischdeko mitfotografiert, die diesem kritischen Rot sehr nahe kommt.
Weil ich das immer in RAW knipse, kann ich die Ergebnisse unterschiedlicher Weißabgleichs (?Weißabgleiche?) zeigen:


links: Abgleich auf
Tageslicht/Schatten
rechts: Abgleich auf
Glühlampe
Wie man sieht, lohnt sich RAW nicht nur wegen der Belichtung
Roland
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 18:16
von zeep
Das ist ja eine positive Nachricht - es ist scheinbar kein Hardware-Problem und könnte ggfs. durch ein Firmware-Update behoben werden..?
Bin gespannt ob Nikon da was tut...
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 18:31
von volkerm
Welchen Farbraum benutzt Du eigentlich? Bei Adobe-RGB wird bei mir das Rot auch sehr sehr knallig bunt, weil da irgendwas in meinem Fow nicht zusammenpasst.
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 19:02
von WilfriedF
volkerm hat geschrieben: ..... und die Frage nach der Ursache halte ich auch weiterhin für ungeklärt. Viele Beiträge, aber keine echte Erklärung. So einen krassen Solarisations-Effekt habe ich noch nie gesehen.
Hallo!
Ich denke daß die Ursache sehr wohl geklärt ist. Der Rotkanal ist komplett 'übersteuert'. Da es bei digitalen Medien ( nicht nur bei Fotosensoren) im Sinne analoger Beispiele keine wirkliche "Übersteuerung" gibt ( ausbrennen, Farbkippen ...) fährt der Bereich der betroffen ist total auf R/G/B 255/0/0, wie uns das Bildbeispiel lehrt. Also mir ist das logisch. Die gleichen Probleme/Effekte gab/gibt es bei digitalen Tonaufnahmen, wo im analogen Bereich ( Tonband, Vinyl, Verstärker ...) durch Übersteuerung je nach Medium verschiedenste Effekte auftraten, bei digitalen *.wav-Files gibts dann Oben/Unten in der graphischen Darstellungen bloß einen glatten Strich. Das hört sich, wenn es nicht bewusst eingesetzt wird dann eher seltsam an, jedenfalls nicht wie ein übersteuertes Tonband. Wer einen Waveeditor besitzt kann übrigens einen gewollten Einsatz dieses Effektes auf der Michael Jackson CD "Blood on The Dancefloor" ansehen/anhören. Jedenfalls passiert in den Beispielbildern mit Sicherheit nichts anderes im Prinzip. Im Histogramm kann man doch sehen daß R gegenüber G/B mindestens 4-5 Blendenwerte Unterschied darstellen ( mit G/B de facto Null im oberen Bereich), beim Film würden dort wahrscheinlich, je nach Material Dia/CN und Fabrikat völlig unterschiedliche Ergebnisse rauskommen, digital ist die Geschichte eben auf Anschlag im JPG und wenn es nicht wirklich zu viel ist im NEF(RAW) durchaus zu retten. Diese unerwünschten Effekte entstehen vor allem wenn mit fast monochromatischem, jedenfalls sehr engbandigen Filtern gearbeitet wird die nahe an der Wellenlänge des Rotfilters vorm Sensor sind. Da können dann meistens die Belichtungsmesser nicht mit, auch die Handgurken nicht. Übrigens gibt es auch auf "Analog"Film mit monochromatischem Licht oder durch enge Bandspektren beleuchtete Szenen die tollsten Effekte. Digitaltechnik reagiert eben anders, daran werden wir uns gewöhnen müssen ( das haben die Toningenieure schon Anfang der 80er hinter sich gebracht

).
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 19:36
von volkerm
Hallo Wilfried,
aber der Bassist sieht doch nicht nur gesättigt/übersteuert aus, der sieht aus wie solarisiert. DAS finde ich seltsam. Oder?
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 19:42
von zeep
Solarisation ist meinem Verständnis nach "Übersteuerung", d.h. ein zu starkes "Signal" erzeugt einen mehr oder weniger zufälligen Helligkeitswert.
Clipping im Gegensatz dazu wäre, wenn Signalstärken >255 als 255 dargestellt würden (was ich mir wünschen würde).
Da ich viele Portraits mache und knallige Farben will, fotografiere ich im IIIa-Farbraum und habe zusätzlich noch die Sättigung hochgestellt sowie die White Wedding-Curve geladen.
Verfasst: Mo 4. Jul 2005, 20:06
von WilfriedF
volkerm hat geschrieben:Hallo Wilfried,
aber der Bassist sieht doch nicht nur gesättigt/übersteuert aus, der sieht aus wie solarisiert. DAS finde ich seltsam. Oder?
Hallo!
Nein, finde ich gar nicht. Also seltsam meine ich.
Alle Bildteile die in diesem Beispiel eine "helleren" Rotwert als r/255 erfordern werden auf diesen Wert zurückgerechnet. Mehr als "volle Pulle" geht eben nicht. Wenn hier mehr Anteile anderer farben enthalten wären täte die sache etwas besser aussehen, da jedoch mit einfarbigem Licht gearbeitet wurde sind diese Anteile zu gering um sichtbare Strukturen zu erzeugen. zumindest im JPG. Mit NEF hat man da durch die vielfältigen Möglichkeiten und die größere Farbtiefe bessere Chancen Brauchbares rauszubekommen.
Zur Veranschaulichung:
Nehmen wir an wir hätten folgende Bildpunkte aufgenommen:
r/255 - r/265 - r/293 - r/301
..also einen Farbverlauf von r/255 bis r/301, der eine erkennbare Struktur umschreibt.
Was kriegen wir dann auf unserem "Ausgabegerät" im Jpg , welches als "höchsten" Wert bloß r/255 darstellen kann?
r/255 - r/255 - r/255 - r/255
.... also eine strukturlose Fläche ohne Farbverlauf der irgendwas umschreiben könnte. Und somit keine unterscheidbaren Details.
Uns ganz genau so sieht das dann auch aus im Bild
"Ein bisschen mehr" als den höchstdarstellbaren Wert r/255 gibts nicht, fertig, aus. Wie Film da reagiert hätte wissen wir nicht genau, jedenfalls entstünden durch das partielle unterschiedliche "ausbrennen" bestimmter Bereiche im Rot wieder Strukturen, die möglicherweise brauchbarer wären als eine Strukturlose Fläche. Das ist aber reine Spekulation.
Ein ähnliches Problem ensteht manchmal auch beim mehrfachen hin u. herrechnen in verschieden große Farbräume.
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