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Verfasst: Di 15. Feb 2005, 02:39
von MeisterPetz
Gut zu wissen, man lernt eben nie aus.

Ich hatte mir nur mal die entsprechneden Threads rausgesucht, und in manchen war die Rede von Fokus Problemen bei bestimmten Entfernungen, im Bereich von 1-3 Metern. Bei anderen, auch weiteren Entfernung war aber alles ok. Daher dachte ich, dass die nahen Distanzen eher anfällig sind für Fokusprobleme.

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 07:33
von BerndP
Hallo,

die Erfahrung, dass der Autofocus bei größeren Entfernungen eher zu Problemen mit Backfocus
neigt habe ich auch gemacht.
Im Nahbereich (bis 1m) gibt es bei meinem 1,8/50 und dem 18-70 kaum Probleme.
Bei 4 -15m Aufnahmedistanz kommt es schon öfter vor (nicht immer), dass die Kamera
mit einem Backfokus von 5-30 cm (Entfernungsabhängig) einstellt.
Merkwürdigerweise fokusiert die Kamera aber mit dem 70-210 auf allen
Entfernungen auf den Punkt genau.

Kann es sein, das ein Backfokusfehler auch Objektivabhängig auftritt und wenn ja, wie
kann man das beheben.

Schöne Grüße
Bernd

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 12:15
von Andreas H
BerndP hat geschrieben:Kann es sein, das ein Backfokusfehler auch Objektivabhängig auftritt und wenn ja, wie
kann man das beheben.
Objektivbedingte AF-Fehler gibt es. Eine gute Darstellung ist in der CoFo 9/04.

Vereinfacht kann man sagen, daß es einerseits Fehler in der AF-Ansteuerung sein können (sowohl bei mechanischem AF als auch bei Ultraschallantrieb), andererseits bestimmte Abbildungsfehler (Dezentrierung, sphärische Aberration etc.).

Einige dieser Fehler (gerade die mechanischen) sollten sich rein technisch gesehen durchaus beheben lassen, wobei sich immer die Frage der Wirtschaftlichkeit stellt. Es gibt allerdings wohl auch Probleme mit optischen Restfehlern die konstruktionsbedingt sind und nicht auf Fertigungsfehlern beruhen, da läuft dann nichts.

Das oben geschilderte Erscheinungsbild (Nahbereich OK, lange Brennweiten besser als kurze Brennweiten) spricht aber für eine falsche Einstellung des AF in der Kamera und nicht für einen Objektivfehler. Ich würde die Kamera mit Beispielbildern und mit den beiden Objektiven (!) einschicken. Mit dem Kit-Objektiv und dem 1,8/50 sollte es keinerlei in praktischen Aufnahmen erkennbare Abweichungen geben (natürlich unter der Bedingung daß die im Handbuch genannten Einschränkungen des AF beachtet wurden).

Grüße
Andreas

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 01:26
von Susanne
Andreas H hat geschrieben:Ein kamerabedingter Backfocus tritt im Fernbereich immer stärker zu Tage als im Nahbereich.
Ich dachte es wäre umgekehrt. Im Fernbereich habe ich doch zwangsläufig eine größere Schärfentiefe. Wenn ich eine Landschaft im Fernbereich bei Blende 5,6 mit Weitwinkel fotografiere und Backfocus tritt auf, so fällt das doch kaum ins Gewicht.

Hingegen beim Porträt, eng gefaßt, Augenpartie, geringer Schärfentiefenbereich (1/85 5,6) - Pupillen vielleicht gerade noch scharf und weiter hinten, aber die Augenbrauen sind unscharf, obwohl auf die Augen und nicht auf den Haaransatz fokusiert wurde.

Aber dieser Gedankensansatz ist scheinbar falsch.

Könntest Du das technisch erklären, warum Backfocus im Fernbereich deutlicher zu Tage tritt?

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 02:25
von Andreas H
Susanne hat geschrieben:Könntest Du das technisch erklären, warum Backfocus im Fernbereich deutlicher zu Tage tritt?
Klar. Du hast doch die Erklärung eigentlich schon selbst gegeben. Im Fernbereich ist die Tiefenschärfe größer.

Wenn das Objektiv auf seiner Vorderseite im Fernbereich fokussiert (mit großer Tiefenschärfe), dann fokussiert es auf seiner Rückseite im Nahbereich mit einer sehr geringen Tiefenschärfe.

Wenn es nun eine geringe Abweichung in den Entfernungen Sensor/Objektiv und AF-Modul/Objektiv gibt, dann wird diese Abweichung im Fernbereich schnell die Tiefenschärfe überschreiten.

Im Nahbereich nimmt die Tiefenschärfe vor dem Objektiv ab, hinter dem Objektiv aber zu. Damit wird die Genauigkeit des AF weniger ausgereizt. Fehler in der AF-Kalibrierung treten weniger klar in Erscheinung.

Und genau deshalb sind Schraubentests nicht wirklich sinnvoll.

Grüße
Andreas

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 02:54
von Susanne
Du bist auch noch wach? Danke für Deine Zeilen.

Ich habe einen riesen Fehler begangen, ich habe zu so früher Stunde um eine *technischen* Erklärung gebeten, ich verstehe kein Wort :? :?

"Wenn das Objektiv auf seiner Vorderseite im Fernbereich fokussiert (mit großer Tiefenschärfe), dann fokussiert es auf seiner Rückseite im Nahbereich mit einer sehr geringen Tiefenschärfe. "

Die Begriffe Vorderseite und Rückseite kenne ich in diesem Zusammenhang nicht. Was bedeuten sie?

Backfocus - Schärfepunkt liegt hinter dem Objekt, auf das scharf gestellt wurde - richtig?

"Wenn es nun eine geringe Abweichung in den Entfernungen Sensor/Objektiv und AF-Modul/Objektiv gibt, dann wird diese Abweichung im Fernbereich schnell die Tiefenschärfe überschreiten. "

Da die Tiefenschärfe im Fernbereich wesentlich größer als im Nahbereich ist (Tiefenschärfenskala auf vielen Objektiven zeigen das sehr anschaulich), warum soll dann gerade in der Ferne der Tiefenschärfenbereich überschritten werden?

"Im Nahbereich nimmt die Tiefenschärfe vor dem Objektiv ab, hinter dem Objektiv aber zu."

Die Schärfentiefe bezieht sich doch auf das Objekt. 1/3 vor dem Objekt, auf das scharf gestellt wird und 2/3 dahinter. - richtig? Da spielt es doch keine Rolle, ob das Objekt 50 cm oder 50 Meter entfernt ist - oder?


Bei der Tiefenschärfe bin ich bisher immer von dem zu fotografierenden Objekt ausgegangen und nicht vom Objektiv (= Glasscherbe :-).

Klar, dass die Brennweite des Objektivs + Blende eine Auswirkung auf die Schärfentiefe haben, aber das wollte ich zum Verständnis außen vor lassen, weil ich von dem gleichen Objektiv und der gleichen Blende ausgegangen bin und als veränderlichen Wert nur die Entfernung angenommen habe.


Kompliziert.

Vielleicht findest Du die Worte, das Knäul für mich zu entwirren. Vom Thema finde ich es sehr interessant und würde es gerne verstehen.

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 18:35
von Mike7
Hallo,
Ich habe ein Foto (70mm, F/4,5) von meiner Tastatur gemacht. Ich verwende das mittlere AF-Feld, und habe den Buchstaben "Z" fokusiert.
So, "Z" ist nicht scharf, aber "H".

Frage: ist das normal ?

Bild

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 18:53
von crypta
n kleineres bild haette es auch getan! ich habe hier "nur" 1400 bildschirmbreite :roll:.

anyway, ich denke das gerade fokusfehler im nahstbereich einen nicht 100% mittigen sensor zum ursprung haben.

aber mir antwortet in meinem "wieviel frontfocus ist normal" thread ja niemand, wo ich genau nach dem phaenomen des frontfokusses im macrobereich frage.

meine erklaerung dafuer ist, dass sich gerade im nahbereich ein unterschied ergibt ob der sensor oben oder unten (oder wie bei mir ganz leicht unter der markierung) befindet.

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 21:40
von Andreas H
@Mike

wenn Du diesen Fehler mit unterschiedlichen Motiven bei gutem Licht reproduzieren kannst, dann solltest Du die Kamera und das Objektiv unbedingt justieren lassen. Eine sichtbare Abweichung sollte es definitiv nicht geben.

@crypta

hattest Du nicht konkret nach Erfahrungen mit einem bestimmten Objektiv gefragt (Sigma)? Vielleicht gab's deshalb keine Antwort. Hast Du

In beiden Fällen würde ich noch mal ausloten, ob die Kameras mit denselben Objektiven im mittleren Entfernungsbereich (ab 3m) richtig fokussieren. Tun sie das, gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit daß ein Fehler am Objektiv vorliegt (es gibt Abbildungsfehler, die gern im Nahbereich auftreten).

Grüße
Andreas