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Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 08:57
von HRaecke
Als Standard habe ich Adobe RGB eingestellt. Bei Bedarf kann ich ja in Capture ändern.
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 09:24
von lemonstre
Oli K. hat geschrieben:Es werden im RAW-Format bereits Farbinformationen verloren gegangen sein, da das RAW Bild ja aufgrund des jeweiligen Farbprofils erzeugt wird. Da der Adobe RGB Farbraum bekanntlich grösser ist, fehlen diese natürlich. Soweit ich weiss, handelt es sich dabei vorallem um Rot- und Grüntöne, die in Adobe RGB ausgeprägter sind.
das ist leider komplett falsch! ein raw bild besitzt prinzipbedingt keinerlei farbinformationen sondern speichert nur die helligkeitswerte der einzelnen sensor pixel, ist also ein s/w abbild des sonsors. erst die umwandlung interpoliert die rot/grün/blau helligkeitswerte der sensorpixel zu einem kompletten bild mit der entsprechenden farbtiefe und dem entsprechenden farbraum.
man kann also problemlos den farbraum im nachhinein in der raw software bestimmen, ohne verluste!
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 09:49
von wegus
lemonstre hat völlig recht! Der Sensor mißt Helligkeiten. Beim derzeitigen Prinzip sind einige Meßwerte dann direkt in Farben umsetzbar, andere werden interpoliert. Diese rohen Farbdaten stehen in einer RAW-Datei!
Theoretisch könnte man ein solches RAW-Bild direkt darstellen.
Bei der Abbildung in Farbräumen ist es dann so, daß man alle Meßwerte in bestimmte Farbraster einsortiert. Sprich alle Farbräume sind Teilmengen des gesamten Farbraumes! Somit kann aus den Rohdaten in jeden Farbraum abgebildet werden. Die Abbildung selber ( auch mehrfach) ist dabei Verlustfrei, so sie denn von den Rohdaten ausgeht! Da die einzelnen Normierungen unterschiedlich gehandhabt werden, entsteht insgesamt ein anderer Farbeindruck. Den Verlust an absoluten Farben wird man jedoch kaum bemerken. Als Beispiel: Der Sensor der D70 mißt mit 12-Bit, das macht bis zu 4096-Helligkeitsstufen. Das menschliche Auge kann im Schnitt etwa 128 unterscheiden. Bei grün sind es deutlich mehr, weswegen auf den Sensoren auch doppelt so viele grün-Anteile ermittelt werden als für rot und blau! Diese Helligkeiten werden dann, umgewandelt in Farbanteile, in Raster abgebildet:
Meßwert 4000-4096 -> werde z.B. sRGB 255 [0.255 sind bei 8Bit sRGB möglich]
Das obige Beispiel ist rein fiktiv, zeigt aber wie abgebildet wird. Natürlich kann ich mit den Meßwerten beliebige Abbildungen in beliebige Farbräume machen. Im übrigen auch mit Nikon Capture ( die Frage gab es auch glaub ich)
Das ist so mein Wissen zu Farbräumen, Fehler und Auslassungen bitte ich zu korrigieren!
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 09:58
von lemonstre
das gute alte wiki weiss natürlich auch bescheid und ist eine fast unerschöpfliche quelle für alle die es ganz genau wissen wollen
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbraum
http://de.wikipedia.org/wiki/Farbwahrnehmung
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 10:47
von Oli K.
lemonstre hat geschrieben:das ist leider komplett falsch! ein raw bild besitzt prinzipbedingt keinerlei farbinformationen sondern speichert nur die helligkeitswerte der einzelnen sensor pixel, ist also ein s/w abbild des sonsors. erst die umwandlung interpoliert die rot/grün/blau helligkeitswerte der sensorpixel zu einem kompletten bild mit der entsprechenden farbtiefe und dem entsprechenden farbraum.
Ok, ok, ok, scheine mich ja schwer vertan zu haben, bei dem Ansturm der Entrüstung...
Aber das eingestellte Farbprofil wird doch trotzdem in der Datei gespeichert...

Muss es ja, sonst könnte die Kamera das Bild ja nicht als farbige Vorschau im Display anzeigen. Und das würde bedeuten, dass die RAW-Daten von der Kamera in Echtzeit im jeweils eingestellten Farbraum umgesetzt werden. Oder
man kann also problemlos den farbraum im nachhinein in der raw software bestimmen, ohne verluste!
Verlustlos ist klar, aber ob das jede RAW-Software kann, würde ich nicht unterschreiben...

Allerdings habe ich jetzt auch kein Beispiel dafür, welche es *nicht* kann...

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 10:58
von wegus
Oli K.:
Muss es ja, sonst könnte die Kamera das Bild ja nicht als farbige Vorschau im Display anzeigen
Ich hab mal gelesen ( es gibt da sicher berufenere aus dem Bereich Signalverarbeitung), das die echten RAW-Daten alles andere als vorzeigbar wären. Somit findet immer eine Konvertierung statt! Der Farbraum ist übrigens tatsächlich schlicht als Index in der NEF-Datei angegeben ( ich habe mal versucht die NEF's der D70 zu entziffern).
Die D70 wird sicher von sich aus per Hardware/software in Farbräume abbilden. Wenn ich NikonCapture recht verstehe ist die Software ohnehin sozusagen eine Rechnergestützte D70-Emulation. Deswegen können am NEF viele Dinge noch nachträglich korrigiert weren. Unterschiede gibt es ja aber wohl trotzdem (Curves...)!
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 12:20
von HRaecke
Der Farbraum ist übrigens tatsächlich schlicht als Index in der NEF-Datei angegeben
Genau so ist es. Der Zielfarbraum ist im NEF als Tag vermerkt. Capture (oder andere RAW Konverter) lesen dieses Tag aus und und rendern das Bild in den Farben, die der Zielfarbraum "hergibt".
Aufpassen muss man bei der ganzen Sache noch wie man das Bild wiedergeben möchte:
sRGB: Webdarstellung, Belichtungsdienstleister
AdobeRGB: Drucken mit hochwertigem Tintenstrahler
Da es einen anderen Thread zum Thema Bücher über der die D70 gibt: Die Zusammenhängen von NEF/RAW und Farbräumen hat Thom Hogan in seinem EBook zur D70 sehr schön beschrieben.
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 14:36
von lemonstre
Oli K. hat geschrieben:Aber das eingestellte Farbprofil wird doch trotzdem in der Datei gespeichert...

Muss es ja, sonst könnte die Kamera das Bild ja nicht als farbige Vorschau im Display anzeigen. Und das würde bedeuten, dass die RAW-Daten von der Kamera in Echtzeit im jeweils eingestellten Farbraum umgesetzt werden. Oder

eine raw datei besteht aus drei einzelnen teilen. einmal den rohdaten, dann einem vorschaubild mit meist niedriger auflösung und jpeg komprimiert und einem metadaten teil in dem alle kameraeinstellungen etc. abgespeichert werden. das alles wird in einen "container" verpackt und gibt zusammen die raw datei.
bei canon war lange zeit der meta daten teil inkl. vorschau in eine seperate datei mit gleichem namen verpackt und der rohdatenteil als einzelne datei verfügbar, dass wurde aber mit der d20 geändert und ist jetzt auch alles in eine datei verpackt.
Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 15:40
von Oli K.
Ah, danke für die detailierte Erklärung! Jetzt wo Du das mit dem Jpeg File erwähnst, dämmert es wieder...

Verfasst: Fr 7. Jan 2005, 15:42
von wegus
Das schöne an dem Datenbereich ist übrigens, das die meisten Daten zweimal enthalten sind. Einmal als Kameraeinstellung zum Aufnahmezeitpunkt und einmal so wie per Capture gespeichert wurde. Dadurch ist es relativ einfach und verlustfrei möglich zum Ausgangsbild zurückzuswitchen!