Sigma 50/1,4 DG - Serienstreuung oder zu viel erwartet?

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Moderator: donholg

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cocktail-foto
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Sigma 50/1,4 DG - Serienstreuung oder zu viel erwartet?

Beitrag von cocktail-foto »

Hallo,

ich habe mir heute endlich das Sigma 50mm/1.4 DG HSM gekauft, nachdem es mir von einigen hier aus dem Forum als die beste 50mm/1.4 Linse mit AF für Nikon empfohlen wurde.

Nach den ersten Aufnahmen kamen mir die Bildecken teilweise etwas zu matschig vor und ich habe mir einen Testaufbau gemacht, da die Sigma Serienstreuung mir leider nicht unbekannt ist.

Die Fotos sind mit Funkauslöser und Spiegelvorauslösung gemacht. Die Kamera habe ich mit dem Metermaß ausgerichtet. Ich mit dem 24-70/2.8 Vergleichsfotos (bei 45mm, um ca. den gleichen Ausschnitt zu erreichen, ohne die Kamera zu bewegen) gemacht, damit sich evtl. Fehler im Aufbau auch da zeigen.
ISO 800 ist eingestellt, um die Verschlusszeiten nicht zu lange werden zu lassen - Spielt aber auch keine Rolle. Die Jpegs habe ich ohne weitere Bearbeitung aus Lightroom exportiert.

Übersicht Testfoto Sigma bei 1.4 - incl exif:
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Übersicht Testfoto Sigma bei 2.8 - incl exif:
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Übersicht Testfoto Nikon 24-70 bei 45mm und 2.8 - incl exif:
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Ecke links oben Sigma bei 1.4 - 100% Crop:
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Ecke links oben Sigma bei 2.8 - 100% Crop:
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Ecke links oben Nikon bei 2.8 - 100% Crop:
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Das Sigma ist in der Ecke links oben am schlechtesten. Danach kommen die Ecken rechts oben, links unten. Rechts unten ist wirklich gut. Die Mitte ist auch ok.

Es geht mir hier nicht um die Verzeichnung oder die CAs sondern rein um die Schärfe bzw. ich denke es ist ein Koma-Fehler, der in der Ecke links oben am stärksten zu sehen ist, bin mir aber nicht sicher. Ich würde daraus schließen, dass das Objektiv nicht richtig zentriert ist.

Jetzt frage ich die Sigma 50/1.4 Besitzer, ist das normal und ich habe zu hohe Erwartungen oder fängt für mich jetzt der Umtauschmarathon an? :hmm:
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donholg
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Beitrag von donholg »

Wenn die Ecken unterschiedlich scharf sind, ist entweder die Linse dezentriert oder der Testaufbau taugt nix.
Ich würde mal die Schärfentiefe bei f1,4 bzw. 2,8 berechnen.
Ich vermute bei f1,4 reichen 0,5 Grad Verschwenkung und die Ecken passen nicht mehr.
Ein Testaufbau mit einem Motiv in großer Entfernung halte ich für sinnvoller, als diese Testplakate.

Abgesehe davon hat mich die Schärfe in den äußersten Ecken bei dem Objektiv noch nie interessiert, da ich es nicht für z.B. Architektur einsetze.
Ich verwende es für Portraits und für Aufnahmen bei sehr wenig Licht.
Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

donholg hat geschrieben:Wenn die Ecken unterschiedlich scharf sind, ist entweder die Linse dezentriert oder der Testaufbau taugt nix.
Na ja, die Kamera kommt als Ursache auch noch in Frage. Eine Dezentrierung kann auch in einer Abweichung des Auflagemaßes bestehen. Die Toleranz darf +/- 0,015 mm betragen, das ist für lichtstarke Objektive nicht wenig.

Ich würde mal mit Liveview ermitteln wie der Schärfeverlauf ist, und ob die unterschiedlichen Ecken auch an einem zweiten Gehäuse vorhanden sind.

Grüße
Andreas
cocktail-foto
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Beitrag von cocktail-foto »

Da die Ergebnisse von 24-70 besser sind als die von 50/1.4, bei gleichen Einstellungen, kann es wohl nicht an einer Verschwenkung der Kamera oder an der Kamera an sich liegen. Die Schärfentiefe sollte bei zwei Objektiven mit ca. 50mm und Blende 2.8 auch gleich sein. Außerdem sieht die Unschärfe in der Ecke, wie eingangs geschrieben, nicht nach der Unschärfe aus, die ich als Bokeh erwarte, oder seht ihr das anders?

Die Entfernung habe ich so gewählt, weil es die Entfernung ist, in der ich das Objektiv hauptsächlich nutze.
Holger, natürlich hast du recht. Ich werde das Objektiv vornehmlich für Portraits nutzen, bei denen mir die Ecken auch egal sind. Aber wenn ich so viel Geld für eine Standardbrennweite ausgebe, will ich auch die Bildqualität bekommen, die für dieses Objektiv möglich ist.

Ich hatte einfach erwartet, dass eine aktuelle Festbrennweite zwei mal abgeblendet in Sachen Schärfe und Kontrast besser ist als das 24-70 offen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Objektiv behalten soll, weil es das, was ich will zu 95% kann, oder nicht, weil es evtl. fehlerhaft ist und noch besser geht. Leider gibt's in dem Laden, wo ich es gekauft habe, zur Zeit kein weiteres Objektiv von der Sorte für einen Vergleich.

Das 24-70 schraubt die Erwartungen also zu hoch :???: Dann will ich das 24-70 als 1.4er Zoom :!: Da würde ich auch einen Haufen Geld für zahlen :cool:
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Beitrag von weinlamm »

cocktail-foto hat geschrieben: Dann will ich das 24-70 als 1.4er Zoom :!: Da würde ich auch einen Haufen Geld für zahlen :cool:
Diverse Scheichs lassen sich schon mal Einzelanfertigungen machen. Kannst ja mal bei Nikon anrufen. Ich vermute aber mal, dass der Preis wohl von der Tendenz mind. sechstellig wäre. :bgrin:
Nie glücklich ist, wer ewig dem nachjagt, was er nicht hat; und was er hat, vergißt.
Das gilt auch für Fotokram...
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donholg
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Beitrag von donholg »

Ich habe nur einmal ein Bild einer Landschaft mit Blende 2 gemacht, weil ich vergessen habe mehr abzublenden.
Da sind die unteren Ecken und der untere Rand unscharf (oben ist Himmel, da kann man es nicht beurteilen).
Wenn ich den DOF-Master frage, liegt die Schärfeebene aber auch mind. 32m vor der Sensorebene.
Ob das bei dem Bild hinhaut, kann ich nicht sagen.

Ich würde definitiv mal vor die Tür gehen und etwas fotografieren, bei dem man die Ecken besser beurteilen kann, als bei diesen Testkringeln.

BTW hast Du scheinbar bewiesen, dass das 24-70 bei Offenblende gar nicht verkehrt ist.
Da hatten wir doch kürzlich auch eine Diskussion.
karlmera
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Beitrag von karlmera »

Es gibt kein 50/1,4er, das offen oder abgeblendet bessere Ergebnisse bringt. Jedes 55/60er Makro ist besser.
Freedolin
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Beitrag von Freedolin »

karlmera hat geschrieben:Es gibt kein 50/1,4er, das offen oder abgeblendet bessere Ergebnisse bringt.
Doch, doch. Gut sind sie alle nicht, aber das Sigma ist in Sachen Randschärfe klar eins der schlechteren Exemplare. Unabhängig von der Serienstreuung. Die Qualitäten der Linse liegen anderswo (für mich z.B. beim Bokeh).

Was aber den Testaufbau angeht: ob der Aufbau tatsächlich gerade war, spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Du kannst anhand des Vergleichs mit dem Nikkor abschätzen, ob das der Fall war. Wenn da die Ecken ähnlich unterschiedlich ausfallen, war's nicht die Linse.

In jedem Fall solltest Du aber auch die Krümmung des Bildfeldes berücksichtigen. Solange Du also nur bei einer Fokusstellung fotografiert hast, hast Du das noch nicht getan. Daher: am besten eine manuelle Fokusreihe in ganz kleinen Schrittchen "durch den Chart hindurch", also von leicht davor bis leicht dahinter. Danach weisst Du erst, wie scharf die Ecken sein können. Damit gleichst Du dann auch kleine Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung zum Chart aus.

Wenn Du den Chart selbst sauber aufgebaut hast (stabile Platte? Radianten in den Ecken sauber zueinander ausgerichtet?) dann würde ich nach erstem Anschein vermuten, dass Du etwas zu weit links warst bei der Aufnahme. Das kann sich schon merklich auf die Schärfe in den Ecken auswirken.

Wenn Du ohnehin mit Stativ arbeitest, nimm lieber ISO 100 oder 200.

Aber selbst wenn Du den Aufbau exakt planparallel hinbekommst und ein gutes Exemplar haben solltest: toll ist das Sigma in den Ecken leider nicht. Erst recht nicht bei Offenblende.

-- Markus
karlmera
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Beitrag von karlmera »

Freedolin hat geschrieben:
karlmera hat geschrieben:Es gibt kein 50/1,4er, das offen oder abgeblendet bessere Ergebnisse bringt.
Doch, doch. Gut sind sie alle nicht, aber das Sigma ist in Sachen Randschärfe klar eins der schlechteren Exemplare. Unabhängig von der Serienstreuung. Die Qualitäten der Linse liegen anderswo (für mich z.B. beim Bokeh).

Was aber den Testaufbau angeht: ob der Aufbau tatsächlich gerade war, spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Du kannst anhand des Vergleichs mit dem Nikkor abschätzen, ob das der Fall war. Wenn da die Ecken ähnlich unterschiedlich ausfallen, war's nicht die Linse.

In jedem Fall solltest Du aber auch die Krümmung des Bildfeldes berücksichtigen. Solange Du also nur bei einer Fokusstellung fotografiert hast, hast Du das noch nicht getan. Daher: am besten eine manuelle Fokusreihe in ganz kleinen Schrittchen "durch den Chart hindurch", also von leicht davor bis leicht dahinter. Danach weisst Du erst, wie scharf die Ecken sein können. Damit gleichst Du dann auch kleine Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung zum Chart aus.

Wenn Du den Chart selbst sauber aufgebaut hast (stabile Platte? Radianten in den Ecken sauber zueinander ausgerichtet?) dann würde ich nach erstem Anschein vermuten, dass Du etwas zu weit links warst bei der Aufnahme. Das kann sich schon merklich auf die Schärfe in den Ecken auswirken.

Wenn Du ohnehin mit Stativ arbeitest, nimm lieber ISO 100 oder 200.

Aber selbst wenn Du den Aufbau exakt planparallel hinbekommst und ein gutes Exemplar haben solltest: toll ist das Sigma in den Ecken leider nicht. Erst recht nicht bei Offenblende.

-- Markus
Für mich zählt die Offenblendqualität. Auch wenn ein Nikon 1,4/50 AF-D meßtechnisch an den Rändern besser wäre, oder auch allgemein, sehe ich in der praktischen Fotografie kaum Unterschiede, alle Ergebnisse sind "weich", erst ab 2,8 "ertragbar".
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