Radioaktive Substanzen in alten Objektiven?

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

Antworten
suspense
Batterie7 Kamera
Batterie7 Kamera
Beiträge: 126
Registriert: Sa 6. Sep 2008, 20:06
Wohnort: Bad Tölz

Radioaktive Substanzen in alten Objektiven?

Beitrag von suspense »

Hallo miteinander und einen geruhsamen 4. Advent.

Habe gestern beim Stöbern im Keller meiner Eltern einen alten Fotokoffer meines Vaters mit einer Yashica TL Electro-X SLR aus dem Jahr 1972 mit einigen interessanten Objektiven, darunter ein Yashinon-DS 50mm 1:1,4 entdeckt.
Die Kamera scheint auch nach über 35 Jahren noch voll funktionstüchtig zu sein, :super: nur die Batterie ist natürlich leer und die Dichtung am Filmdeckel müsste erneuert werden.

Nach ein wenig Recherche im Internet (leider ist keines der Handbücher mehr vorhanden) bin ich auf folgenden Link gestoßen:

http://yashica.org/254-0-Radioaktivitae ... ungen.html

Wie es scheint, sind damals vor allem dem Glas der rückseitigen Linse radioaktive Elemente, insbesondere Thoriumoxid zur Verbesserung der optischen Eigenschaften und des Brechungsindexes, beigemischt worden.
Es handelt sich dabei vmtl. um Th-232, einem Thoriumisotop, das als Alpha-Strahler gilt und eine Halbwertszeit von ca. 14,05 Milliarden Jahren aufweist.
Die Zerfallsprodukte von Thorium sind u.a. Radium und Actinium, welche auch Beta- und Gamma-Strahler sind und für eine eventuelle Gelbfärbung der Linsen über die Jahrzehnte verantworlich sein können. Dies würde das Objektiv für die Farbfotografie unbrauchbar machen.
Es scheint jedoch möglich zu sein, die Gelbfärbung durch eine intensive Bestrahlung mit UV-Licht wieder verschwinden zu lassen.

Eine wirklich ernst zu nehmende gesundheitliche Gefährdung konnte ich möglichwerweise aufgrund der recht schwachen Strahlenbelastung von unter 0,001mSv/h nicht herausfinden. Da man die Linsen weder inhaliert, noch verschluckt und auch nicht ständig in unmittelbarer Nähe des Körpers trägt, wird das gesundheitliche Risiko wohl verschwindend gering sein.
Alpha-Strahlung wird bereits durch die Luft und die äußersten Hautschichten herausgefiltert und eine signifikant hohe Beta- und Gamma-Strahlung würde im Laufe der Zeit auch zu einer "Belichtung" des eingelegten Filmmaterials hinter dem Verschluß führen.

Dennoch stellt sich mir die Frage, ob auch in Nikon-Linsen solche Substanzen zum Einsatz kamen und welche Objektivbaureihen davon betroffen wären. Meine Nachforschungen haben ergeben, dass die Verwendung solcher Linsen durchaus üblich war und somit nicht nur Yashinons davon betroffen sind. Bzgl. Nikon konnte ich jedoch nichts finden.
Vielleicht weiß jemand Näheres darüber?
Gruss,

Florian
Andreas H
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 8968
Registriert: Mo 17. Mai 2004, 01:44

Beitrag von Andreas H »

Die erste Version des 1,4/35 soll ein solches Glas enthalten.

Grüße
Andreas
mescamesh
Sollte mal wieder fotografieren...
Sollte mal wieder fotografieren...
Beiträge: 3938
Registriert: Do 16. Jan 2003, 18:36
Wohnort: Kronach/Bamberg
Kontaktdaten:

Beitrag von mescamesh »

Die erste Version des 1,4/35 soll ein solches Glas enthalten.
Kann ich bestätigen, hatte mal so eines und es war recht braun/gelbstichig. Man hätte diesen Gelbstich angeblich mit UV-Strahlung entfernen können, mir war das zu aufwendig, ich habe es wieder verkauft...
gruß, stevie


I love to see!

Stephan Amm!
Naturfranken!
Naturfranken!+
suspense
Batterie7 Kamera
Batterie7 Kamera
Beiträge: 126
Registriert: Sa 6. Sep 2008, 20:06
Wohnort: Bad Tölz

Beitrag von suspense »

Wie mir scheint, ist das Thema bei Nikon also kein sonderlich Großes.

Wäre dennoch interessant zu wissen, ob die Verfärbung ins gelb-bräunliche auf die radioaktive Strahlung bzw. deren Zerfallsprodukte oder durch eine einfache chemische Reaktion möglicherweise innerhalb der Vergütungsschicht hervorgerufen wird.
Da der Vorgang mittels UV-Licht reversibel ist, tippe ich auf letzteres.

Mein Yashinon weist übrigens keine sichtbaren Verfärbungen auf.
Gruss,

Florian
Antworten