D40X Fokussierproblem

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Moderator: donholg

Andreas H
Sollte mal wieder fotografieren...
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Beitrag von Andreas H »

malamut hat geschrieben:Auch wenn man einen Phasen-AF theoretisch so konstruieren könnte, dass er sogar eine noch höhere Präzision erzielt... in der Praxis sieht es ja offenbar anders aus.
Eigentlich nicht. Ich kann mich bei meinen beiden Nikon-DSLR und meinen Objektiven nicht beklagen, auch nicht bei lichtstarken Objektiven.

Kann es sein daß du da insbesondere wegen der schlechten AF-Funktion mit dem 1,4/30 angefressen bist? Der AF dieses Objektivs ist - höflich ausgedrückt - etwas umstritten.

Bevor du nun anfängst zum Dauerkritiker des Nikon-AF zu werden solltest du zur Kenntnis nehmen daß es hier doch eine Menge Anwender gibt, die mit dem AF richtig fokussierte Bilder bekommen, und das mit einer Vielzahl verschiedener Objektive. Probleme sind die Ausnahme, nicht die Regel.

Und den AF einer Kompakten möchte hier wohl niemand mehr in seiner DSLR haben.

Grüße
Andreas
malamut
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Beitrag von malamut »

Hallo Andreas,
Andreas H hat geschrieben:Kann es sein daß du da insbesondere wegen der schlechten AF-Funktion mit dem 1,4/30 angefressen bist? Der AF dieses Objektivs ist - höflich ausgedrückt - etwas umstritten.
Nun ja - es gibt eine ganze Reihe verschiedener Dinge, über die ich nicht ganz glücklich bin, und die mit Ausnahme des ausbleibenden CashBack allesamt mit der Fokussierung zusammenhängen. Die speziellen Probleme des Sigmas gehören aber nicht dazu, denn über die war ich vorher informiert. Dass auch das Kitobjektiv zwar schneller, aber wesentlich unpräziser fokussiert als alle meine bisherigen Kompakten, finde ich da schon ärgerlicher, denn das war für mich nicht vorhersehbar.

Ich finde, nachdem ich nun (ohne danach zu suchen) mindestens ein Motiv gefunden habe, das jede Kompakte schlafwandlerisch in wunderbarer Schärfe abbildet, den D40X-AF aber zum kompletten Versagen bringt, kann man schlecht von einer allgemeinen Überlegenheit des DSLR-Systems reden. Es hat seine Vorteile und seine Nachteile. Die Vorteile (vor allem Geschwindigkeit) sind so gewichtig, dass bisher an den DSLRs ausschließlich das Phasensystem zum Einsatz gekommen ist. Die Nachteile wegzureden führt aber nur Uninformiertheit mit anschließender Frustration wie in meinem Fall.

Ich werde darüber übrigens auf keinen Fall zu einem allgemeinen Kritiker des Nikon AF, denn erstens weiß ich nicht, ob andere Nikon-Module nicht besser arbeiten und/oder besser auf die entsprechende Kamera abgestimmt sind, und zweitens habe ich keinen Anlass zur Annahme, dass andere Firmen nicht unter denselben Problemen leiden.

Den AF einer Kompakten möchte hier niemand in seiner DSLR haben? Doch. Ich auf jeden Fall, zumindest als Alternative oder als Hybridsystem (Grobjustierung durch Phasen-AF, Feinjustierung durch Kontrastmessung am Hauptsensor). Und Nikon gibt uns ersteres ja auch in D3 und D300. Ich bin sehr gespannt, wie gelungen die Umsetzung ist, und inwieweit das von den usern angenommen wird.

Liebe Grüße,
malamut
Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

malamut hat geschrieben:Dass auch das Kitobjektiv zwar schneller, aber wesentlich unpräziser fokussiert als alle meine bisherigen Kompakten, finde ich da schon ärgerlicher, denn das war für mich nicht vorhersehbar.
Daß das Kitobjektiv (egal welches) so unpräzise fokussiert daß es in den Bildern sichtbar wird darf nicht sein. Entweder eine Systemkomponente ist defekt oder am Handling stimmt etwas nicht.

Zeig doch mal ein Beispiel.

Grüße
Andreas
malamut
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Beitrag von malamut »

Hallo Andreas,

schau am besten noch mal den Thread durch. Die von mir im allerersten Beitrag verlinkten Bilder entstanden mit der Kitlinse. AF-Bilder nehmen - wie gesagt - nach dem Zufallsprinzip einen beliebigen Zustand zwischen den beiden dort gezeigten Extremen an.
Andreas H hat geschrieben:Daß das Kitobjektiv (egal welches) so unpräzise fokussiert daß es in den Bildern sichtbar wird darf nicht sein. Entweder eine Systemkomponente ist defekt oder am Handling stimmt etwas nicht.
Genau, der Handlingfehler ist mit Deiner Hilfe ja auch bereits gefunden. Text ist für die D40X einfach ein ungeeignetes Fokussierungsobjekt, erst recht wenn er klein und/oder mit großem Zeilenabstand behaftet ist. Wie bereits beschrieben: bringe ich eine klare horizontale oder vertikale Kontrastkante ins Zentrum, wird alles gut.

Liebe Grüße,
malamut
jockel

Beitrag von jockel »

Vielleicht solltest Du Dir andere Fotoobjekte aussuchen als Textzeilen.
:arrgw:
Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

malamut hat geschrieben:Text ist für die D40X einfach ein ungeeignetes Fokussierungsobjekt, erst recht wenn er klein und/oder mit großem Zeilenabstand behaftet ist. Wie bereits beschrieben: bringe ich eine klare horizontale oder vertikale Kontrastkante ins Zentrum, wird alles gut.
Na ja, es gibt schon noch ein paar weitere Fallen in die man tappen kann. Immer wieder gern genommen werden kontrastreiche Objektive dicht NEBEN der AF-Suchermarkierung. Die Sensoren der meisten Kameras sind größer als die Markierungen, und da wird dann schon mal das falsche Ziel genommen weil es so hübsch kontrastreich ist. Dieses Problem gibt es natürlich auch bei der Kontrastmessung. Bei Kompaktkameras fällt es nur deshalb nicht auf, weil ihre Tiefenschärfe die meisten Fokussierfehler einfach schluckt.
malamut hat geschrieben:Grobjustierung durch Phasen-AF, Feinjustierung durch Kontrastmessung am Hauptsensor
Ich halte die Kontrastmessung bei den neuen Kameras eigentlich eher für eine Krücke, die man eingeführt hat weil der "richtige" AF halt blind ist wenn der Spiegel oben ist. Eigentlich sehe ich keinen Grund dafür warum der Unterschied in der Präzision nicht genau so sein sollte wie bei den rein optischen Vorgängern. Eine Schnittbildentfernungsmessung (Vorläufer unseres AF) war eigentlich immer genauer als eine Einstellscheibe (Vorläufer der Kontrastmessung). Oder gibt es da einen technischen Grund das Gegenteil anzunehmen?

Grüße
Andreas
weinlamm
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Beitrag von weinlamm »

jockel hat geschrieben:Vielleicht solltest Du Dir andere Fotoobjekte aussuchen als Textzeilen.
:arrgw:
Sowas in der Richtung hab ich auch schon gedacht... Was passiert denn, wenn du "ganz normal" fotografierst? Hast du dann auch Probleme oder kommt das nur bei deinen Testbildern vor?
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malamut
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Beitrag von malamut »

Hallo,

der Thread ist lang geworden und somit wohl der Überblick darüber verlorengegangen, was mir passiert ist. :) Also noch mal schön übersichtlich chronologisch:

1. Ich habe im wahren Leben mit dem Sigma 30/1.4 massive Fehlfokussierungen festgestellt.
2. Um zu sehen, ob es am Objektiv oder an der Kamera liegt, habe ich auch ein paar 'wahres Leben' Aufnahmen mit dem Kit-Objektiv gemacht und dabei dasselbe Problem festgestellt.
3. Ich ging zum Service. Die haben mir die Kamera aber als 'kein Fehler erkennbar' zurückgegeben.
4. Ich führte den Fehler direkt bei der Abholung dem zuständigen Techniker vor und gab sie erneut ab.
5. Ich erhielt die Kamera erneut als 'kein Fehler erkennbar' zurück.
6. Erst jetzt habe ich einiges an expliziten Testbildern zum Fokusproblem geschossen, und erst diese verwenden Text als Motiv. Und das tun sie auch nur deshelb, weil dies für Kompaktkameras ein sehr geeignetes Fokussiermotiv ist und ich nicht wusste, wie sehr sich die Phasensensoren daran verschlucken. Diese Bilder gab ich dem Service mit, als ich die Kamera zum dritten mal abgab.
7. Dieses mal stellte der Service eine Dejustierung des Fokussensors fest und führte eine Neujustierung durch.
8. Ich führte nun gleich als erstes dieselben Textmotiv-Tests durch wie vor der dritten Abgabe und konnte keine wesentliche Besserung feststellen.
9. Daraufhin eröffnette ich ratlos diesen Thread.
10. Hier habe ich dann gelernt, dass Text für Phasensensoren ein sehr ungeeignetes Motiv ist.
11. Tests mit geeigneteren Motiven zum Scharfstellen ergaben dann eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Zustand vor der Justage, und zwar mit beiden Objektiven - das Problem ist also vermutlich tatsächlich durch den Service gelöst worden.
12. Die nächsten 'echten' Sessions kommen erst noch. Danach werde ich wissen, ob nun wirklich alles ok ist.

@Andreas: bei Kontrastmessungen und bei optischen Beurteilungen durch den Menschen, auch am Schnittbildindikator, wird immer eine ganze Fläche zur Beurteilung herangezogen. Die Phasensensoren kennen aber nur jeweils eine Linie (bzw. zwei Linien am Kreuzsensor). Das ist schon ein großer Unterschied. Gerade bei Text. Stell Dir vor, der Schnitt des Schnittbildindikators liegt genau zwischen zwei Zeilen im Leeren. Als Mensch merkt man trotzdem, dass da etwas nicht zusammenpasst, aber woher soll so ein armer Zeilensensor das wissen, der ober- und unterhalb der Schnittlinie blind ist? Und ein dünner Spaltenschnitt durch Text ergibt lokal betrachtet auch ein eher chaotisches Bild, schwer auszuwerten, zumal die dort sichtbaren Punkte zu Linien gehören, die in unterschiedliche Richtungen laufen.

Aus meiner Sicht ist also seit der Erkenntnis über die spezifische Schwäche der Phasensensoren eigentlich alles ok. Ich glaube, dieser Thread wäre auch längst zu einem Ende gekommen, wenn ich nicht blasphemischerdings festgestellt hätte, dass Kompakte auf Text sehr sicher und präzise fokussieren und hier somit einen realen Vorteil besitzen. Und das prinzipbedingt und nicht etwa nur wegen der größeren Schärfentiefe. :)

Liebe Grüße,
malamut
weinlamm
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Beitrag von weinlamm »

Wie schon geschrieben: Usertreffen organisieren. Gerade beim Sigma ist es immer recht schwer zu sagen, woran es liegt. Das ist eines der "kritischen Objektive".

Einfach mal beides Testen: andere Kamera und andere Objektive.
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Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

malamut hat geschrieben:bei Kontrastmessungen und bei optischen Beurteilungen durch den Menschen, auch am Schnittbildindikator, wird immer eine ganze Fläche zur Beurteilung herangezogen. Die Phasensensoren kennen aber nur jeweils eine Linie (bzw. zwei Linien am Kreuzsensor). Das ist schon ein großer Unterschied. Gerade bei Text. Stell Dir vor, der Schnitt des Schnittbildindikators liegt genau zwischen zwei Zeilen im Leeren. Als Mensch merkt man trotzdem, dass da etwas nicht zusammenpasst, aber woher soll so ein armer Zeilensensor das wissen, der ober- und unterhalb der Schnittlinie blind ist? Und ein dünner Spaltenschnitt durch Text ergibt lokal betrachtet auch ein eher chaotisches Bild, schwer auszuwerten, zumal die dort sichtbaren Punkte zu Linien gehören, die in unterschiedliche Richtungen laufen.
Du konstruierst jetzt ein völlig unrealistisches Szenario.

Eine Kontrastmessung funktioniert an einer Kompaktkamera nur deshalb, weil sie aufgrund der großen Tiefenschärfe eindeutige Ergebnisse bekommt.

Wenn in der Zielfläche der Kontrastmessung einer DSLR Objekte in unterschiedlichen Entfernungen sind (und das sind sie nun mal meistens), dann gibt es genau das gleiche Problem wie bei der Phasendetektion, es muß von der Kamera eine mehr oder minder sinnvolle Entscheidung getroffen werden. Ich vermute mal die Auswahl wird dann sogar nach den gleichen Kriterien laufen: Motivteil mit hohem Kontrast schlägt die niedrigen Kontraste.

Im Übrigen halte ich es generell nicht für sinnvoll aufgrund der Erfahrungen mit zwei Objektiven, von denen das eine noch dazu einen sehr zweifelhaften Ruf in dieser Hinsicht hat, solche Aussagen zu treffen.

Zu helfen ist dir da wohl nicht. Mein Interesse in diesem Thread liegt einfach darin, nicht noch mehr Mythen entstehen zu lassen als wir ohnehin schon haben.

Grüße
Andreas
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