Blendenwerte !

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Moderator: donholg

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Berthold

Blendenwerte !

Beitrag von Berthold »

Hallo, entsprechen die Blendenwerte einer Digikamera, den einer SLR ?
zB. CP5700 Wide Bereich von F2.8 - F8.0 / SLR (50mm Objektiv) F1.8 - F22 . Danke und Gruss ! Berthold

PS:Übrigens, Das Forum ist super !
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MINOX
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Beitrag von MINOX »

:shock:

Ja, die Sache mit den Blendenwerten ist schon ziemlich verwirrend!
Zunächst: Die Blendenwerte bei Digitalkameras entsprechen tatsächlich denen von SLR-Kameras. Und sogar von allen möglichen Kameras / Objektiven, egal, ob 8x11, KB, Mittelformat oder Großformat. :D

Die Auswirkung auf die durchgelassene Lichtmenge ist immer die gleiche, allerdings ist die Auswirkung auf die sogenannte Schärfentiefe erheblich unterschiedlich. :eyecrazy:



Falls es jemanden interessiert: :roll:

Die Schärfentiefe, also der Bereich vom minimalsten bis zum größten Abstand von Kamera (normalerweise Film-/ Chipebene) zum Objekt, der als "scharf" empfunden wird, hängt nicht nur von der eingestellten Blende, sondern auch von der (eingestellten) Entfernung, Brennweite UND vom Aufnahmeformat (Chipgröße) ab.
Und das macht das ganze so kompliziert. :silly:

Zunächst zur Blende:
Je größer die Blende (das "Loch") ist, desto mehr Licht kommt hinten am Objektiv ´raus. Ich denke, das ist logisch. Dumm nur, dass eine große Blende eine kleine Blendenzahl bedeudet. :evil:

Es liegt daran, dass die Blendenzahl das Verhältnis der (runden) Blendenöffnung zur (eingestellten) Brennweite darstellt. Dummerweise ändert sich die "durchgelassene Lichtmenge" nicht in demselben Verhältnis wie der Blendendurchmesser, sondern wie die Kreisfläche der Blende, also wie das Quadrat des Durchmessers. :idea:

Daraus entsteht die Blendenreihe, die man so gestaltet hat, dass der Sprung von einer Zahl zur anderen der Einfachheit halber einer Halbierung bzw. Verdoppelung der durchgelassenen Lichtmenge entspricht.
( 1 1,4 2,8 4 5,6 8 11 16 usw...) :lol:

Vorteil: braucht man für ein richtig belichtetes Bild z. B. eine BelichtungsZEIT von 1/250 Sekunde bei einer Blende von 5,6, so weiß man, dass bei einer Blende von 4 die doppelte Lichtmenge zur Verfügung steht.
Man kann dann also die BelichtungsZEIT halbieren, in diesem Fall 1/500 Sekunde. Damit ist man z.B. verwacklungssicherer und könnte schnell bewegte Objekte ggf. "einfrieren". 8)

Zerstreuungskreis:
Die Blende bestimmt aber auch den Zerstreuungskreis.
Was ist nun das?
Ein theoretisch unendlich kleiner Punkt des zu fotografierenden Objektes wird auf dem Film/Chip leider nicht als Punkt, sondern als möglichst kleiner Kreis abgebildet. Im Fall einer Digitalkamera macht es keinen Sinn, wenn dieser Zerstreuungskreis kleiner ist, als ein Pixel.

Es leuchtet ein, dass dieser "Kreis" später beim Ausdrucken / Vergrößern / ansehen am Bildschirm größer dargestellt wird, als auf dem Film/Chip. Er muß daher so klein sein, dass er später in der Darstellung nicht als "Kreis" sondern eben als "scharfer Punkt" wahrgenommen wird.

Je größer die Blendenöffnung ist, desto größer wird auch der Kreis und umgekehrt.


Je weiter man von der eingestellten / vom Autofokus ermittelten Entfernung abweicht, desto größer wird dieser "Kreis" ebenfalls. :cry:

Wenn der Kreis durch eine kleine Blende von vornherein schon kleiner ist, desto weiter kann man von der eingestellten / vom Autofokus ermittelten Entfernung abweichen, man hat also eine größere SCHÄRFENTIEFE. :idea:

Doch damit nicht genug:
Bei einer kleineren Brennweite (Weitwinkel) hat man von vorn herein eine größere Schärfentiefe, als bei einer großen Brennweite (Tele).
Bei einer großen Brennweite verringert sich diese aus optischen Gründen drastisch. (KB: 300 mm, Blende z. B. 8, bleiben bei "Unendlich" nur wenige Meter übrig). :roll:
Das erklärt, warum man mit einer langen Brennweite einzelne Objekte auch "schärfenmäßig" herausarbeiten kann.

Bei Unendlich? :silly:
Richtig, es wird noch komplizierter:
Je geringer der Abstand bzw. die eingestellte Entfernung ist, desto geringer wird die Schärfentiefe (siehe Makroaufnahmen)! Bei "unendlich" weit entfernten Motiven hat man eine wesentlich größere Schärfentiefe.

Und dann noch das Aufnahmeformat:
Je größer das Aufnahmeformat ist, desto weniger stark wird unser "Kreis" beim Ausdrucken / Vergrößern / ansehen am Bildschirm vergrößert, je kleiner das Aufnahmeformat ist desto mehr.

Alles in allem recht verwirrend... :silly: :sleeping: :eyecrazy: :alcohol:

Hier kann ich noch einen link zu einem Schärfentiefenrechener anbieten:
http://www.uni-giessen.de/~gk1030/div/Schaerfe.html
Damit kann man schön herumexperimentieren, finde ich.
Die Seite läßt sich auch abspeichern und funktioniert dann offline.

Ich hoffe, nicht zu sehr belästigt zu haben...
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

Grüße aus Nürnberg,
Markus
Berthold

Beitrag von Berthold »

Ich sage nur: Danke,Danke,Danke.

Grüsse aus Kassel

Berthold
Reiner
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Beitrag von Reiner »

Aber Hallo,

Super Erklärung Bild


Grüsse
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Stefan Bock
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Beitrag von Stefan Bock »

@minox: Respekt! :D
Gruß, Stefan
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MINOX
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Beitrag von MINOX »

:oops: :oops: :oops:
Ihr macht mich verlegen...
Ich möchte ja nur fotografischen Einsteigern evtl. ein bisschen etwas erklären.
Man muß ja nicht gleich dicke Literatur lesen, um ein bisschen Grundlagen zu erfahren, meine ich jedenfalls.
Und, wer Fehler entdeckt oder einiges besser erklären kann:
Bitte melden!
dida
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Vorschlag an Stefan / admin

Beitrag von dida »

hallo,
alles perfekt und dazu noch kompakt;
Vorschlag: gehört in die rubrik " FAQ´s" da doch damit wirklich immer wiederkehrende probleme/fragen abgehandelt werden.
Gruss,
dieter
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

@dida

Da kommt der Beitrag auch sicher rein. Es müssen nur noch ein paar Details zur Gestaltung der FAQ-Beiträge geklärt werden.

Grüsse
Reiner
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Beitrag von Reiner »

Wenn das mal nicht ich war... :oops:
Jetzt gings aber auch lange gut :wink:

Grüsse
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