Kann mir jemand sagen, warum der Himmel so komisch aussieht?

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Moderator: donholg

berti_f
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Kann mir jemand sagen, warum der Himmel so komisch aussieht?

Beitrag von berti_f »

oder ist das nur überbelichtung.
D70+Kit 18-70
Bild
Zuletzt geändert von berti_f am So 25. Sep 2005, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

Es ist eine Überbelichtung. Wenn Du Dir die einzelnen Farbkanäle im Histogramm ansiehst, dann wirst Du feststellen daß sie nicht alle drei gleichmäßig abgeschnitten sind. Dadurch entsteht bei einer Überbelichtung in Verbindung mit der Dominanz einer Farbe schon mal eine Farbverschiebung.

Grüße
Andreas
MeisterPetz
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Beitrag von MeisterPetz »

Diese Lichtverhältnisse sind für Digitalkameras sehr schwierig. Der Kontrastumfang ist sehr hoch, also bleiben der Kamera nur 2 Möglichkeiten: Die dunklen Partien richtig belichten, und den Himmel überstrahlen lassen, oder den Himmel richtig belichten, und dafür die dunklen Partien absaufen lassen. Da die Mitte, also das bildentscheidende Motiv, im Dunklen ist, hat die D70 in dem Fall sich in dem Fall für die 2. Möglichkeit entschieden.
In diesen Fällen kann man nur unterbelichten, bis die Spitzlichter verschwinden, also nichts überstrahlt ist. Dann wird natürlich die Mitte zu dunkel, aber die kann man per EBV selektiv aufhellen. Das wiederrum kann natürlich zu erhöhtem Rauschen an den aufgehellten Stellen führen, was man aber mittels geeigneter Software größtenteils wegbekommt. Am Besten fotografiert man bei solchen Lichtverhältnissen in RAW, dan hat man mehr Spielraum beim Bearbeiten.
Blue Heron
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Beitrag von Blue Heron »

MeisterPetz hat geschrieben:.... Am Besten fotografiert man bei solchen Lichtverhältnissen in RAW, dan hat man mehr Spielraum beim Bearbeiten.
Am Besten, man fotografiert überhaupt *immer* in RAW, damit man solche und andere Probleme besser in den Griff kriegt.

@berti: Was hast Du denn für EBV Software?
In Nikon Capture gäbe es z.B. eine selektive Farbkorrektur.

Roland

P.S.: Solche Himmel hab ich viele. Macht nix, weil es mir selten um den Himmel geht.
Roland ____ D200|18-70|Sigma 55-200|80-200/2.8|85/1,8|50/1.8|35/2|20/2.8|Sigma 105macro|SB-800|CP4500+CP990+Tele+WW

"Was ist nur los mit dem Gedicht? / die letzte Zeile reimt sich kaum!?"
snorri
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Beitrag von snorri »

Hallo,

mit genau diesem Problem kämpfe ich auch ständig. Ich fotografiere viel Landschaft und belichte inzwischen manche Aufnahmen um satte zwei Blendestufen unter, damit der Himmel nicht verfälscht oder schlicht weiss wird. Die Strukturen in den unterbelichteten Bildteilen bringe ich dann mit D-Lighting zum Vorschein, was natürlich leider viel Rauschen mit sich bringt.

Kann man diese Sache eigentlich mit Custom Curves lindern? Das ist eine Sache, die ich bisher sträflicherweise völlig vernachlässigt habe ...

-- snorri
Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

snorri hat geschrieben:Kann man diese Sache eigentlich mit Custom Curves lindern? Das ist eine Sache, die ich bisher sträflicherweise völlig vernachlässigt habe ...
Ich glaube nicht. Hier wird einfach der Belichtungsumfang des Sensors überschritten. Deshalb hilft auch keine Belichtung auf die Lichter.

Aus meiner Sicht kann man bei solchen Aufnahmen wie oben nur solche Kontraste bestmöglich vermeiden, also einen Ausschnitt ohne oder mit wenig Himmel wählen oder den Himmel mit einem Grauverlaufsfilter abdunkeln.

Wegen der vielen Filtergewinde reicht mir dabei ein Provisorium: Ein einziger Ambico-Verlaufsfilter (quadratischer Plastikfilter für eine spezielle Filterfassung) den ich einfach vor das Objektiv halte.

Grüße
Andreas
snorri
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Beitrag von snorri »

Nunja, die Kamera müsste dann automatisch das tun, was ich jetzt manuell mache: Unterbelichten und dann die unterbelichteten Teile anheben. Solange sie dazu aber nicht für die dunklen Teile mehr Licht einfängt, ist es wohl auch wurscht, ob das die Kamera macht oder später das D-Lighting von Capture.

Gibt es unter den derzeit auf dem Markt befindlichen DSLRs eigentlich signifikante Unterschiede im Dynamikumfang oder sind die im Wesentlichen alle gleich? Ist da in der Zukunft Fortschritt zu erwarten oder ist das vorerst ausgereizt?

-- snorri
MeisterPetz
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Beitrag von MeisterPetz »

Man kann natürlich, sofern man mit Stativ arbeitet, eine Belichtungsreihe machen, und die Bilder mit geeigneter Software übereinanderlegen. Im Prinzip geht das auch mit einem RAW, das man sowohl über- als auch unterbelichtet, und die resultierenden Bilder ebenfalls übereinanderlegt. Durch die Mittelung wird das Rauschen etwas abgeschwächt, aber natürlich nicht in dem Maße, als wenn man eine Belichtungsreihe hätte. Damit kann man den Kontrastumfang des Sensors ausweiten. Diese Technik nennt sich DRI und mit der Forumssuche solltest du genug Informationen dazu finden.

Es gibt sehr wohl Bestrebungen, den Kontrastumfang des Sensors auszuweiten. Fuji hat eine derartige Technik in der S3 verbaut. Die sonstigen Sensoren haben einen ähnlichen Kontrastumfang, obwohl den Canon Sensoren ein etwas weiterer Kontrastumfang bescheinigt wird. In der Praxis haben aber auch die Canons die gleichen Probleme bei derartigen Lichtverhältnissen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, DRI in die Kamerasoftware zu integrieren und so den Sensor besser aussehen zu lassen, als er ist. Ob dafür die heutigen Bildprozessoren in den Kameras schnell genug sind, weiss ich allerdings nicht, doch das sollte bei neuen Kameras das geringste Problem sein.
Zuletzt geändert von MeisterPetz am Mo 26. Sep 2005, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.
snorri
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Beitrag von snorri »

Hallo Petz,

DRI kenne ich (habe gerade heute eins in die fc hochgeladen: Klick). Aber das geht natürlich nur bei bestimmten Motiven. Und so ein DRI aus mehreren Versionen einer RAW-Datei macht eigentlich auch nur das gleiche wie D-Lighting in Nikon Capture.

Momentan funktioniert so ein Sensor ja wohl so: Verschluss auf -- die Pixel werden mit Photonen "aufgefüllt" -- Verschluss zu -- die Pixel werden ausgelesen. Solange das so funktioniert, kann man nicht verhindern, dass Pixel "volllaufen". Aber ein Sensor der Zukunft könnte ja mehrmals während der Belichtung ausgelesen werden, so dass dunkle Bildteile selektiv mehr Licht erhalten könnten als helle. Aber so schnell sind die Dinger wohl noch nicht.

Gibt es eigentlich eine Zahl, eine Kenngröße oder Einheit für den Dynamikumfang einer Kamera, so dass man zwei Sensoren anhand ihrer Dynamikwerte vergleichen kann? So dass man auch sagen könnte: Vor drei Jahren war ein Dynamikwert von X gut, heute kann man schon Y erwarten und in fünf Jahren sollten wir bei Z angekommen sein?

-- snorri
Mathilde S.
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Beitrag von Mathilde S. »

Hallo,

das ist vom Technischen alles sehr interessant, was ein Sensor an Helligkeiten darstellen kann, an Kontrastumfang und an Tonwerten. Ich habe mir mal ein Dia mit 200 ASA aus alter Zeit angeschaut, ein Kodak-Film. Mit Nikon F2 fotografiert. Im Vordergrund ist ein Baum mit Personen am Strand, ein Drittel vom Bild ist Himmel, ein Drittel Meer. Also zwei Drittel heller Hintergrund. Der Strand mit den Personen ist sehr, sehr dunkel. Auf der Leinwand muß man genau hinschauen, dann erkennt man die Konturen der Personen. Doch Bearbeitungsmöglichkeiten habe ich bei einem solchen Dia auch nicht so viele - entweder der Himmel und das Wasser kommen raus - oder der dunkle Strand im Gegenlicht, dann wird aber der Himmel weiß (wenn ich es auf Fotopapier entwickle).

So ist es doch auch bei unseren Augen! Wenn ich geblendet werde, sehe ich im Dunklen nichts :shock:

Wenn ich einmal etwas weiter spinnen darf: Wenn ich mir eine Abbildungsqualität vorstelle, die der Dynamik unserer Augen entspräche, dann wäre ich bei Betrachtung eines solchen Bildes auch geblendet, wenn ich in die Sonne schaute. Doch in diesem Moment könnte ich eine Sonnenbrille aufsetzen und mehr Details im Schatten sehen :idea:
Gruß

Mathilde
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