D70 Histogram und Spitzenlichter

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Moderator: pilfi

MeisterPetz
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Beitrag von MeisterPetz »

Heisst das, dass man diese Effekte, wie den türkisen Himmel bei Jpegs mit Arjays Tip nicht mehr hinbiegen kann? Kann man das vielleicht schon bei der Aufnahme verhindern?
Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

In gewissen Grenzen kann man bei der Aufnahme in JPEG möglicherweise mit einer S-förmigen Custom Curve diese Erscheinung verhindern. Sicher bin ich mir da nicht. Ich hab's nicht ausprobiert, weil ich nur noch in NEF aufnehme.

NEF hat hier den Vorteil der nachträglichen Beeinflussung der Belichtung. Dadurch kann sowohl in ausgefressene Spitzlichter als auch in zugelaufene Schatten noch Zeichnung hineinbekommen. Diese Manipulation gibt es bei JPEG nicht.

Grüße
Andreas
MeisterPetz
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Beitrag von MeisterPetz »

Ja, diese Vorteile vom NEF Format sind mir bekannt, allerdings habe ich nur eine 512MB Karte und da wirds mit NEF schnell eng. Eine größere Karte geht sich im Moment auch schlecht aus, da ich mir vorher noch einen externen Blitz und ein Telezoom zulegen wollte. Ausserdem checke ich die Bilder unterwegs gerne auf dem grösseren Display meines PPCs und der wird wohl kein NEF Format kennen. :(

Liegt das eigentlich am Sensor oder an der kamerainternen Bildverarbeitung? Wenns das zweitere ist, könnte ich an den Nikon Support schreiben, weil wenns eine Firmware Sache ist, sollte Nikon das ja beheben können.
gw
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Beitrag von gw »

Liegt das eigentlich am Sensor oder an der kamerainternen Bildverarbeitung? Wenns das zweitere ist, könnte ich an den Nikon Support schreiben, weil wenns eine Firmware Sache ist, sollte Nikon das ja beheben können.
Naja, es liegt einfach an er Art und Weise, wie die D70 das Histogramm darstellt - also als Mittel aus den 3 Kanälen. Da kann es halt prinzipbedingt sein, dass das Histogramm gut aussieht, und ein bestimmter Kanal trotzdem ausgefressen ist. Wie sagt man so schön: Die mittlere Temperatur zwischen Sahara und Nordpol ist 22 Grad - trotzdem ist es hier gerade -10 Grad und die Heizungen laufen auf hochtouren :-)

Das Problem ließe sich nur umgehen, in dem Nikon entweder alle Farbkanäle getrennt im Histogramm darstellte oder indem das Histogramm nicht als Mittel sondern als Maximum der Farbkanäle dargestellt würde - dies würde allerdings die Brauchbarkeit des Histogramms für die Beurteilung von Schattenpartien und unterbelichtungen zunichte machen.

Fazit: Teurere kamera mit separaten Histogrammen kaufen oder das "Defizit" durch Erfahrung und Mitdenken kompensieren.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es an irgend einer Analogen SLR ein Histogramm gab - und auch ohne Matrix/3D/AF konnte man sehr gute Bilder machen. Nichts gegen Histogramme - sie sind ein geniales Mittel um sofort zu begutachten ob eine Bilchtung korrekt ist oder nicht - führen aber bei Vielen dazu, dass das Motiv nicht mehr "gesehen" wird, sondern per Trial-And-Error fotografiert wird.
Arjay
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Beitrag von Arjay »

Häufig kann das gemittelte D70-Histogramm ein Indiz dafür bieten, dass einzelne Farbkanäle überbelichtet sein und damit Clipping haben könnten: Wenn das Bild eine dominante Farbe besitzt (die ein Kandidat für Überbelichtung wäre), das Histogramm aber mehrere ausgeprägte Spitzen (Helligkeits-Häufungen) aufweist.

Wenn tatsächlich nur eine Farbe dominant ist, dann können die Maxima darauf hindeuten, dass sie den Helligkeitsmaxima der einzelnen Farbkanäle für ein und dasselbe Bildelement entsprechen, die bei einer dominanten Farbe ja gegenüber verschoben sein müssen (vgl. den Link in Lemonstres erstem Beitrag - dort ist ein solcher Effekt deutlich in den Histogrammen zu beobachten).

Gibt es im Histogramm unter diesen Bedingungen mehrere Maxima, dann wäre IMHO als Vorsichtsmaßnahme eine Belichtungsreihe angesagt, damit man mit Sicherheit ein Bild ohne Clipping auf die Speicherkarte bekommt.
Gruß Timo.

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gw
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Beitrag von gw »

Genau das meinte ich mit mitdenken und Erfahrung einbringen :-)
MeisterPetz
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Beitrag von MeisterPetz »

Naja, Erfahrung muss man erstmal sammeln.

Ich hatte am Wochenende Bilder einer Schneelandschaft gemacht. Wie zu erwarten war, waren die Bilder eher unterbelichtet, was dazu führte, dass die Tiefen recht verrauscht sind, wenn man das Bild mit der PS Funktion "Tiefen/Lichter" wieder aufhellen möchte. Also habe ich mich am Histogramm orientiert und stark nach "rechts" mittels Belichtungskorrektur geschoben. Da war dann oft der Effekt des türkisen Himmels zu sehen, obwohl weder das Histogramm, noch die Funktion Spitzlichter etwas anzeigten, also offensichtlich genau der beschriebene Effekt. In solchen Situationen wird man also nicht viel machen könn, oder habe ich das falsch verstanden?
gw
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Beitrag von gw »

Gehört zwar eher in die Rubrik EBV, aber da Du es hier gefragt hast:

Dein Problem bei den Schneebilderm ist ein zu hoher Kontrastumfang. Du musst die Schatten aufhellen, ohne, dass der Himmel ausfrißt. Ich mache das über folgende Vorgehensweise, wenn es nicht anders geht:

1. "Belichte" das Bild normal in Deinem RAW-Converter, so dass der Himmel Korrekt erscheint und die Schatten zu dunkel sind, hole Dir das Bild als 16bit in Photoshop und speichere es als PSD.

2. "Belichte" das gleiche Bild jetzt im RAW-Converter so, dass die Schatten richtig gezeichnet sind und der Himmel ausfrißt, ziehe Dir das Bild wieder in Photoshop und kopiere es als neue Ebene auf das erste Bild.

3. Bearbeite die Ebenen jetzt separat mit Level/Curves etc. wobei Du bei der einen auf die Schatten und bei der anderen auf die Lichter achtest.

4. Maskiere über "Layer/Add Layer Mask/Hide all" die obere Ebene, so dass sie unsichtbar wird.

5. Mit einem großen, weichen Pinsel und entsprechend niedriger Deckkraft kannst Du jetzt vorsichtig auf der Maskierungsebene über die Schatten fahren und diese so herausarbeiten. Durch Verschiedene Grautöne kannst Du die Intensität variieren.

Auf diese Art und Weise kann man sehr kontrastreiche Bilder recht schnell und einfach retten, ohne dass die Schattenpartieren zu stark rauschen oder der Himmel ausläuft.
Zuletzt geändert von gw am Di 1. Mär 2005, 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
volkerm
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Beitrag von volkerm »

Um auf das Ausgangsthema zurück zu kommen ...

ich habe gerade am Bildschirm drei Testbilder in ROT, BLAU und GRÜN angezeigt und abfotografiert. Belichtungsmesser auf Automatik, Korrektur +/-0. Sowohl das Histogramm in der Kamera als auch das Histogramm in Capture zeigen eine Helligkeit in der Mitte des Histogramms.

Alles gut? Leider nein!

Mit der Messpipette und auch der Funktion "verlorene " Lichter ist eine Übersteuerung des roten Farbkanals (bei Rotbild) bzw. des blauen Farbkanals (beim Blaubild) zu erkennen.

Wohlgemerkt, das Histogramm in der Kamera und auch in Capture sah völlig unverdächtig aus, Helligkeitsmaximum in Histogramm-Mitte!
Zuletzt geändert von volkerm am Di 1. Mär 2005, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
.. und weg.
gw
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Beitrag von gw »

ja, aber das ist ja auch genau das Verhalten, was in dem dppreview-Forum diskutiert wurde. Wie stark das in der Praxis unter "Nicht-Labor-Bedingungen" auftrit sei nochmal dahingestellt.
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