Zwischenringe
Moderator: donholg
Zwischenringe
Ich habe heute bei E-Bay je einen PK-12 und PK-13 geschossen. Hauptsächlich um aus meinem nikkor 70-300/4-5.6 ED ein Macroobjektiv zu machen. Wie wirken sich die Zwischeringe mit 14mm und 27,5mm auf die Naheinstellgrenze aus? Gibt es da eine Formel zum berechnen? Und wie wirken die sich insgesamt aus?
Sind doch Automatikringe, also warum sollten sie nichts übertragen. Und warum sind sie nicht für Zooms geeignet?Wolfy hat geschrieben:Hallo Patrick,
ja der Abstand verringert sich. Aber für Zoomobjektive sind Zwischenringe nicht geeignet.
Außerdem übertragen die Nikonringe keine elektrischen Daten, also keine Belichtungsmessung und kein AF mit D100/D70.
Gruß
Wolfy
- Wolfy
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Hallo Patrick,
auf dem Bild kannst du den PK13 sehen, PK11A und 12 sind baugleich.
Die Bezeichnung Automatikring bezieht sich auf die mechanische Übertragung der Blende, unten rechts zu sehen.

Bei Zooms bekommt du keine reproduzierbare Einstellung, du wirst immer Brennweite und Entfernung im Wechsel einstellen müssen. Probier es einfach aus wenn die Ringe da sind, dann weißt du was ich meine.
Gruß
Wolfy
auf dem Bild kannst du den PK13 sehen, PK11A und 12 sind baugleich.
Die Bezeichnung Automatikring bezieht sich auf die mechanische Übertragung der Blende, unten rechts zu sehen.

Bei Zooms bekommt du keine reproduzierbare Einstellung, du wirst immer Brennweite und Entfernung im Wechsel einstellen müssen. Probier es einfach aus wenn die Ringe da sind, dann weißt du was ich meine.
Gruß
Wolfy
So, nun habe ich sie. Die mech. Blendenübertragung bringt mir wohl auch nichts, wenn ich das richtig sehe.
Ich habe die Dinger nun mal mit meinem 50/1,8 und dem 70-300 ausprobiert. Geht beides. Beim 70-300 ist interessant, das ich durch Zoomen fokussieren kann. Der Bildausschnitt ändert sich dabei kurioser Weise kaum.
Das richtige Belichten ist dank Histogramm gar nicht so schwer, aber der AF fehlt mir doch gewaltig bei der geringen Schärfetiefe. Irgendwie kann ich da nur schätzen.
Ich habe die Dinger nun mal mit meinem 50/1,8 und dem 70-300 ausprobiert. Geht beides. Beim 70-300 ist interessant, das ich durch Zoomen fokussieren kann. Der Bildausschnitt ändert sich dabei kurioser Weise kaum.
Das richtige Belichten ist dank Histogramm gar nicht so schwer, aber der AF fehlt mir doch gewaltig bei der geringen Schärfetiefe. Irgendwie kann ich da nur schätzen.
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Gibt es da eine Formel zum berechnen?
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Am besten machst du eine kleine Tabelle, einzeln für jedes Makroobjektiv - dann während des fotografierens brauchst du nur aus der Tabelle die Einstellungen abzulesen.
Einige Überlegungen vor der Berechnung:
Zwischen der Film-/Chip-Ebene und dem Motiv gibt es grundsätzlich 2 Objektiv-Positionen, wo die Abbildung auf dem Film scharf ist:
Film
|
|------O-----------------O-------| Motiv -- die zwei O-s sind die 2 möglichen Objektivpositionen.
|
- das Objektiv ist näher zum Film/Chip, falls das Motiv zwischen "unendlich" und der Mindestentfernung befindet- dies ist die allgemein übliche Benutzung eines Fotoapparates;
- ist das Objektiv genau in der Mitte zwischen Film und Motiv, dann fallen die 2 Objektivpositionen "übereinander" - und dann ist der Abbildungsmaßstab genau 1:1 und in diesem Fall haben wir den Mindestabsand, der nicht unterschritten werden darf, erreicht;
- Ist der Abstand zwischen dem Objektiv und dem Motiv kleiner, als der Abstand zwischen Film und Objektiv, dann ist das Objektiv schon in der 2. Position, die Abbildung auf dem Film ist dann grõßer, als das Motiv selbst - dies ist der Sonderfall für ein Balgengerät, oder Zwischenringe.
Hast du bisher alles kapiert?
> Falls nicht, lese doch ruhig weiter, spätestens in der Praxis wird es schon klar und einfach.
Alle Abstände beziehen sich auf die Entfernung des Motives von der Filmebene (markiert mit "0" neben dem oberen LCD).
Die Formel:
M = Maßstab
MA - Mindestabstand = 4 x BW (Brennweite) - dann ist der Abbildungsmaßstab 1:1
TA (Tatsächlicher Abstand) = FO (Film-Objektiv Abstand) + OM (Objektiv-Motiv Abstand)
FO = BW x M + BW
OM = BW / M + BW
Aufgrund der obigen Formeln kannst du die Tabelle z.B. für 105 mm Brennweite berechnen:
Maßstab FO + OM = TA Breite x Höhe (bezogen auf 24x36mm KB Film)
1,0 210,0 + 210,0 = 420,0 24 x 36
1,1 220,5 + 200,5 = 421,0 26 x 40
1,2 231,0 + 192,5 = 423,5 29 x 43
...
2,0 315,0 + 157,5 = 472,5 48 x 72
...
5,5 682,5 + 124,1 = 806,6 132 x 198
Diese Tabelle liest man folgendermassen: z.B. bei Maßstab 1:5,5 muss das Objektiv (d.h. etwa die Mitte des Objektivs, wo die Blende ist) 124,1 mm entfernt vor dem Film sein - es hängt nun von den Abmessungen des Objektives ab, welcher Zwischenring passt. In der Praxis wird lieber nur der tatsächlicher Motiv-Filmebene-Abstand gemessen.
Willst du vergrössern, z.B. mit dem Maßstab 5,5:1 (oder 1:1/5,5), dann muss das Objektiv 682,5 mm weit von dem Film sein - für sovas braucht man schon ein riesiges Balgengerät - oder ca. 0,5 meter langes Rohr als "Zwischenring"
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Gibt es da eine Formel zum berechnen?
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Am besten machst du eine kleine Tabelle, einzeln für jedes Makroobjektiv - dann während des fotografierens brauchst du nur aus der Tabelle die Einstellungen abzulesen.
Einige Überlegungen vor der Berechnung:
Zwischen der Film-/Chip-Ebene und dem Motiv gibt es grundsätzlich 2 Objektiv-Positionen, wo die Abbildung auf dem Film scharf ist:
Film
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|------O-----------------O-------| Motiv -- die zwei O-s sind die 2 möglichen Objektivpositionen.
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- das Objektiv ist näher zum Film/Chip, falls das Motiv zwischen "unendlich" und der Mindestentfernung befindet- dies ist die allgemein übliche Benutzung eines Fotoapparates;
- ist das Objektiv genau in der Mitte zwischen Film und Motiv, dann fallen die 2 Objektivpositionen "übereinander" - und dann ist der Abbildungsmaßstab genau 1:1 und in diesem Fall haben wir den Mindestabsand, der nicht unterschritten werden darf, erreicht;
- Ist der Abstand zwischen dem Objektiv und dem Motiv kleiner, als der Abstand zwischen Film und Objektiv, dann ist das Objektiv schon in der 2. Position, die Abbildung auf dem Film ist dann grõßer, als das Motiv selbst - dies ist der Sonderfall für ein Balgengerät, oder Zwischenringe.
Hast du bisher alles kapiert?

Alle Abstände beziehen sich auf die Entfernung des Motives von der Filmebene (markiert mit "0" neben dem oberen LCD).
Die Formel:
M = Maßstab
MA - Mindestabstand = 4 x BW (Brennweite) - dann ist der Abbildungsmaßstab 1:1
TA (Tatsächlicher Abstand) = FO (Film-Objektiv Abstand) + OM (Objektiv-Motiv Abstand)
FO = BW x M + BW
OM = BW / M + BW
Aufgrund der obigen Formeln kannst du die Tabelle z.B. für 105 mm Brennweite berechnen:
Maßstab FO + OM = TA Breite x Höhe (bezogen auf 24x36mm KB Film)
1,0 210,0 + 210,0 = 420,0 24 x 36
1,1 220,5 + 200,5 = 421,0 26 x 40
1,2 231,0 + 192,5 = 423,5 29 x 43
...
2,0 315,0 + 157,5 = 472,5 48 x 72
...
5,5 682,5 + 124,1 = 806,6 132 x 198
Diese Tabelle liest man folgendermassen: z.B. bei Maßstab 1:5,5 muss das Objektiv (d.h. etwa die Mitte des Objektivs, wo die Blende ist) 124,1 mm entfernt vor dem Film sein - es hängt nun von den Abmessungen des Objektives ab, welcher Zwischenring passt. In der Praxis wird lieber nur der tatsächlicher Motiv-Filmebene-Abstand gemessen.
Willst du vergrössern, z.B. mit dem Maßstab 5,5:1 (oder 1:1/5,5), dann muss das Objektiv 682,5 mm weit von dem Film sein - für sovas braucht man schon ein riesiges Balgengerät - oder ca. 0,5 meter langes Rohr als "Zwischenring"

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der AF fehlt mir doch gewaltig bei der geringen Schärfetiefe. Irgendwie kann ich da nur schätzen.
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Die professionellen Naturfotgrafen arbeiten im Makrobereich ohne AF - gerade wegen der geringen Schärfentiefe. Die meisten bedienen sich mit einem Einstelschlitten, zwischen dem Ständer und der Kamera / dem Balgengerät, und zwar so:
- zunächst wird manuell (oder auch mit AF) scharfgetellt, dann (falls AF - dann spätestens jetzt auf manuell umgeschaltet);
- die Feineinstellung - inbesondere dann, falls das Motiv sich bewegt - erfolgt nur mit dem Einstellschlitten, d.h., man braucht den Ständer nicht hin und herzurücken.
der AF fehlt mir doch gewaltig bei der geringen Schärfetiefe. Irgendwie kann ich da nur schätzen.
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Die professionellen Naturfotgrafen arbeiten im Makrobereich ohne AF - gerade wegen der geringen Schärfentiefe. Die meisten bedienen sich mit einem Einstelschlitten, zwischen dem Ständer und der Kamera / dem Balgengerät, und zwar so:
- zunächst wird manuell (oder auch mit AF) scharfgetellt, dann (falls AF - dann spätestens jetzt auf manuell umgeschaltet);
- die Feineinstellung - inbesondere dann, falls das Motiv sich bewegt - erfolgt nur mit dem Einstellschlitten, d.h., man braucht den Ständer nicht hin und herzurücken.
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Um diesen Beitrag wieder einmal aus den tiefsten Abgründen dieses Forums hervorzuholen würde ich gerne wissen, welche Erfahrungen ihr mit Zwischenringen gemacht habt. Ein Makroobjektiv ist mir im Moment zu teuer und ich gedenke mir einen PK-12 oder ähnlich zuzulegen. Eignen sich diese für meine Objektive; vor allem für das 80-400er. Dass man damit das VR vergessen kann, nehme ich an. Aber rein optisch. Kann man da viel erwarten?
Gruss Thomas
Gruss Thomas
Viel erwarten ist mehrdeutig. Du kannst eine Menge Schwierigkeiten erwarten, wenn Du die Zwischenringe mit einem Zoom verwendest. Auf einige hat Wolfy schon hingewiesen. Ich kann noch weitere beisteuern, wenn's noch nicht reicht: Fokusverschiebung beim Abblenden, Randunschärfen, extreme Bildfeldwölbung. Alles das habe ich mit verschiedenen Zoomobjektiven erlebt. Sie sind einfach nicht für Auszugsverlängerungen konstruiert. Zooms sind komplexe Konstruktionen, die auf optische Mißhandlungen sehr empfindlich reagieren.Belli hat geschrieben:Um diesen Beitrag wieder einmal aus den tiefsten Abgründen dieses Forums hervorzuholen würde ich gerne wissen, welche Erfahrungen ihr mit Zwischenringen gemacht habt. Ein Makroobjektiv ist mir im Moment zu teuer und ich gedenke mir einen PK-12 oder ähnlich zuzulegen. Eignen sich diese für meine Objektive; vor allem für das 80-400er. Dass man damit das VR vergessen kann, nehme ich an. Aber rein optisch. Kann man da viel erwarten?
Gruss Thomas
Ein Makroobjektiv ist da eindeutig die beste Lösung. Die zweitbeste Lösung wäre eine Festbrennweite (z. B. Dein 1,4/50) mit Zwischenringen. AF-Zwischenringe sollten es aber schon sein, die kosten ca. 165 Euro.
Grüße
Andreas