Video mit der D800 erstellen

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Moderator: donholg

Belli
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Video mit der D800 erstellen

Beitrag von Belli »

Ich möchte in der Firma mit Hilfe meiner D800 einen Film (mit Ton) über unsere Anlage erstellen. Die Anlage ist teilweise sehr laut. Es werden nur statische Objekte bzw. sich an Ort bewegende Objekte gefilmt. Die Anlage befindet sich im Freien unter einer Autobahnbrücke. An einigen Stellen gibt es Staubemissionen.
Ich werde die Szenen am Schluss mit Nero zu einem Film zusammenstellen. Mehr als ein bisschen Überblenden und Text einfügen möchte ich nicht machen. Eine weitergehende Bildbearbeitung wie bei Fotos ist für mich bei Videos nicht möglich. Als Endresultat möchte ich einen Film in Full-HD Qualität sowie einen Film mit reduzierter Auflösung für unsere Webseite. Vielleicht werde ich einige Szenen im Modus 1280x720 bei 60 f/s für Zeitlupendarstellung erstellen.
Was gilt es alles zu beachten?

Die elementarsten Punkte sind mir klar:

- zuerst Drehbuch erstellen
- Auflösung 1920x1080
- nur mit manueller Fokuseinstellung arbeiten
- nur ab Stativ, Bildstabilisator aus
- mit externem Mikrofon arbeiten (vorhanden). Manuelle Lautstärkeeinstellung (Maxpegel auf die lauteste Stelle)

einige andere Punkte sind mir weniger klar:

- Aufzeichnung mit 24 oder 25 f/s?
- welche Belichtungseinstellungen/-messungen/-empfindlichkeiten verwenden?
- Weissabgleich automatisch oder manuell einstellen?
- welche Bitrate? Genügen 12 Mbit/s oder macht es Sinn 24 Mbit/s zu verwenden?
- wie schütze ich die Kamera vor dem Staub, oder genügt es, sie am Schluss jeweils mit ölfreier Luft abzublasen?

Gibt es weitere Punkte, welche ich beachten muss?


Gruss
Thomas

donholg
Moderator
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Beitrag von donholg »

24 oder 25 FPS:
Hängt davon ab, aus welchen anderen Kameras evtl. noch Videomaterial im finalen Film verwendet werden soll.
Du solltest mit allen Kameras die gleiche Frequenz verwenden
GoPros können z.B. nur 25 30 50 60 FPS, die D90 D7000 usw. wiederum kann nur 24 Bilder pro Sekunde.
Wenn Du nur die D800 verwendest, dann würde ich 25 FPS wählen.
Das wäre im Notfall noch zu alten DVD Playern im PAL Format kompatibel.


Belichtungseinstellung:
Die Belichtungseinstellung machen die "Profis" immer manuell.
Man wählt die Belichtungszeit und ISO je nach gewünschter/verwendeter Blende.
Die längste Belichtungszeit kann systembedingt eine 1/30 sek nicht überschreiten, wenn man mit 25 fps aufnimmt.
Insofern wäre bei schwachem Licht dann die ISO hochzuschrauben.
Die ideale belichtungszeit ist 1/2 fps, bei 25 Bildern also 1/50 sek.
Damit vermeidet man z.B. den bei sehr kurzen Zeiten auftretenden Stakkato Effekt (Ruckelig wirkende Bilder).
Ist also viel Licht da und es soll mit offener Blende etwas sich bewegendes gefilmt werden, nimmt man besser einen Graufilter, um das Licht zu reduzieren, als eine superkurze Belichtungszeit.
Die Blende ist ein sehr entscheidendes bildgestaltendes Mittel.
Offenblende wirkt bei DSLR sehr schick und man bekommt richtiges Kinofeeling in seine Aufnahmen.

WA:
Auch der Weissabgleich sollte manuell eingestellt werden.
Das Kameradisplay der D800 ist gar nicht so verkehrt zur Bewertung der richtigen Einstellung.
Eine Hoodloupe ist vor Ort die beste Möglichkeit, sich sofort über das Ergebnis ein gutes Bild zu machen.
Kostet zwar nochmal 100 Euro, ist aber bedeutend günstiger als ein mobiler, externer Monitor.
Erst am heimischen Computer kontrollieren wäre mir (als Videoanfänger) zu riskant.

Bitrate:
Keine Ahnung...


Staub:
Eigentlich wie beim Fotografieren: Häufigen Objektivwechsel und ständiges Hin- und Herzoomen vermeiden.
Ich nehme im staubigen bzw. nassen Umfeld gern einen Müllbeutel als Kameraschutz. 30 Literbeutel passen gut bis zu einem 70-200 (Durchsichtige dünne Plastikfolie).

Tipps:
Immer ein gescheites festes/schweres Staiv und stabilen Kopf verwenden, manuell Fokussieren, nicht so viel herumzoomen, VR abschalten, Szene mehrfach mit unterschiedlichen Einstellungen drehen, Kamerafahrten nur auf ebenem Untergrund, idealerweise parallel zum Motiv (Schärfeebene halten), im Film werden langsame Bewegungen verwendet, so vermeidet man auch den "Rolling shutter" Effekt.
Wenn freihand gefilmt werden soll, dann die Kamera am Kopf stabilisieren, wie beim Fotografieren, das ergibt die besten/ruhigsten Ergebnisse.

Lesestoff bei Gunther Wegner
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

Belli
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Beitrag von Belli »

Danke „donholg“ für die umfassende Aufklärung.

Zur Bildrate:
Ich werde nur Aufnahmen aus der D800 verwenden. Deine Empfehlung ist daher 25 FPS. Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass für BlueRay-Standard max. 24 FPS bei Vollbildern (1080p) geht. Bei 25 FPS wären es nur noch Halbbilder (1080i). Hast du dies bei deiner Empfehlung 25 FPS berücksichtigt? (DVD’s werde ich keine erstellen)

Belichtungseinstellung:
Ich werde nur tagsüber und bei guter Witterung, also bei guten Lichtverhältnissen filmen. Ich werde also mit Blendenautomatik und 1/50 s schauen was rauskommt. Auf die Blende kann ich dann ja mit den ISO immer noch Einfluss nehmen. Das mit der Offenblende werde ich bei einigen Szenen auf jeden Fall versuchen. Allerdings habe ich keinen Graufilter. Mal schauen wie viel da möglich ist.

Weissabgleich:
Das mit dem manuellen Weissabgleich wird wahrscheinlich nicht einfach zu lösen sein. Ich werde an mehreren Tagen, also bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen filmen. Ich frage mich, ob ich da nicht lieber die Automatik benutzen sollte, damit ich nicht noch etwas manuell verschlechtere. Die Weissabgleich-Automatik der D800 ist meines Erachtens gut. Da musste ich noch nie viel ändern. Im Nachhinein kann ich ja nichts mehr flicken.

Bitrate:
Ich werde mal die ersten zwei Szenen in beiden Bitraten erstellen und dann die Resultate vergleichen. Ich vermute mal, dass die tiefere Bitrate für meine Verhältnisse völlig ausreichen, da ich die Szenen ja nicht intensiv bearbeiten werde/kann.

Staub:
Den Tipp mit dem Plastiksack werde ich mal versuchen.

Zu den Szenen:
Kamerafahrten mache ich keine. Zoomen werde ich wenig. An zwei Stellen schüttelt der Untergrund ziemlich stark. Da werde ich wohl das Stativ weglassen müssen und von Hand filmen. Da ich dort aber keine langen Brennweiten brauche, müsste das zumutbar sein.

Zum Link:
Lesestoff bei Gunther Wegner
Da kommt man fast zum Schluss: Schuster bleib bei deinen Leisten ;-)

Gruss
Thomas

zuglufttier

Beitrag von zuglufttier »

Wenn du eine Bluray erstellen möchtest, dann nimm einfach in 1080p24 auf, also 24 Vollbilder.
Bei Kameraschwenks muss man dann aber schon aufpassen (muss man eh immer) aber 24 Bilder sind nicht viel und es wirkt schnell ruckelig. 25 Vollbilder würden natürlich auch keinen Unterschied machen ;) Aber das doppelte würde schon was rausreißen, ist aber bei dir gerade kein Thema, da es einfach nicht bei der 1080er Auflösung möglich ist.
Bei 1280x720 dagegen kannst du auch mit 50 bzw. 60 Vollbildern arbeiten, das sollten die Endgeräte auch wiedergeben können.

Stell die Bitrate einfach auf die höchste, es macht keinen Sinn eine niedrigere zu wählen, wenn du dadurch keine Nachteile bekommst.

De la Guarda
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Beitrag von De la Guarda »

Hi,
der könnte dir ev. gute Dienste tun:
Graufilter (variabel)

oder die bessere Ausführung von Tiffen:
Tiffen ND-Filter

eventuell kannst ja damit was anfangen ... im Falle von Aufnahmen mit offen Blende
Gruss
Rol@nd

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stl
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Beitrag von stl »

Variable Graufilter? Sind das nicht einfach zwei Polfilter? Bei falschem Lichteinfall kann man damit sehr witzige und zumeist unerwartete Effekte erzielen...

De la Guarda
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Beitrag von De la Guarda »

bei 1/50 Belichtung, hellen Bedingungen und einer Blende von 2,8 hat er mir ganz gute Dienste geleistet ... ;)
Gruss
Rol@nd

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stl
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Beitrag von stl »

De la Guarda hat geschrieben:bei 1/50 Belichtung, hellen Bedingungen und einer Blende von 2,8 hat er mir ganz gute Dienste geleistet ...
Was hilft eine Technik die nur unter ganz bestimmten Bedingungen vielleicht funktioniert? Hier mal ein Extrembeispiel OOC Nikon-neutral:

Bild
Ich war in diesem Falle froh, dass der Effekt so heftig war, weil so habe ich es direkt gesehen, den Schrott der netten Bekannten die ihn mir geliehen hatte zurückgegeben und wieder einen richtigen Graufilter montiert.

Keine Ahnung warum du Blende und Belichtungszeit erwähnst? Hat beides mit den Effekten eines Polfilters nicht viel zu tun. Auch unter hellen Bedingungen mit Himmel im Bild wirst du mit UWW oder noch besser mit Kameraschwenks Effekte erzielen die bei den Betrachtern Erinnerungen an bunte Träume hervorrufen werden...

Ich finde den Komfort der Filter verglichen mit Schiebefiltern und noch mehr im Vergleich zu Schraubfiltern toll. Aber die wenigstens Sachen im Leben sind für lau...

De la Guarda
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Beitrag von De la Guarda »

Weiß nicht was du hier getan hast - bei mir hat nicht ein Bild so ausgesehen ... Warum ich die Blende und die Belichtungszeit angesprochen habe...

Weiß nicht - aber da ich konstant auf 1/50 filmen wollte - aber auch einen Schärfeverlauf im Film wollte und dies bei einer Blende von 2,8 >>> ist bei mir alles Überbelichtet in einer hellen Umgebung.

Mit Hilfe dieses variablen ND-Filters bekommst du dies einfach und günstig in den Griff und "dunkelst" einfach "nach Bedarf" nach ... es gab überhaupt keine Effekte / keine Abschattungen und keine hell/dunkel Verläufe ... einfach ein ausgewogenes Bild. Für den Preis finde ich persönlich das Teil nicht schlecht ...

Den einzigen Nachteil hatte ich, daß die Geli nicht zu verwenden ist - damit konnte ich aber in dieser Situation leben - und das einizge was passieren konnte war ein "lenseflare" der verschmerzbar war.
Gruss
Rol@nd

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jockel123
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Beitrag von jockel123 »


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