Himmelsblau überstrahlt bei meiner D80

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Moderator: donholg

Doorman
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Himmelsblau überstrahlt bei meiner D80

Beitrag von Doorman »

Hallo Community,

habe mir vor ca. 4 Monaten eine D80 mit Tamron AF17-50, F/2.8 gegönnt. Da dies meine erste digitale Spiegelreflex ist, bin ich doch sehr verunsichert, ob solche, ich nenn sie mal Überstrahlungseffekte, wie in den folgenden Beispielen zu sehen, normal sind:

Testbild 1
Testbild 2

Ich gebe zu, dass Belichtung (und Motiv) bei diesen "Frühwerken" noch nicht so der Hit sind; interessant ist aber, dass sich der Effekt sowohl bei Über- als auch bei Unterbelichtung zeigt. In einem ganz schmalen Belichtungsfenster scheint's auch mal zu funktionieren.

Die beiden folgenden Testfotos entstanden in 1 Minute Abstand mit 1/250 F8 bzw. 1/1000 F4. Das erste erscheint mir oK, das zweite hat schon wieder diesen Blaustich in den Ästen:

Farben OK
Blaustich bei Ästen

Meine Frage daher: Muss ich mit diesen Effekten (Blooming ? CAs?) leben, habe ich was falsch gemacht oder sind Kamera und/oder Objektiv einfach nur "Montagsware" ?

Bin um jede Info dankbar.

Zu meiner Person/meinem Hobby: Habe erst vor Kurzem (2 Jahre) die Fotografie als Hobby wiederentdeckt und bemühe mich seitdem um etwas ambitioniertere Fotos. Bevorzugte Objekte dabei: Architektur und Landschaft (am besten in Kombination). Aus analogen Zeiten bringe ich noch einige theoretischen Grundlagen mit, wobei ich (vor 1-2 Jahrzehnten) ziemlich viel mit einer damals schon recht alten mechanischen Spiegelreflex Canon FTb (die ich nach wie vor schätze) fotografiert habe. Warum es dann keine Canon geworden ist? Ganz einfach, ich hatte vor drei Jahren ziemlichen Ärger mit dem Reparaturservice in München: Obwohl ich den Fehler einer kompakten Digicam schriftlich exakt beschrieben hatte, war man nicht bereit (oder fähig) mit meinen Einstellungen (alles manuell) zu testen. Die Folge: 8 Wochen warten, zwischenzeitig die Aussage, es handele sich um einen Bedienfehler - und am Ende dann doch ein Austauschgerät, was auch funktionierte. Frechheit, oder?

Gruß
Wolfgang

Arjay
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Beitrag von Arjay »

Was Deine Testbilder 1 & 2 betrifft, kann ich keine "Überstrahlung" erkennen. Ich habe mir mal die Histogramme der beiden Bilder angeschaut:

Das erste Bild ist im Himmel überbelichtet, und die leicht unscharfen Äste am Übergang zum Himmel wirken bläulich. Dies ist kaum erstaunlich, weil die Unschärfe hier eine Mittelwertbildung zwischen Himmel (blau) und Ästen (braun) bewirkt hat. Abhilfe: Auf Spitzlichtanzeige achten, damit der Himmel nicht überbelichtet wird und nach Möglichkeit sicherstellen, dass die Kamera sauber auf die Äste scharf stellt (das ist IMHO nicht ganz so wichtig, weil man die Blaufärbung der Äste eigentlich erst bei großer Vergrößerung sieht).

Das zweite ist tendenziell eher leicht unterbelichtet. Hier haben die Schatten einen Blaustich, was sich durch einen anderen Weißabgleich kompensieren ließe: Tageslicht/Schatten.

Was Du hier beklagst, ist einer der ganz normalen Effekte, der Analog -> Digital Umsteigern auffällt: Während der Übergang von normaler Belichtung / Zeichnung zu Überbelichtung / keine Zeichnung bei analogen Filmen fließend erfolgt, weil sich die Steigung der Gradationskurve an der Grenze zur Überbelichtung allmählich abflacht, erfolgt dieser Übergang bei Digitalkameras ganz abrupt mit einem "Knick" in der Kurve. Da hilft nur eines: Auf die Spitzlichter belichten, so wie man es früher auch bei Diafilmen machte. Damit erhält man direkt aus der Kamera Bilder, die tendenziell unterbelichtet aussehen. In der Nachbearbeitung kann man solche Bilder aber wieder "geradebiegen", denn in den Schattenpartien gibt es noch viele Bilddetails, die man mit vergleichsweise wenig Rauschen per EBV-Programm durch eine S-förmige Gradationskurve wieder hervorzaubern kann.

"Farben OK" und "Blaustich bei Ästen" sind das 100%-Ausschnitte oder verkleinerte Versionen des ganzen Bildes? Das erste Bild ist scharf, das zweite leicht defokussiert. In diesen Bildern kann ich nicht mit Sicherheit CA erkennen - es wäre aber die typische Situation, in der man CA's erzeugen kann, denn die treten immer bei sehr harten Hell/Dunkel Übergängen auf. Ohne die Angabe, ob das 100% Details sind, würde ich aber kein Qualitätsurteil über das benutzte Objektiv abgeben wollen...
Gruß Timo.

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Doorman
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Beitrag von Doorman »

Hallo Timo,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Was Du geschrieben hast, beruhigt mich doch einigermaßen und deckt sich auch mit meiner Erfahrung der letzten Wochen. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen (auch dank dieses Forums), in ähnlichen Fällen auf den Himmel zu belichten (Spotmessung) und etwa +1/2 bis +1 EV zu korrigieren. Allerdings haben sich ja auch die Motive gewandelt (grünes Blätterwerk statt kahler Äste).
"Farben OK" und "Blaustich bei Ästen" sind das 100%-Ausschnitte oder verkleinerte Versionen des ganzen Bildes?
Es handelt sich um verkleinerte Versionen, der 100%-Crop würde wie folgt aussehen:

Farben OK - 100%-Ausschnitt

Blaustich - 100%-Ausschnitt

Kannst Du hieraus vielleicht mehr ablesen ? (Problem beim zweiten Bild sicherlich auch die Brennweite F4). Was ich noch gar nicht erwähnt habe, ist eine ziemlich starke Neigung zum Moirée.

Also kurzum, ich kämpfe doch noch ziemlich mit den Tücken der Technik und möchte mich doch eigentlich mehr den Motiven widmen, z.B. so etwas:

"Klassisch streng"

Gruß
Wolfgang

Andreas H
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Re: Himmelsblau überstrahlt bei meiner D80

Beitrag von Andreas H »

Doorman hat geschrieben:Meine Frage daher: Muss ich mit diesen Effekten (Blooming ? CAs?) leben, habe ich was falsch gemacht oder sind Kamera und/oder Objektiv einfach nur "Montagsware" ?
Ehrlich gesagt, ich kann bei oberflächlichem Hinsehen erst einmal keine Farbsäume erkennen. Wenn welche da sind, dann lassen sie sich aber recht einfach bei der Nachbearbeitung herausrechnen. Nikon Capture NX macht das per einfachem Knopfdruck, Photoshop erfordert eine Einstellung über Schieberegler.

Defekt ist da auf jeden Fall nichts.

Grüße
Andreas

vdaiker
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Beitrag von vdaiker »

Doorman hat geschrieben: Kannst Du hieraus vielleicht mehr ablesen ? (Problem beim zweiten Bild sicherlich auch die Brennweite F4). Was ich noch gar nicht erwähnt habe, ist eine ziemlich starke Neigung zum Moirée.
Das mit den blauen Aesten und Blaettern bei Blende 4 schaut aehnlich aus wie CA ist aber wohl eher Purple Fringing und ist der Grund weshalb ich mir das Tamron nicht gekauft habe. Einzige Abhilfe ist etwas mehr abblenden oder ein anderes Objektiv zu nehmen, aber nicht das Sigma 18-50/2.8, das macht genauso Farbsaeume. Die CA Korrektur von NC kann uebrigens auch kein Purple Fringing entfernen.

Volker

Arjay
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Beitrag von Arjay »

Moire: zeig' uns mal Bilder, bei denen Du glaubst, Moiré zu haben. Per Ferndiagnose ohne Bild kann man da nur wenig dazu sagen ...

PS: Willkommen im Forum!
Gruß Timo.

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dd
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Beitrag von dd »

Hallo Wolfgang,

ich glaube, dass bei beiden letzten Bildern JPG Kompressionsartefakte auftreten. Hierzu evtl. RAW ausprobieren oder eine höhere JPG Qualitätsstufe einstellen. Ich glaube den Blaustich zu erkennen, da bin ich mir aber nicht sicher, woher er kommt. Es erscheint mir aber nicht gravierend.

Gruß
Dirk

Doorman
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Beitrag von Doorman »

Hallo Andreas, hallo Volker,

mit euren Aussagen kann ich gut leben, also wenigstens kein Problem mit dem Body.

Das Objektiv habe ich gekauft, weil es zum Preis von unter 400 Euro eine vergleichsweise hohe Lichtstärke bei geringen Verzeichnungen bietet. Ich setze es auch beruflich ein - für technische Dokumentation - und da scheint mir die Kombi aus WW-Zoom, Lichtstärke und Verzeichnungsarmut ganz brauchbar.

Von den möglichen Problemen, die da "open air" auf mich zukommen, hatte ich allerdings keine Ahnung.



Hallo Timo
Moire: zeig' uns mal Bilder, bei denen Du glaubst, Moiré zu haben. Per Ferndiagnose ohne Bild kann man da nur wenig dazu sagen ...
na, dann will ich konkret werden:

Telekom-Haus
100%-Ausschnitt, Moire

:oops: wollte es am liebsten gar nicht zeigen, es graust mir vor dem Foto

... aber da gibt's noch was besseres:

Telekom-Haus, München

PS: als EBV-Programme verwende ich FixFoto und Photoshop Elements (1 !). Habe mir gestern die Demo von Nikon Capture NX runtergeladen, bin aber im ersten Moment noch nicht so begeistert (vergleichsweise langsam im Bildaufbau). Gibt's dafür auch ein Handbuch als PDF?

Gruß
Wolfgang

Arjay
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Beitrag von Arjay »

Hm - in Deinen ersten beiden Moiré-Beispielen kann ich beim besten Willen kein Moiré erkennen. Beim dritten Bild sind merkwürdige Strukturen in der runden, vertikalen Struktur zu sehen - von der Form her sehen diese Artefakte aber auch nicht wie echtes Moiré aus.

Moiré - so wie ich es kenne - tritt eigentlich nur bei sehr gut auflösenden Objektiven auf (die müssen höher auflösen als der Kamera-Sensor), und äußert sich meist in Form von merkwürdig farbig schillernden rechteckigen Strukturen, die oft erst bei 80% bis 100% Anzeige sichtbar werden. Es würde mich schon etwas wundern, wenn das Tamron-Objektiv tatsächlich so hoch auflösend wäre, dass es überhaupt in der Lage wäre, Moiré zu produzieren.
Gruß Timo.

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Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

Timo, ich sehe da schon ganz deutlich Moire in der Wand rechts neben den drei Röhren.

Auch das läßt sich aber problemlos in Capture beseitigen wenn man in NEF aufgenommen hat. Außerdem kommt es ausgesprochen selten vor. Es ist ja nicht nur ein sehr hochauflösendes Objektiv notwendig, sondern auch eine Übereinstimmung regelmäßiger Strukturen im Motiv mit der Auflösung des Sensors. Ich mußte von ein paar Tausend Bildern der D70 nur einmal Moire beseitigen (Luftaufnahme, Dachziegel) weil es massiv störte.

Grüße
Andreas

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