jenne hat geschrieben:
Ich sehe das anders: Die Blende sagt nur aus, wie viel Licht pro Flächeneinheit auf dem Sensor ankommt, aber nicht, wie viel Licht insgesamt ankommt. Blende 2,0 lässt für Vollformat mehr Licht durch als Blende 2,0 für DX-Bildkreis oder auch z.B. 1/2,3"-Sensor. ….
j.
Per allgemein gültiger Definition gilt:
--Die Blende ist eine (normalerweise mechanische) Vorrichtung an Kameras, mit deren Hilfe der Lichtdurchlass durch das optische System (Objektiv) verändert werden kann.
(Zitat Wikipedia: Fotografische Blende)
--Die Blendenzahl gibt das Verhältnis von Brennweite zur Blendenöffnungsweite an.
(Zitat Wikipedia: Fotografische Blende)
--Die Blende wirkt sich unmittelbar auf die Stärke der Belichtung des Bildsensors, Films oder Fotopapiers aus: Je größer die Blendenzahl ist, desto kleiner ist die Blendenöffnung, und desto weniger Licht dringt durch das Objektiv. Das Objektiv lässt bei der Blendenzahl-Einstellung 5,6 vier mal weniger Licht durch als bei 2,8. So wird in Verbindung mit der Belichtungszeit die Belichtung des Films oder Aufnahmesensors geregelt.
(Zitat Wikipedia: Fotografische Blende)
Egal wie groß oder klein der Sensor oder Film ist! Für Kleinbild, Mittelformat oder Großbildfotografie gelten die gleichen physikalischen Gesetze – analog wie digital!
Allgemein gilt:
--Je größer die Blendenzahl ist, desto länger ist die Belichtungszeit (denn desto kleiner ist die Blendenöffnung).
--Je kleiner die Blendenzahl ist, desto kürzer ist die Belichtungszeit (denn desto größer ist die Blendenöffnung).
Der Blendenwert 2,8 lässt immer gleich viel Licht durch, egal was für ein Objektiv genutzt wird. Wird bei einem Weitwinkelobjektiv der Blendenwert 2,8 gewählt, kommt genauso viel Licht durch wie bei einem Teleobjektiv mit dem eingestellten Blendenwert 2,8.
Wie sollte man sonst mit einem externen Belichtungsmesser für verschiedene Kameraformate und/oder Objektive messen können? Adaptierte Mittelformat Objektive funktionieren auch an Nikon FX und DX Kameras. Schau doch mal in der MF-Objektive Rubrik hier im Forum.
Siehe auch hierzu Lichtwert:
--Ein bestimmter Lichtwert definiert eine Schar von Blendenzahlen und Belichtungszeiten, die alle gleich viel Licht durchlassen.
(Zitat Wikipedia: Lichtwert)
Daraus folgt:
--Blende 2,0 ist immer Blende 2,0, egal wie groß der Sensor ist!
Deswegen kann man auch einen Belichtungsmesser bei Klein- Mittel- und Großformat verwenden.
jenne hat geschrieben:
…. Es gibt da diesen Metabones-Adapter, ganz interessantes Teil. Da wird z.B. aus einer Blende 2,0 mitVollformat-Objektiv eine Blende 1,4 auf dem DX-Sensor, weil der Adapter das Licht bündelt.
Eine Blendenzahl ist nur ein relativer Wert. Objektive für DX sind bei gleicher Blendenzahl i.a. auch kleiner als für Vollformat-Bildkreis. ….
j.
Der Metabones-Adapter funktioniert mit einer Linse, die die Brennweite des Objektives verkürzt.
Die Eintrittspupille des Objektives ändert sich durch den Einsatz des Adapters nicht. Deshalb ändert sich die Lichtstärke des Objektives, wenn dessen Brennweite verkürzt wird. Die Lichtstärke ist der Quotient aus dem Durchmesser der Eintrittspupille und der Brennweite eines Objektives.
Genau das Umgekehrte passiert übrigens durch den Einsatz eines Telekonverters, der die Brennweite verlängert und dadurch die Lichtstärke reduziert.
Der optische Metabones-Adapter verkürzt die Brennweite um den Faktor 0,71 und erhöht dadurch gleichzeitig die Lichtstärke um eine Blendenstufe. Der Bildkreis eines Vollformat-Objektives wird dabei ebenfalls reduziert – für die APS-C-Sensoren reicht er aber aus. Ein Objektiv 1,2/50 mm hat damit eine Lichtstärke von 0,9, und eine Brennweite von 35,5 mm.
Aber:
Genauso, wie Telekonverter nicht immer mit Objektiven harmonieren und "eigentlich" an den Strahlengang eines jeden Objektives angepasst werden müssten, ist es auch hier.
Durch die zusätzlichen Glas-Luft-Grenzflächen wird der Kontrast und die Auflösung verringert.
In der Astronomie sind solche Fokalreducer ein gängiger Artikel und werden auch Shapley-Linsen genannt (im Gegensatz zu den astronomischen Telekonvertern, die man Barlow-Linsen nennt).
Allerdings werden speziell die Shapley-Linsen normalerweise nicht als Universaladapter angeboten, sondern immer abgestimmt auf ein bestimmtes Teleskop. So kann z.B. die hohe Qualität eine apochromatischen Refraktors erhalten bleiben.
Solche speziellen Systeme bestehen dann auch nicht aus aus einer einzelnen Linse, sondern einer Gruppe von 2-4 Linsen um die hohe Qualität der Ausgangsoptik zu erhalten.
jenne hat geschrieben:
…. Pro Verdopplung der Sensorfläche wird ein Sensor um genau eine Blende rauschärmer (gleiche Sensortechnologie), über das ganze Bild betrachtet. Der Vollformat-Sensor ist etwas mehr als doppelt so groß, bringt also 1 1/3 Blenden Vorteil.
j.
Der verbaute Sensor und seine zugehörige gesamte Elektronik bestimmen die Qualität des Bildes.
Sensoren sammeln schräg einfallende Lichtstrahlen nur ungenügend - und das betrifft hauptsächlich lichtstarke Optiken.
Bei geöffneter Blende kann nicht entsprechend mehr Licht genutzt werden, weil davon nur ein kleinerer Teil wirklich in die sensitive Fläche kommt.
Scheinbar kompensieren die Kamerahersteller das durch ein hochdrehen der ISO - ohne dies irgendwo offenzulegen.
Die zunehmende Verkleinerung der Pixel, bei zunehmenden High-ISO Fähigkeiten muß ja irgendwo her kommen. Gerichtete, zum Rand hin verschobene Microlinsen machens u.a. möglich.
Waren es vor wenigen Jahren noch die Megapixel der Kameras, die von den Herstellern von Generation zu Generation erhöht wurden, so ist es nun die sogenannte ISO-Leistung – also das Verhältnis von Rauschverhalten und ISO-Empfindlichkeit.
Die fortschreitende Technik ermöglicht es heute, rauscharme Crop-Sensoren mit hoher Auflösung zu bauen, mit einer Qualität, die noch vor 2 Jahren so nur mit Vollformat-Sensoren realisierbar war.
Der Haupt-Vorteil von FX bleibt daher die geringere Schärfentiefe, also die Möglichkeit, Objekte
aufgrund des größeren Sensors noch besser vom Hintergrund freizustellen. Ein Vorteil, der sich auch in den nächsten Jahren nicht mit Technik in die Crop-Kameras hinein zaubern lassen wird.
KDW