Wie lange hält ein Blitz

Die Rubrik für das künstliche Licht und dessen optimalen Einsatz

Moderator: pilfi

bjoern_krueger
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Wie lange hält ein Blitz

Beitrag von bjoern_krueger »

Moin!

Ich verwende seit Ewigkeiten einen SB800, und ich frage mich, wie lange so ein Blitz überhaupt hält.

Es kommt beim Fotografieren damit häufiger mal zu Fehlbelichtungen, die irgendwie (für mich) nicht erklärbar scheinen.
Daher frage ich mich, ob nach so langer Zeit eine Neuanschaffung sinnvoll ist.

Das Teil ist irgendwas um die 8 Jahre alt, hat nach einem Bruchschaden vor ca. 3 Jahren eine neue Blitzlampe bekommen.

Kann man irgendwie feststellen, ob so ein Teil noch ordentlich funktioniert?

Danke und viele Grüße,

Björn
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Klenkes

Beitrag von Klenkes »

Mit der Kenntnis des Zusammenhangs von Leitzahl, Blende, ISO, Entfernung, Belichtung/Zonensystem sollte man in einem stockdunklen Raum etwas reinweißes (oder eine Graukarte) komplett manuell eingestellt genau richtig ablichten können.

Wenn nicht - Denkfehler oder Blitz kaputt :cool:

Andreas G
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Beitrag von Andreas G »

Bis er kaputt ist! ;) Es gibt sicherlich einen MTBF Wert bezogen auf "einen" definierten Gebrauch, der bei dir aber nicht passt, da bei dir Blitzlampe gewechselt wurde. Kurzum, es gibt keine Antwort!

Wenn die Fehlfunktion tasächlich vom Blitz her kommt, dann ist er kaputt. Aber das kann wohl nur der Nikonservice feststellen.

Gruß
Andreas
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klaus p
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Beitrag von klaus p »

Bevor ich so ein Teil zum Nikon Service bringen würde, würde ich mir mal einen Chinesen kaufen wie den Yongnuo 565 und damit mal testen. Der soll recht ausgereift sein und hat alle Funktionen eines SB800/900.

Stellt sich dann heraus, dass wirklich der Nikon Blitz hin ist, dann hat man zumindestens eine Referenz und weiss, was der Chinese kann. Für das Geld von einem SB 910 kann man dann 4 oder 5 Blitze anschaffen, so man denn braucht. :bgrin:
Gruss
Klaus


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La18y
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Beitrag von La18y »

An diese Diskussion würde ich gern die Frage anfügen, wie lange ein Blitzgerät hält, wenn man es nicht benutzt. :???: Theoretisch soll man ja, laut Hersteller, den Blitz einmal im Monat einschalten, um die Kondensatoren wieder aufzuladen. Was passiert, wenn man das nicht macht? :hmm:

Kamerainterne Blitze benutze ich so gut wie nie, da sie ein sehr unvorteilhaftes Licht abgeben. Gelegentlich denke ich an die Herstellerempfehlung und lasse den Blitz sinnfrei abblitzen, aber jeden Monat passiert das nicht. Eher nur einmal im Jahr. :oops: Für meine gelegentlichen Blitz-Einsätze nutze ich bislang einen alten schwenkbaren Metz-Blitz, aber auch nicht häufiger als rund 2 Mal im Jahr.

Klenkes

Beitrag von Klenkes »

War gerade mal meine blitzen lassen :) Gelesen habe ich das auch mal....gemacht noch nie :oops: Und mehr als 4x im Jahr nutze ich meine auch nicht.

Sie haben problemlos los geblitzt und die Eneloops waren immer noch voll.

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GertK
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Beitrag von GertK »

Kondensatoren sind keine magische Wesen, sondern bestehen aus zwei Platten (i.d.R. aufgewickelt) und einem Dielektrikum dazwischen, wenn es um Elkos (außer Tantal) geht und die sind hier gemeint.
Das Dielektrikum ist vergänglich und altert, wie wir alle, nicht gleichmäßig. Manche sterben früher, manche später. Die Betriebsstunden sind für den jeweiligen Typ nachlesbar und erschreckend gering. Bezieht sich aber immer auf eine Ladespannung, Spitzenspannung, Frequenz, Betriebs- und Umgebungstemperatur.

Mit anderen Worten - und wie schon geschrieben - die halten 100 Jahre, wenn sie nicht vorher kaputt gehen.

Ich würde mir da keinen Kopp machen. Und warum man den Blitz einmal im Monat benutzen sollte, ist für mich technisch nicht nachvollziehbar.
Schöne Grüße
Gert
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“You can't believe most of the quotes you read on the Internet.”
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KDW
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Beitrag von KDW »

GertK hat geschrieben:Kondensatoren sind keine magische Wesen, .... Und warum man den Blitz einmal im Monat benutzen sollte, ist für mich technisch nicht nachvollziehbar.
Ja was denn nun? Bei nicht magischen Wesen sollte es doch technisch nachvollziehbar. Oder?
GertK hat geschrieben:.... Mit anderen Worten - und wie schon geschrieben - die halten 100 Jahre, wenn sie nicht vorher kaputt gehen. ...
Die 100 Jahre sind aus dem Bereich der "Fabelwesen". Warum „Fabelwesen“? Die Technik kennt die elektrochemische Alterungsmechanismen, die die Lebensdauer von Elkos auf einen abschätzbaren Wert in Abhängigkeit von Temperatur-, Strom- und Spannungsbelastungen begrenzen. Elektrolytkondensatoren sind innerhalb einer elektronischen Schaltung als Verschleißteil anzusehen.

Was ist ein Elektrolytkondensator?
Ein Kondensator besteht aus zwei elektrisch leitfähigen Platten. Die Platten nennt man Anode und Kathode. Beide Platten werden von einem Dielektrikum elektrisch voneinander isoliert. Beim Elektrolytkondensator, kurz Elko genannt, ist die Kathode eine leitfähige Flüssigkeit. Man nennt sie Elektrolyt. Das Dielektrikum ist eine hauchdünne Oxidschicht, die auf der aufgerauten Aluminium-Oberfläche der Anode aufgedampft ist.
Hergestellt wird der Elektrolytkondensator als Wickel, der mit dem Elektrolyten getränkt ist. Das Gebilde ist in einem Aluminium-Becher eingebaut und mit einem Gummistopfen fest verschlossen.
Radial-Elkos haben auf der Oberseite des Bechers sichtbare Sollbruchstellen, die den Becher bei Überdruck zum Aufbrechen bringen. Weil der Elektrolytkondensator z. B. bei Falschpolung regelrecht explodiert, verhindert die Sollbruchstelle das Schlimmste.
Hauptanwendungsgebiet von Elkos sind in Spannungsversorgungsschaltungen, wo sie störende Wechselspannungsanteile sieben oder kurze Stromspitzen abdecken.
Zitat: Elektronik Kompendium

Warum altern Kondensatoren?
Bei Aluminium-Elektrolytkondensatoren (Elkos) verdunstet der flüssige Elektrolyt über die Betriebszeit durch Diffussion und bestimmt damit die Funktions- und Lebensdauer der Elkos und letztlich des gesamten Systems. Neben elektrischen Stressfaktoren, wie dem Ripplestrom, ist der Alterungsprozess sehr stark von der Temperatur der Elkos abhängig. In Folge der abnehmenden Elektrolytmenge ändern sich die elektrischen Eigenschaften der Kondensatoren: Die Kapazität (C) verringert sich und der Verlustfaktor (tan d) nimmt zu. Im schlimmsten Fall kommt es innerhalb des Kondensators zum Kurzschluss - mit oftmals fatalen Folgen für das Gesamtsystem.
Bei längerer Lagerung reagiert die Oxidschicht mit dem säurehaltigen Elektrolyten. Die Oxidschicht baut sich langsam ab. Das beeinflusst die Spannungsfestigkeit und die Kapazität.
Zitat:Bicker Elektronik

Warum halten Kondensatoren nicht 100 Jahre?
Elektrolyte müssen besonders gut leitfähig sein. Zur Verbesserung der Leitfähigkeit bestehen sie aus Lösungsmittel und verschiedenen Zusatzstoffen. Einer der Zusatzstoffe ist Wasser. Durch das Wasser wird die Anzahl der freien Ionen und somit die Leitfähigkeit des Elektrolyten erhöht. Unreines Wasser greift Aluminium an. In einer exothermischen Reaktion wandelt sich Aluminium (Al) in sein Hydroxid (AL(HO)3) um. Dieser Vorgang nennt sich Korrosion. Das dabei entstehende Gas führt zu einem Druckanstieg im Kondensator-Gehäuse. Das Gehäuse beult sich aus. Dann sollte sich die Sollbruchstelle öffnen. Tut sie es nicht, kann der Kondensator mit einem lauten Knall auseinander fliegen. Dabei zerreißt es die Aluminiumfolie, die sich großzügig um den Kondensator verteilt. Elektrolyt, dass sich noch nicht aufgelöst hat, verunreinigt unter Umständen die Platine. Das kann zu Kurzschlüssen und weiteren Defekten führen. Auch Brände sind möglich.
Zitat: Elektronik Kompendium

Wie lagert man ein Blitzgerät?
Alle 2-3 Monate spätestens das Blitzgerät mit vollen Akkus (!) einschalten mindestens 3 Minuten (max. 15 Minuten), laden lassen. Das Auslösen eines Testblitzes, damit die Zündelektronik wieder versorgt wird ist nicht verkehrt. WICHTIG ! Danach wieder Blitzelektrolythkondensator aufladen bis die Bereitschaftsanzeige leuchtet, dann abschalten OHNE VORHERIGE AUSLÖSUNG. Nur so ist der Kondensator geladen und hat dann wieder genug Zeit sich langsam durch Lagerung zu entladen.

KDW

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GertK
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Beitrag von GertK »

Sorry, wenn Du die Ironie nicht verstanden hast bzgl. der 100 Jahre - ein bißchen Schwund ist ja immer.

Und, einschalten, damit die Elektronik wieder versorgt wird, wie du schreibst, halte ich nach ca. 40 Jahren als Entwickler für Unsinn. Elektronik (als System, welches seinerseits aus allen möglichen Komponenten besteht) altert auch. Was bitte soll da versorgt werden? Steinläuse? Deshalb haben wir im MIL und sensiblen Bereich künstliche Alterung der Bauelemente um Schäden zu erzeugen und diese Komponenten auszusondern. Es gibt nämlich noch eine Menge mehr an reinproduzierten Unwägbarkeiten als nur Elkos, Tantals, Goldcaps etc. Steht da nix drüber im Kompendium? Testmanagement ist etwas komplexer, als in Peter Moosleitners interessantem Magazin vermutet. Vor den Elkos siecht in der Regel die Blitzröhre dahin, sie ist nämlich eine Gasentladungslampe. Auch bei Nichtgebrauch. Sieht man sehr schön an der Farbveränderung im Laufe der Jahre und der nachlassenden Impulsleistung. Wenn Du den Blitz einmal im Monat einschaltest und auslöst, "verbrauchst" Du seine Lebensdauer auf normale Weise zusätzlich zu der Alterung durch Lebenszeit.

Die Sachen altern einfach, wie alles in diesem uns bekannten Universum. Davon ist nichts ausgeschlossen. Es geht hier aber nicht um die reine Lehre, sondern ganz simpel: kann ich was machen und wenn ja was, um meinen Blitz auch nach Jahren benutzen zu können. Und in den gedachten Zeiträumen gibt es einfach nichts Sinnvolles. Die tun es oder lassen es. Autopsien verstorbener Blitze, aus denen man lernen könnte, was man gegen das Ableben hätte unternehmen können, sind mir nicht bekannt. Nur daraus könnte man lernen, aber nicht vom Vorwärtsdenken, wenn es um Wahrscheinlichkeiten geht. Die sind nämlich wahrscheinlich und nicht garantiert.
Schöne Grüße
Gert
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donholg
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Beitrag von donholg »

Abgesehen von der theoretischen Abhandlung über die Alterungsprozesse elektronischer Bauteile muss ich feststellen, dass mein Blitz, den ich vor ca.30 Jahren zusammen mit der Minolta X700 gekauft habe, bis heute störungsfrei funktioniert. :arrgw:
Ich habe den Blitz früher intensiv, seit 12 Jahren z.T. mehr als 36 Monate am Stück gar nicht mehr genutzt.
Interessiert den Blitz nicht. Er tut noch. :bgrin:
Lediglich das Kamerasystem ist nicht mehr das, was man(frau) heute im wesentlichen nutzen möchte. :P

Spekulation:
Ich fürchte, den aktuellen Geräten wird es ähnlich ergehen, wenn eines Tages LEDs oder eine uns heute noch nicht bekannte Technik für frisches Licht sorgt.
Möglicherweise braucht man in ein paar Jahren gar kein zusätzliches Licht in der heutigen Form und Funktion, weil Sensoren eine Empfindlichkeit bis ISO1,6 Mio bei brauchbarer Qualität haben?
Wir werden es (hoffentlich) erleben...
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

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