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Verfasst: Mi Jun 04, 2008 9:36
von Kelbramaus
Chrischi hat geschrieben:respekt, arjay...
so eine ausführliche und dabei noch verständliche ausführung hat mir echt gefehlt. :super:
eine ergänzende frage dazu wäre noch die verwendung höherer iso-einstellungen zum blitz-betrieb und deren auswirkungen.
Das habe ich bei meinen ersten Tests auch ausprobiert und habe folgendes festgestellt:

Wenn mit dem aufgestecktem Blitz das Motiv im VG (in der Nähe) hell, der Hintergrund aber relativ dunkel wird, und Du dann die ISO erhöhst, dann wird der HG heller, das Motiv im VG bleibt jedoch unverändert (hier vergrößert sich wohl die Reichweite des externen Blitzgeräts).

Wenn Du bei gleichem Szenario die ISO erhöhst und gleichzeitig z.B. -0.7EV runterstellst, dann bleibt der HG gleich, aber der VG wird dunkler.

Gruß, Martina

Verfasst: Mi Jun 04, 2008 9:37
von Arjay
zappa4ever hat geschrieben:
Arjay hat geschrieben:
Kelbramaus hat geschrieben:......Im iTTL-Modus berücksichtigt die Kamera die vom (D-) Objektiv übertragene Entfernungs-Info, im reinen iTTL-Modus tut sie das nicht. Das hat genau die drastischen Auswirkungen, die Du zu Deinen Bildern beschrieben hast: Der zweite Bildfall (reines iTTL) zeigt Überbelichtungen, und zwar um so mehr, je näher das Objekt beim Blitz liegt. ... und warum ist das so?


wenn ich mich nicht ganz täusche, hast du beim ersten iTTL ein/BL vergessen. Das meine ich nicht wg. Kleinkariertheit, aber sonst ist deine hervorragende Essenz nur schwer zu verstehen


Wer genau liest, hat mehr vom Leben! Natürlich hast Du Recht, Roland!

Kelbramaus hat geschrieben:Wenn mit dem aufgestecktem Blitz das Motiv im VG (in der Nähe) hell, der Hintergrund aber relativ dunkel wird, und Du dann die ISO erhöhst, dann wird der HG heller, das Motiv im VG bleibt jedoch unverändert (hier vergrößert sich wohl die Reichweite des externen Blitzgeräts).

Wenn Du bei gleichem Szenario die ISO erhöhst und gleichzeitig z.B. -0.7EV runterstellst, dann bleibt der HG gleich, aber der VG wird dunkler.

Das ist logisch, wenn der Blitz im iTTL/BL Modus arbeitet. denn durch die höhere Empfindlichkeit kann die Kamera das verfügbare Umgebungslicht im Hintergrund besser berücksichtigen, während die Blitzbelichtung den Effekt auf den Vordergrund kompensiert, indem die Leistung des Blitzgerätes herunter geregelt wird. Denn genau das ist der Sinn der iTTL/BL Automatik: die Herstellung eines Belichtungs-Gleichgewichts zwischen Vordergrund (vom Blitz beleuchtet) und Hintergrund (beleuchtet durch verfügbares, natürliches oder künstliches kontinuierliches Licht).

Der reine iTTL-Modus dagegen orientiert sich dagegen nur an einer korrekten Belichtung der durch den Blitz beleuchteten Bildpartien.

Martina, in diesem Zusammenhang würde mich interessieren, mit welchem Regler Du die Belichtung um -0,7EV zurück genommen hast - mit dem allgemeinen Regler (der gleichermaßen auf das Hintergrund- wie auch auf das Blitzlicht wirkt), oder mit dem Rädchen, das ausschließlich die Blitzbelichtung zurück nimmt?

Verfasst: Mi Jun 04, 2008 10:07
von Kelbramaus
Arjay hat geschrieben:...

Martina, in diesem Zusammenhang würde mich interessieren, mit welchem Regler Du die Belichtung um -0,7EV zurück genommen hast - mit dem allgemeinen Regler (der gleichermaßen auf das Hintergrund- wie auch auf das Blitzlicht wirkt), oder mit dem Rädchen, das ausschließlich die Blitzbelichtung zurück nimmt?
Dafür habe ich an der Cam die normale Belichtungskorrektur verwendet, also nicht die Blitzbelichtungskorrektur.
Ich meine, das so als Tip im Web gelesen zu haben, um eine ausgewogenere Belichtung auf größere Distanzen zu erzielen (insbesondere bei hohen Kontrasten)

Gruß, Martina

Verfasst: Mi Jun 04, 2008 10:58
von Arjay
Danke Martina, das passt zu meinen Recherche-Ergebnissen.

Vorbemerkung zum Nachfolgenden: Das CLS-System arbeitet mit zwei weitgehend voneinander getrennten Belichtungsmessungen und -Berechnungen: Eine für das vorhandene Umgebungslicht und eine für das vom/von den Blitz/en beigesteuerte Licht! Diese beiden Komponenten werden voneinander getrennt behandelt, weil bei einer Blitz-Aufnahme ja praktisch auch zwei Aufnahmen zugleich gemacht werden: die des Umgebungslichts und die des Blitzlichts.

Das CLS-System ist ziemlich clever und setzt bei der allgemeinen Belichtungskorrektur nicht auf dem letzten verwendeten Wert auf, sondern kalkuliert die Korrektur auf der Basis der gemessenen Soll-Belichtung.

Das bedeutet, dass die Korrektur der Umgebungslicht-Belichtung erst dann voll greift, wenn der per Umgebungslicht beleuchtete Hintergrund bereits ohne Korrektur richtig belichtet ist. Ist der Hintergrund noch immer unterbelichtet (was in solchen Fällen oft passiert), dann wird die aktuelle Unterbelichtung vom Korrekturwert abgezogen. Ist das Ergebnis dieser Berechnung negativ, wird keine Korrektur vorgenommen!

Verfasst: Mi Jun 04, 2008 18:37
von Kelbramaus
Bei der Gelegenheit habe ich mal noch eine Frage zur längsten Verschlusszeit für den Blitz:
Kann man allgemein sagen, dass man für Freihandaufnahmen 1/15 oder 1/30 nicht unterschreiten sollte, einfach weil man die noch halten kann (wer so eine ruhige Hand hat!), aber für Stativaufnahmen ruhig auf z.B. 1sek verlängern kann, oder sogar noch länger (für besondere Effekte mit Bewegungsunschärfen)?
Ich will darauf hinaus, dass die Begrenzung auf 1/60s (Standard) bei Stativaufnahmen doch keinen Sinn macht - oder gibt es Situationen, wo doch?

Gruß, Martina

Verfasst: Mi Jun 04, 2008 19:33
von kbe
Kelbramaus hat geschrieben:Bei der Gelegenheit habe ich mal noch eine Frage zur längsten Verschlusszeit für den Blitz:
Kann man allgemein sagen, dass man für Freihandaufnahmen 1/15 oder 1/30 nicht unterschreiten sollte, einfach weil man die noch halten kann (wer so eine ruhige Hand hat!), aber für Stativaufnahmen ruhig auf z.B. 1sek verlängern kann, oder sogar noch länger (für besondere Effekte mit Bewegungsunschärfen)?
Ich will darauf hinaus, dass die Begrenzung auf 1/60s (Standard) bei Stativaufnahmen doch keinen Sinn macht - oder gibt es Situationen, wo doch?

Gruß, Martina
Du hast im Prinzip Recht.
Mit Stativ gehen natürlich auch längere zeiten, ansonsten, je nach Brennweite und ruhiger Hand bis max. 1/15.
Immer vorausgesetzt, Du willst keine Bewegung einfrieren, wobei das der Blitz dann teilweise auch bei längeren Zeiten machen würde.
Die Einstellung der längsten Zeit ist aber eh nur wirksam im Modus A oder P. Dann nimmt man halt bei Blitzeinsatz Modus M, wenn man ne längere Zeit nutzen will und fertig. Aber das kannst Du natürlich nach eigenem Gusto einstellen.
Die 1/60 ist halt auch für Schnappschuss-Situationen oder wenn man die Cam mal aus der Hand gibt und jemand anderes fotografiert z.B. im Modus P ein relativ sicherer Wert.

Verfasst: Mi Jun 04, 2008 20:10
von Arjay
Kelbramaus hat geschrieben:Bei der Gelegenheit habe ich mal noch eine Frage zur längsten Verschlusszeit für den Blitz:
Kann man allgemein sagen, dass man für Freihandaufnahmen 1/15 oder 1/30 nicht unterschreiten sollte, einfach weil man die noch halten kann (wer so eine ruhige Hand hat!), aber für Stativaufnahmen ruhig auf z.B. 1sek verlängern kann, oder sogar noch länger (für besondere Effekte mit Bewegungsunschärfen)?
Ich will darauf hinaus, dass die Begrenzung auf 1/60s (Standard) bei Stativaufnahmen doch keinen Sinn macht - oder gibt es Situationen, wo doch?
Ich meine, das hängt (a) vom Motivkontrast und (b) von Deinen künstlerischen Absichten ab.

Fall (a): Bei hohem Kontrast - sprich wenn der Hintergrund dunkel ist und das Motiv hauptsächlich vom Blitz ausgeleuchtet wird, dann kann eine Verwacklung (die sich ja nur auf den per Available Light ausgeleuchteten Hintergrund betrifft) durchaus erwünscht bzw. wenigstens nicht störend sein.

Fall (b): Wenn Du beispielsweise ein tanzendes Paar fotografieren willst, kannst Du z.B. mit der Verwacklung/Verwischung die Bewegung des Paares abbilden, und per Blitz die beiden Menschen trotzdem erkennbar halten.

Die vorgegebenen Verschlusszeit-Grenzen sind da eher eine Hilfe für Anfänger, denn solche Effekte werden natürlich nur etwas, wenn man sie bewusst und absichtlich einsetzt.

Die wenigsten wirklich guten Bilder sind versehentlich entstanden. ;)

Verfasst: Do Jun 05, 2008 9:27
von Kelbramaus
Arjay hat geschrieben: ...
Die vorgegebenen Verschlusszeit-Grenzen sind da eher eine Hilfe für Anfänger, denn solche Effekte werden natürlich nur etwas, wenn man sie bewusst und absichtlich einsetzt.

Die wenigsten wirklich guten Bilder sind versehentlich entstanden. ;)
Gut, das sehe ich genau so. Dann brauche ich mein Fotografier-Verhalten ja nicht zu ändern, stelle als längste Zeit mal 1sek ein, und pack mir diese Individualfunktion in mein Schnellzugriffsmenü - für alle Fälle ;-)

Gruß, Martina

Verfasst: Do Jun 05, 2008 10:54
von Arjay
Zwei von Deinen drei ursprünglichen Fragen sind immer noch nicht beantwortet. Ich möchte mich mal der zweiten widmen:
Kelbramaus hat geschrieben:Aber warum werden die Farben insgesamt anders wieder gegeben, obwohl ich den SB800 direkt neben den Blitzschuh gehalten habe (hier war mein Motiv ca. 0,7m entfernt)
Kannst Du uns mal bitte genauer erzählen, welchen Weißabgleich Du bei den beiden Aufnahmen verwendet hast, oder kannst Du mal Bildbeispiele für den Vergleich in diesen Thread einstellen?

Verfasst: Do Jun 05, 2008 11:05
von piedpiper
Kelbramaus hat geschrieben:
Arjay hat geschrieben: ...
Die vorgegebenen Verschlusszeit-Grenzen sind da eher eine Hilfe für Anfänger, denn solche Effekte werden natürlich nur etwas, wenn man sie bewusst und absichtlich einsetzt.

Die wenigsten wirklich guten Bilder sind versehentlich entstanden. ;)
Gut, das sehe ich genau so. Dann brauche ich mein Fotografier-Verhalten ja nicht zu ändern, stelle als längste Zeit mal 1sek ein, und pack mir diese Individualfunktion in mein Schnellzugriffsmenü - für alle Fälle ;-)
Hmmm... warum nicht die Standardeinstellung lassen und bei allen anderen kreativen Fällen (bei denen man zB eine längere Zeit benötigt) in den M-Modus wechseln? Ich blitze mittlerweile zu 99% im M-Modus ...