Kameraauslösung durch elektrischen Schalter

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donholg
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Kameraauslösung durch elektrischen Schalter

Beitrag von donholg »

Danke an La18y für die tolle Beschreibung zum Umbau eines Fernauslösers zum Universalschalter.
Hier seine Anleitung:


An dieser Stelle soll der Umbau eines Yongnuo RF603N II beschrieben werden.

Ziel des Umbaus ist, die Auslösefunktion für Kameras (d. h. den Auslöseknopf auf der Oberseite) über ein Eingangskabel anzusteuern. Dann kann man z. B. einen Timer oder eine Lichtschranke verwenden, um eine Kamera über das Yongnuo-Funksystem auszulösen.

Das Gehäuse wird von 3 Schrauben zusammengehalten, die sich unter der großen Rändelmutter und im Batteriefach befinden.

Bild

Die Schrauben lösen und den Plastikschieber für den Schalter zurücklegen.

Dann können wir als nächsten Schritt die PC-Buchse auslöten, und sie als Ersatzteil zurücklegen

Bild

Wer das Funksystem von Yongnuo verwendet, hat schnell so viele Transceiver, daß nicht jeder davon die PC-Buchse haben müßte. In diesem Gerät ist der Platz im Gehäuse und eine Kabeldurchführung wichtiger.

Als nächstes müssen wir die 4 Kontakte des Blitzschuhs auslöten und mit der Lötkolbenspitze durch die Platine stoßen und mit einer Pinzette herausziehen. Dazu sollte man eine tiefe Wanne oder ein Frotteetuch drunterlegen, sonst findet man die kleinen Stifte nicht mehr wieder. Sind alle Stifte draußen, kann man die 5 Schrauben lösen und die Platine herausnehmen.

Dann erleben wir eine lobenswerte Überraschung: Yongnuo hat für uns kleine Lötpunkte hinterlassen,

Bild

an die wir vorsichtig das Auslösekabel anlöten können. Empfehlenswert ist ein Kabel mit 2,5-mm-Stereo-Klinkenstecker, das ist gewissermaßen der Standard für Fernauslöse-Zubehör. Gelegentlich kann man es als Audio-Anschlußkabel kaufen, wenn man einen aufvulkanisierten Stecker wünscht

Bild

. Kleine Kabeltüllen sind schwer zu bekommen; wenn das Kabel für die Tülle zu dünn ist, kann man das leicht mit Schrumpfschlauch ausgleichen.

Audio-Anschlußkabel haben eine andere Farbcodierung als Kabelauslöser, daher sei an dieser Stelle empfohlen, alle Kontaktbelegungen mit einem Durchgangsprüfer zu überprüfen. Nikon hat einmal ein Auslösekabel mit Bananensteckern (MC-22) hergestellt, dort waren:

Schwarz = Masse (GND)
Blau = Belichtungsmessung und Autofokus (AF)
Gelb = Auslösung (RLS)

Diese Farben habe ich dann auch für die Pfeile in den Bildern verwendet.

Nach dem Anlöten des Kabels wird die Platine wieder ins Gehäuse geschraubt und die Kontaktstifte für den Blitzschuh wieder eingelötet. Falls doch einer verlorengegangen sein sollte, ist das kein Drama, auf diesen Transceiver werden wir wahrscheinlich keinen Blitz mehr aufstecken wollen.

Dann das Gehäuse wieder zusammenschrauben (dabei den Plastikschieber für den Schalter nicht vergessen), und das Ergebnis sollte etwa so aussehen:

Bild

Signale über das Klinkenkabel werden dann genau so behandelt, als wären sie durch Drücken des Tasters eingegeben worden, also:

AF und GND verbunden -> AF aktiviert (wie halb gedrückter Taster)
alle 3 Kontakte verbunden -> Kamera löst aus (wie voll gedrückter Taster)

Das beste aber ist: für die Auslösung der Kamera genügt es jetzt auch, wenn am Transceiver nur RLS mit GND verbunden ist! Auch dann wird ein vollwertiges Auslösesignal übertragen. Verbindet man an der Kamera nur RLS und GND, lösen die meisten Nikons nicht aus
"Macht der Himmel Dir die Arbeit schwer, versuchs mit dem Verlaufsfilter."

pilfi
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Beitrag von pilfi »

Holger, du mutierst ja zum Elektroniker....... ;) ;) ;)

Kann ich dir mal meine elelgdrische Geräde schicken? Hab momentan einen Wasserkocher der macht was er will ;) :bgrin: :bgrin:

P.S. Coole Sache, auch die Reparatur deines Monitors :super:


Gruß
Jürgen

Ohne Leidenschaft gibt es keine Genialität.

donholg
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Beitrag von donholg »

Ich schmücke mich nicht mit fremden Federn :bgrin:
Bitte den ersten Satz nicht überlesen ;)
Unser User La18y war so freundlich, uns sein Wissen zur Verfügung zu stellen und dazu noch gute Bilder zu liefern!
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