Mit Grafikkarte die Performance erhöhen?

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Moderator: pilfi

Urwi
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Mit Grafikkarte die Performance erhöhen?

Beitrag von Urwi »

Hallo,

ich bin am Überlegen, meine in die Tage gekommene Grafikkarte zu tauschen, da ich der Meinung bin, dass der Aufnau von Bildern, vor allem TIF, JP2 und Panoramen in Bildbearbeitungsprogrammen, Viewer und Diashows, elends lange dauert. Da die CPU nicht schlecht ist und ausreichend Speicher vorhanden wäre, ist die Grafikkarte wohl das naheliegenste. Ich habe mich dann hier und auch in anderen Foren schlau gemacht, ob es diesbezüglich Erfahrungen gibt und ein Großteil der von mir gefundenen Beiträge, misst der Grafikkarte beim Aufbau von Bildern keine große Bedeutung bei. Somit war die Sache vorerst vom Tisch.
Ich bin die letzten Tage auf einen Artikel in einer Zeitschrift gestoßen, in dem sinngemäß gehauptet wird, dass die Grafikkarte sehr wohl starken Einfluss auf die Performance des PC haben kann, auch außerhalb von Spielen.
Deshalb einmal konkret meine Frage:
- Wer hat die Erfahrung gemacht mit dem alleinigen Aufrüsten der Grafikkarte und hat es danach merkbare Performanceunterschiede beim Aufruf größerer Bilddateien bzw. bei der Bearbeitung solcher gegeben?

Danke für Euren Beitrag
Urwi

mod_ebm
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Beitrag von mod_ebm »

Hallo Urwi,

dann lass uns doch mal einen Ausflug in die Techniken bei der Bildbearbeitung machen. Ein Bild, sagen wir aus der D80, mit 10 MPix nimmt etwa 80 Millionen Bit ein, das sind 10 Millionen Byte, also grob geschätzt 10 Megabyte. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, mit diesen Bilddaten umzugehen. Das Laden geschieht so oder so in den Arbeitsspeicher des Rechners. Damit hat die Grafikkarte ersteinmal nichts zutun. Das Bildbearbeitungsprogramm kann jetzt aber Ausschnitte aus dem Bild manipulieren. Dazu kann das Programm Fähigkeiten der Grafikkarte nutzen und dazu diese Ausschnitte in den Speicher der Grafikkarte laden, also nur ein Teil des Bildes. Bilder sind Bitmaps also eine in einer Matrix dargestellte Ansammlung von Pixeln. Diese können in gegenseitiger Abhängigkeit manipuliert werden (interessant sind hier zum Beispiel die Transformierungen wie drehen oder skalieren) allerdings passiert das selbst bei Photoshop CS3 noch immer an den wenigsten Stellen. Photoshop nutzt also die Grafikkarte aber bei weitem nicht überal spürbar. Es sind ein paar Filter, die davon zusätzlich gebrauch machen. Aber unterm Strich wirst du bei der Bildbearbeitung keine Beschleunigung bemerken. Einzig Windows Vista und diverse CAD und 3D-Programme profitieren von einer schnelleren Grafikkarte.

Wenn dein Rechner beim Bearbeiten immernoch schnecken lahm ist, gestatte mir ein paar Fragen: Wieviel RAM, welcher Prozessor und welche Festplatte sind verbaut? Welchen Virenscanner verwendest du, solltest du Windows verwenden? Wie voll ist die System-Partition und die Partition, auf der du deine Bilder ablegst? An diesen Stellen geschickt manipuliert wirst du eher eine Leistungssteigerung bemerken.
Gruß Carsten

Urwi
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Beitrag von Urwi »

Hallo Carsten,

Danke für die ausführliche Erläuterung! Wie schon erwähnt, bin ich der Meinung, dass eher das Laden der Dateien, sei es in einen Viewer, als auch in ein Bildbearbeitungsprogramm, lange dauert. Weniger stört es mich während der Bildbearbeitung. Es stimmt, meine RAW haben ca 16MB, aber das daraus entstehende TIF schon einmal 60MB und wenn ich es in JP2 archiviere, dann nur mehr 3MB. JP2 sind aber sehr rechenintensiv, jedoch ob da die Grafikkarte eine Rolle spielt, weiß ich nicht. Die Öffnungszeiten liegen da zwischen 3-5 Sekunden. nehme ich dann eines meiner Panoramen her, welches als TIF schon mal 300MB und als JP2 10MB hat, dann kratzen wir schon die 10 Sekunden an. Vielleicht klingen die hier angeführten Zeiten nicht so tragisch, wenn man aber Bilder "durchblättert" glaubt man, es dauert ewig.

Meine CPU ist ein Athlon X2 3800+ und 2GB RAM sind drinnen. Ich denke, mehr ARbeitsspeicher bringt nichts mehr, zumal XP ja sowieso nur 3GB könnte.

MfG
Urwi

mod_ebm
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Beitrag von mod_ebm »

JPEG2000 ist ein sehr effizientes aber auch rechenintensives Kompressionsverfahren. Da musst du damit rechnen, dass sowohl En- als auch Decodierung länger dauern. Der logische Schluß aus deinen Ausführungen wäre für mich, von JPEG2000 auf TIFF, PNG oder JPEG umzusteigen. Es liegt also nicht an deiner Grafikkarte sondern an dem von dir gewählten Archivierungsformat.
Gruß Carsten

Urwi
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Beitrag von Urwi »

Hallo Carsten,

Du hast recht, der Nachteil ist, dass JP2 sehr rechenintensiv ist. Aber ein unübersehbarer Vorteil ist die Dateigröße. Gerade einmal 5% eines TIF ist ja ein gutes Argument und das ohne Qualitätsverlust. Da das JP2 meine nachbearbeitete RAW darstellt, kommt eine Speicherung in einem verlustbehafteten Format eher nicht in Frage. JPG und PNG speichern jedoch mit Verlusten,
Natürlich hätte ich die Möglichkeit, die RAW direkt zu bearbeiten und als solche zu speichern, jedoch war meine Vorgängerkamera eine Minolta und da war das nicht so möglich. Daher, RAW entspricht bei mir dem analogen Negativ und JP2 das ausgearbeitete Bild.


MfG
Ewald

BerndPausA
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Beitrag von BerndPausA »

Hallo Ewald,

JPEG2000 komprimiert nur bis zu einem Faktor von ca. 1:2 verlustfrei. Einen Faktor von 1:20 gegenüber Tiff bekommst du nicht verlustfrei hin. Wobei das Tiff wahrscheinlich 16Bit pro Farbkanal verwendet. Wenn man dann allein schon ein Verfahren verwendet, das 8Bit pro Farbkanal verwendet (Ich weiß jetzt nicht, ob JPEG2000 auch 16 Bit unterstützt) hat man schon einen Verlust. Wenn der Farbraum noch konvertiert werden muss, dann kommt der nächste Verlust hinzu. JPEG2000 soll ca. 30% besser komprimieren als JPEG, wobei es dabei auch vom Inhalt des Bildes abhängt.

PNG speichert verlustfrei, ist für Bilder aber nicht so gut geeignet, da es diese nur schlecht komprimiert.

Gruß
Bernd

mod_ebm
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Beitrag von mod_ebm »

Ich glaub, du bringst da was durcheinander. JPEG2000 ist, wählt man die starke Kompression, sehr wohl verlustbehaftet! PNG hingegen ist ein Bitmap-Format, welches verlustfrei abspeichert. Hinzu kommt, dass PNG ein offener Standard ist. ;)

Edit: Und wenn es dir um Speicherplatz geht, Festplatten sind günstiger als neue Grafikkarten ;) Und nochetwas, gerade bei Bildbearbeitung ist jedes MB RAM von Bedeutung. Ich würde dem Rechner 3GB gönnen.
Zuletzt geändert von mod_ebm am Do Sep 04, 2008 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Carsten

Urwi
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Beitrag von Urwi »

Hallo,

ich speicher JP2 immer verlustfrei und die Dateigröße gegenüber TIF liegt so bei ca. 10% davon. Der Unterschied beim Aufrufen dieser beiden Formate ist im Sekundenbereich. Mit PNG habe ich keine Erfahrung, da muss ich mich erst einlesen.
RAM aufrüsten auf 3GB wäre ein Option, aber heute habe ich einen Dual-Channel, der wäre mit dem 3GB nicht möglich und so verliere ich eventuell den Geschwindigkeitsgewinn durchs Aufrüsten wieder. Festplattenplatz ist auch nicht so billig. Heute habe ich 250GB JP2 und dies wären bei Faktor 10 gut 2500GB. 1TB kostet sicher einen Hunderter, was auch einer halbwegs schnelleren Grafikkarte entspricht (ATI 3870, NVIDIA 9600 GSO).
Aber wenn ich Carstens Ausführungen richtig folge, bringt es nicht wirklich was, die Grafikkarte zu ersetzen.

MfG
Urwi

Arjay
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Beitrag von Arjay »

Ich denke auch nicht, dass eine neue GraKa mehr Leistung bringt - eher mehr Festplattenplatz, ggf. eine schnellere Festplatte, und ggf. sogar eine zweite Festplatte.

Hier geht es um die Konfiguration der Auslagerungsdatei(en) auf Deinem Rechner:

Wenn Du Photoshop nutzt, musst Du wissen, dass dieses Programm eine eigene Auslagerungsdatei nutzt, die optimalerweise nicht auf der gleichen Festplatte liegen sollte wie die Windows-Auslagerungsdatei, oder wenigstens nicht auf der gleichen Partition. Die zugehörigen Einstellungen muss man in Photoshop definieren (hab' das Programm gerade nicht offen, daher kann ich's nicht sagen, wie's genau geht).

Daneben kann es sogar schon helfen, wenn Du die Windows-Auslagerungsdatei auf maximale Größe (z.B. 3GB, wobei Maximal- und Minimalgröße identisch sein sollten) umkonfigurierst.
Gruß Timo.

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Beitrag von zappa4ever »

Bei heutiger Software wird nur zu ganz geringen Bereichen Graifkkarten-Rechenpower verwendet. Bei Apple scheint das ein wenig weiter zu sein. In den letzten c't war zu lesen, dass es auf einen Streit zw. Intel und nVidia hinausläuft. nVidia als GraKa Hersteller ist nat. bemüht erweiterte Absatzmärkte für seine teuren GraKa zu finden und ist ein Verfechter davon, dass einzelne Rechenoperationen auf die GraKa verlagert werden, Intel kontert und meint dass die GraKa bald überflüssig werden, da der Hauptprozessor auch das so nebenbei miterledigen kann (vor allem bei 8- 128 Kernen usw...)

Ein Bild in der GraKa zu erzeugen dauert nur einen Sekundenbruchteil. Einzig bei 3D-Szenen (Spiele, CAD, Vista Oberfläche) wird die GraKa dazu genutzt Szenen zu berechnen, vor allem mit Sonderfunktionen wie Anti-Aliasing usw. Das hat aber nichts mit dem Erzeugen des schlussendlich 2-dimensionalen Bildes auf der GraKa zu tun. Diese Geschwindigkeit wirst du nicht steigern können, da sie einfach selbst auf der lahmsten heutigen GraKa schnell genug ist. (Früher war das mal anders, gerade bei hohen Auflösungen).

Zu deinen Ausführungen über JP2 Tif usw. solltest du dich erst einmal weiter informieren. Ein 16-Bit Tif benötigt unglaublich viel mehr Speicher als ein NEF. Jpg oder auch jpeg2000 sind immer bzw. ab vernünftigen Komprimierungsstufen verlustbehaftet. PNG hat afaik keine Möglichkeit IPTC oder EXIF Daten zu transportieren und ist daher ungeeignet für Fotos. BTW: Tiff ist sowieso nur ein Container und kann z.B. alles mögliche enthalten von jpg - Bitmap.

Die beste Version ist immer noch NEF bzw. bearbeitetes NEF zu speichern. Bei der Umwandlung mit Capture beinhaltet das NEF dann das Originalbild + Änderungen. Bei allen anderen RAW- Konvertern steht das meist in zwei Dateien. Im NEF das Originalbild und in einer Sidecar Datei (PS = xmp) die Änderungen. Programme wo die Änderungen nur in einer Datenbank stehen würde ich nicht nehmen.
Das hat den Vorteil, dass man jederzeit wieder auf die Originaldatei zurückgreifen kann. Allerdings den Nachteil, dass die Bearbeitungen nur mit dem jeweiligen Programm wieder zu sehen sind. Das kann man mit einer jpg-Kopie vermeiden.

Die Komprimierungsverluste bei jpg sind in den hochqualitativen Einstellungen selbst nach mehrmaligem Öffnen und Speichern nicht zu sehen. Es mag sein, dass hier jpeg2000 etwas besser ist, aber grundsätzlich wird es nur sehr schlecht unterstützt. Ich kenne keinen Hersteller, der dieses nun auch schon ältere Format in seine Kameras eingebaut hat.
Es ist doch vollkommen logisch, dass durch die 30% höhere Komprimierung dieses Format nicht verlustfrei sein kann. Ein verlustfreies Format kann nur bei einer sehr gleichmäßigen Vorlage hohe Komprimierungen schaffen (Bsp. einfarbiges Bild: 1. Pixel blau, alle anderen auch ==> sehr kleine zip-Datei).

Ein NEF ist deshalb z.B.kleiner als ein Bitmap-Format, da in der Kamera ja nur z.B. 12 Mio Pixel enthalten sind, diese aber jeweils nur eine Farbe haben (b,g,r). Ein daraus errechnetes BMP muss also auf jeden Fall mal die 3-fache Information haben, da hier aus 12 Mio Pixel drei Farben haben. Dazu kommt noch, dass die meisten NEF in 12 Bit (neuerdings tw. auch 14 Bit ) gespeichert werden, ein Tiff aber Platz für 16 Bit bereithalten muss.

Ich hatte so eine ähnliche Rechnerkonfiguration wie du (X2-4200, Onboard Grafik, 2 GB, RAID-0 aus älteren 160 GB Festplatten). Ich bin auf einen X2-6000, 4 GB Ram und eine neue schnellere 750 GB Samsung F1 gewechselt). Zudem vor kurzem von der Onaoard Grafik auf eine einfache (aber doch wesentlich schnellere) externe GraKa.
Die 2==> 4 GB haben praktisch gar nix gebracht, es sind nur 3 GB zu sehen in 32 Bit XP. Die GraKa hat auch null gebracht (hatte auch einen anderen Grund zum Wechseln). Die FP hat eine leicht spürbare Steigerung der Geschwindigkeit beim Öffnen gebracht. Der Prozessor eine leicht spürbare Performance beim bearbeiten. Insgesamt keine Wunder aber doch einen leicht spürbaren Vorteil.

Das ist aber gar nix gegen Unterschiede von Capture NX ==> NX2. Zudem müsste ich mein System mal nach ca. 3 Jahren neu aufsetzen, da ich viel ausprobiere (installiere und deinstalliere) und mein XP leider noch nie abgestürzt ist, weshalb inzwischen die Registry usw. ziemlich zugemüllt ist. Das würde wahrscheinlich mehr bringen als der neue Prozessor.

Du kannst dir nat. gerne eine GraKa kaufen, aber es wird dir nichts bringen. (außer mehr Lärm und viel mehr Stromverbrauch)
Zuletzt geändert von zappa4ever am Do Sep 04, 2008 15:00, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Roland...

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