Notebook-Display kalibrieren

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

bjoern_krueger
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Notebook-Display kalibrieren

Beitrag von bjoern_krueger »

Moin allerseits!

Ich hatte das Thema schon vor ca. 2 Jahren mal gepostet, im Grunde besteht das Problem aber immernoch unverändert.

Um es kurz zu machen:
Mein neues Notebook (Dell Inspiron 7000 mit 4K-Display) stellt die Farben sehr warm dar, ganz im Gegensatz zu meinem vorherigen Notebook (Dell Precision M6500).

Wenn ich auf dem Display des neuen Notebooks die Fotos der letzten Jahre anschaue, stelle ich fest, dass sie viel zu gelb sind.
Gleiches gilt auch für das Windows-interne Hintergrundbild (Strand mit 2 Felsen aus einer Höhle herausfotografiert). Das ist so warm, dass es vollkommen unnatürlich wirkt.
Es scheint also nicht an meiner Bearbeitung zu liegen, sondern an der Einstellung des Displays.

Dafür spricht auch, dass alle Ausbelichtungen (Fotobücher, Abzüge, Leinwände, Kalender etc.) der letzten Jahre in Ordnung waren. Ein Farbstich war nicht zu erkennen. Der Schnee am Kitzsteinhorn war auf den Fotos weiß und nicht gelb.

Nun bin ich auf der Suche nach einer praktikablen Möglichkeit, das Display zu kalibrieren, und wenn es nur "nach Auge" ist.

Der Versuch, das Display mit einem SpyderElite4 zu kalibrieren ist voll in die Hose gegangen, die Farben sind grauenhaft. Die Software hat das Bild deutlich abgedunkelt, und die Farben sind noch wärmer geworden. Gesichter sehen fast orange aus und haben viel zu viel Kontrast.

Man könnte nun argumentieren, dass die Fotos auf einem falsch (bzw. gar nicht) kalibrierten Display bearbeitet wurden, und deswegen auf dem richtig kalibrierten Display falsch aussehen. Dagegen spricht aber wie gesagt, dass die Ausbelichtungen immer in Ordnung waren, und dass auch das Windows Hintergrundbild viel zu warm wirkt.

Die Frage ist nun, wie ich das Display korrekt eingestellt bekomme.
Mit den Windows Bordmitteln kann man Helligkeit, Kontrast und Gamma einstellen. Zusätzlich wird noch ein Graukeil angezeigt, mit dessen Hilfe man Farbstiche eleminieren kann (theoretisch jedenfalls).

Aber auch das führt nicht zu einem ordentlichen Bild.

Was kann man noch machen? Liegt die Ursache vielleicht am Schminkspiegel-Display? Oder sollte man eine ander Hardware zur Kalibrierung verwenden. Habe hier im Forum schon an mehreren Stellen gelesen, dass es mit dem Spyder Probleme gibt.
Welche Beleuchtung sollte man bei der Kalibrierung im Raum einstellen? Dunkelheit? Tageslicht aus welcher Richtung?

Momentan überlege ich ernsthaft, ob ich mir so einen Papp-Graukeil kaufe, den auf das Display lege, und danach per Auge das Bild einstelle (per optischem Abgleich mit dem Referenz-Graukeil aus der Windows-Farbkalibrierung). Bestimmt gibt es doch auch Referenz-Fotos, die man irgendwo als Druck kaufen, und gleichzeitig runterladen kann. Damit könnte man dann auch einen optischen Abgleich durchführen.

Das ist natürlich alles nicht besonders professionell, aber es ist bestimmt besser als das Matsch-Orange-Ergebnis das der Spyder bringt.

Freu' mich auf Tipps!

Danke und viele Grüße,

Björn
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donholg
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Beitrag von donholg »

Versuchs mal mit einer alternativen Software. http://fotovideotec.de/dispcalgui/
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bjoern_krueger
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Beitrag von bjoern_krueger »

Moin!

Das ist genau was ich gesucht habe, vielen Dank!
Ich werde das demnächst ausprobieren, und bin gespannt, was herauskommt.

Zusätzlich habe ich mir von Saal-Digital eine Referenz-Datei runtergeladen, und separat den Druck per Post bestellt. Kostet nichts.

Da aber die Zeit drängt, und Weihnachten immer so überraschend kommt, und ich die Fotobücher diese Woche fertig bekommen muss, werde ich wohl erstmal ohne Kalibrierung weitermachen, und das Ganze in den Weihnachtsferien in Ruhe angehen.

Nochmal vielen Dank und beste Grüße,

Björn
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GertK
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Beitrag von GertK »

hmm, ich habe mir den Text mal durchgelesen und obwohl ich das schon ein paar Jahre (zuerst mit Spyder, seit 3 Jahren mit xrite) mache, wäre mir das zu kompliziert. Die vielen Möglichkeiten werfen immer neue Fragen auf, die auf der speziellen Konfiguration basieren - unter anderem.

Habe einen Eizo CG222, CG221 und 27" Eizo für 550 Euro, der keine Hardwarekalibrierung unterstützt und ein Asus Notebook mit Spiegelbildschirm.
Die beiden CGs kalibriere ich mit ColorNavigator von Eizo und dem XRite, die anderen beiden mit dem XRite und seiner mitgebrachten Software. Ich will da nix unter der Motorhaube wissen, das Kalibrieren ist eh lästig. Das tuts, auch mit Saal und seinen ICCs und meinen ICCs fürs Moab Papier auf Epson3800.

Wäre es nicht einfacher, eine Box von XRite (vom Spyder halte ich nichts mehr, aber das ist meine Meinung) zu kaufen, zu kalibrieren und fertig ist die Rose?

Wie geht der Spruch? Just my 2 cts.

Achso: hatte der Spyder nicht organische Farbfolien, die gammeln? Die haben das irgendwann geändert, weiß aber nicht mehr welche Version das war. Die Spyder Software stellt am Ende ja ein Bild zur Verfügung mit vorher / nachher. Das habe ich damals nie verstanden. Da geht was mit Gamma und Farbraum durcheinander.
Schöne Grüße
Gert
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Beitrag von FM2-User »

knapp OT: Der 5er von Spyder wurde mit nicht-organischen Folien beworben, hatte ihn daher auch angeschafft.
Komme aber nicht ganz so gut damit klar, wie mit dem 3er.
Aber ich übe ja noch.
Bin selbst überrascht, wenn nach einer gewissen Zeit das Spyder-Profil neu gezogen und das Bild dann wärmer wird.
Bin auch dann immer wieder erstaunt, wie schnell man sich dran gewöhnt ...
Habe jahreszeitlich bedingt mal im Dunkeln und mal mit Glühbeleuchtung kalibriert, macht aber keinen nennenswerten Unterschied, der Sensor scheint von außen gut abgedichtet zu sein.
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Gruss - Torsten


ich befürchte, ich bin wach


(gesehen auf einer Postkarte von bruederbach.de)

bjoern_krueger
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Beitrag von bjoern_krueger »

Moin!
Der 5er von Spyder wurde mit nicht-organischen Folien beworben
Heißt das, der 4er hat organische folien und gammelt vor sich hin??
Meiner wurde gut 1 1/2 Jahre nicht benutzt, lag aber in Originalverpackung in einem Schrank in einem trockenen Raum.

Ist zu erwarten, dass er noch funktioniert?

Allerdings frage ich mich, was das noch mit Kalibrierung zu tun hat, wenn die Ergebnisse so schwankend sind. Oder wenn es offenbar so schwierig ist, zu einem "richtigen" Ergebnis zu kommen.

Dann mache ich doch lieber die Kalibrierung mittels Referenzbild (1x gedruckt, 1x als Datei) und stelle per Auge ein.

Viele Grüße,

Björn
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GertK
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Beitrag von GertK »

FM2-User hat geschrieben:... der Sensor scheint von außen gut abgedichtet zu sein.
Das nennt man dann "Messung des Umgebungslichts". ;)

Die Funktion halte ich eh für Quatsch, es sei denn, man kann wirklich immer in derselben Lichtsituation arbeiten. Das ist aber seeehr theoretisch.

Was ich immer lustig fand: wenn ich beide Eizo CGs mit der Eizo Software Colornavigator und dem Spyder oder dem XRite kalibriert habe, sah ein Bild beim rüberschieben immer auf einem Monitor anders aus als auf dem anderen. Sollte ja wohl nicht sein.
Man muß sich wohl klarmachen, daß Farbmanagement theoretisch eine feine Sache ist, aber die praktische Umsetzung keine exakte Wissenschaft.

Man mißt ja auch immer in der Bildmittte (ext. Meßgerät) oder am Rand (eingebautes Meßgerät). Aussage Eizo zu meiner Frage (die man sich denken kann): das ist kein Problem, die Bauteile altern ja alle gleichmäßig.
Ich hab' dann mal nix mehr gesagt, sondern bin zum nächsten Messestand...

@Björn: stecke nicht zu viel Zeit und Hirnschmalz in die Sache, Du öffnest ein Faß. Schau doch einfach, daß die Monitore immer (nach)kalibriert sind, also immer gleich darstellen über die Zeit und gut ist. Was dann beim Drucker (daheim oder Dienstleister) rauskommt, ist Deine Erfahrung, wie Du das Bild vorbereiten mußt zum Druck. So macht es auch jemand, der in der Druckvorstufe arbeitet oder Bilder für andere druckt. Das ist dann Erfahrung mit Deiner Monitoransicht, dem ausgewählten Papier, Deinem Drucker daheim oder dem Dienstleister. Es gibt keine grüne Lampe auf die Du Dich verlassen kannst.
Schöne Grüße
Gert
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

" ... Es gibt keine grüne Lampe auf die Du Dich verlassen kannst ..."

Hallo Gert, das dürfte die entscheidende Aussage sein ;-)

Gruß
Bernhard

donholg
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Beitrag von donholg »

bjoern_krueger hat geschrieben: Dann mache ich doch lieber die Kalibrierung mittels Referenzbild (1x gedruckt, 1x als Datei) und stelle per Auge ein.
Au Backe. :((
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GertK
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Beitrag von GertK »

Ich gebe mal sinngemäß ;) wieder:
"Abgleich nach Testfotos
Egal, wie oft es schon irgendwo empfohlen wurde: Ein Musterfoto neben den Monitor zu halten und dann irgendwie einen visuellen Abgleich zu suchen, ist aus mehreren Gründen kompletter Blödsinn. Man muss es leider so deutlich sagen."

Jo, kann man so sagen :cool:

Das Gehirn als solches, aber auch das menschliche, ist gut im interpolieren und ausgleichen von Helligkeitsunterschieden und Farben. Sonst könnten wir nicht überleben.

Was man auch gerne bei der Methode "halte das mal daneben" leicht vergißt: ein Foto reflektiert, ein Monitor leuchtet (wenn man ihn eingeschaltet hat).

Solange Du, lieber Björn, nicht für eine Brausefirma arbeitest und es wichtig ist, daß das corporate red auf allen Materialien (div. Papiersorten, Baumstämme, Metalle, div. Kunststoffe) immer genau gleich aussieht, spar Dir die Mühe. Wobei, ist nicht erstaunlich, was man schon für wenige 100.000 Euros alles bekommen kann an Ausrüstung?

Mein Tip: reduziere Dich auf 1 mattes, 1 glänzendes, 1 Pearl Papier und auf einen Dienstleister. Kalibriere Deine Monitore mit der Software, die zum Kal.-Tool gehört und wiederhole die Kalibrierung alle 200 Betriebsstunden des Monitors. Verwende die ICC Profile Deines Papierherstellers und Deines Dienstleister. Mache dann Deine Erfahrungen, wie Deine Monitorbilder auf den verschiedenen Druckerzeugnissen aussehen und stelle darauf Deine Endbearbeitung (Deine Druckvorstufe) ab. In der restlichen Zeit kannst Du viele schöne Fotos machen.
Schöne Grüße
Gert
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