Farbmanagement

Die Rubrik für Alles, was mit der farbrichtigen Ausgabe eurer Bilder durch Monitor, Druck und Belichtung zu tun hat

Moderator: pilfi

Jay
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Farbmanagement

Beitrag von Jay »

Ich hab jetzt schon einiges gelesen und vieles probiert und komme nicht weiter. Vielleicht wißt ihr Rat.

Wenn ich Fotos im Farbraum Adobe RGB drucke sind sie extrem zu dunkel.

Zum Workflow: Ich habe RAW-Bilder mit der D70 im sRGB-Farbraum gemacht. Weil das Ausdrucken immer ein Näherungsspiel war, habe ich mich entschlossen, den ganzen Ablauf mal vernünftig einzustellen. Also habe ich im ACR das Bild als Adobe RGB an CS2 übergeben. Dort habe ich alle Einstellungen entsprechend des Scott Kelby-Buchs (CS2 für digitale Fotografie) eingestellt - also Farbeinstellungen auf Adobe RGB konfiguriert und im Druckmanagement eingestellt sowie Photoshop die Farben bestimmen lassen, Druckerprofil des R800 eingestellt, passendes Papier ausgewählt und Farbkorrekturen des Druckers ausgemacht.

Was fehlt ist natürlich eine vernünftige Monitorkalibrierung. Ich habe allerdings ein passendes Monitorprofil im Farbmanagement von XP hinterlegt und bin dieses Adobe Gamma durchlaufen sowie so ein ähnliches Tool von dem Samsung SyncMaster 171P (CRT). Ich kann mir auch vorstellen, dass sich das negativ auf das WYSIWYG auswirkt. Ich glaube aber auch, dass noch ein ganz anderer Fehler eine Rolle spielen muß. Eine Farbverschiebung wegen mangelhafter Kalibrierung ist das eine, dass das am Monitor relativ normal belichtet ausehende Bild am Drucker dann aber aussieht, als habe beim Fotografieren zur Beleuchtung nur eine Kerze gebrannt, scheint mir zu erheblich.

Fällt euch dazu was ein :?
LG
Jay

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alexis_sorbas
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Re: Farbmanagement

Beitrag von alexis_sorbas »

Jay hat geschrieben:I...Wenn ich Fotos im Farbraum Adobe RGB drucke sind sie extrem zu dunkel.

Zum Workflow: Ich habe RAW-Bilder mit der D70 im sRGB-Farbraum gemacht...

Was fehlt ist natürlich eine vernünftige Monitorkalibrierung. ...Eine Farbverschiebung wegen mangelhafter Kalibrierung ist das eine, dass das am Monitor relativ normal belichtet ausehende Bild am Drucker dann aber aussieht, als habe beim Fotografieren zur Beleuchtung nur eine Kerze gebrannt, scheint mir zu erheblich.

Fällt euch dazu was ein :?
Da fällt mir eine Menge dazu ein:

Mal angenommen, die Monitorkalibration war erfolgreich:

Warum stellst Du in der Kamera sRGB ein, wenn Du deinen Workflow auf Adobe RGB eingestellt hast???

Wenn Du Bilder für ein anderes Ausgabegerät korrigieren willst, als den Bildschirm, solltest Du Dir ein "Softproof"-Profil in PS für den Drucker einrichten und die Korrekturen bei aktivem Softproof vornehmen.

Ich nehme ferner an, das Du das Druckerprofil aus der dem Drucktreiber beigefügten Profilen hast.

Diese Standarddruckerprofile sind nur für Epson Papiere und Tinten ausgelegt, und werden üblicherweise bei Auswahl des Bedruckstoffes im Treiber automatisch benutzt, dabei stellt der Treiber die dazugehörigen Druckoptionen (Auflösung, Tröpfchengrösse, Druckqualität etc) automatisch ein.

Wenn Du das Farbmanagement im Treiber abschaltest und in PS über ein Profil druckst,
musst Du wissen, für welche Druckqualität und für welches Papier das Profil ausgelegt war. Da das aus den mitgelieferten Standardprofilen aber nicht immer erkennbar ist, ist das eine kritische Sache.

Wenn Deine gedruckten Bilder deutlich zu dunkel sind, passt das verwendete Profil vermutlich nicht zur eingestellten Druckqualität.
Bei hohen Druckauflösungen bringt der Drucker weit mehr Tinte aufs Papier als bei "normaler" Auflösung. Das Bild wird durch den "Druckpunktzuwachs" dunkler und die Tiefen "laufen dann zu". Um das zuverlässig zu verhindern, ist ein individuelles Profil fast unerlässlich.

Alles natürlich unter der Voraussetzung, das das Bild wirklich richtig belichtet ist...

mfg

Alexis
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Jay
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Beitrag von Jay »

Danke erstmal für deine Mühe bis hierher, Alexis.

sRGB ist an der Kamera eingestellt, weil ich Bilder mitunter einfach in ein jpg umwandle und dann davon Abzüge machen lasse. Das ist dann der geringste Aufwand. Würdest du empfehlen, die Bilder schon in Adobe RGB aufzunehmen? Ich dachte, solange ich RAW aufnehme, kann ich mich immer noch im Nachhinein für den Farbraum entscheiden, weil ohnehin noch alle von der Kamera erfassten Farben zur Verfügung stehen. Bei jpgs aus der Kamera wäre das natürlich was anderes. Oder habe ich das falsch verstanden?

Diesen Softproof einzustellen habe ich auch schon probiert. Ich konnte auch den R800 auswählen. Das hat aber bei dem Bild weder zu einer direkten Änderung der Farben am Bildschirm noch nachher beim Druck geführt (ich besitze jetzt mittlerweile schon vier zu dunkle Ausdrucke von dem Bild, die alle identisch sind). Was ich allerdings nicht machen kann, ist eine Drucker/Papier-Kombination auswählen. Es steht lediglich der Drucker als solches in der ComboBox zur Wahl. Ich benutze allerdings Origanltinte und Epsonpapier.

Wie komme ich denn an ein individuelles Profil für den Drucker (in Kombination mit Tinte und Papier)? Es gibt ja wie gesagt nur das eine. Die passende Papiersorte kann ich dann lediglich im Druckereinstellungsdialog wählen.

Ich weiß noch nicht, was ich ausprobieren könnte. :oops:
LG
Jay

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Gisbert Keller
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Beitrag von Gisbert Keller »

Natürlich ist es bei RAWs völlig egal, welchen Farbraum du voreingestellt hast. Das Problem dunkler Drucke scheint ja fast ein Feature der Epsondrucker zu sein :wink:
In der fc wurde das auch gerade diskutiert:
http://www.fotocommunity.de/forum/read. ... 62&t=71262
Evtl. hilft ja mein "Rezept 2", wenn "Rezept 1" bei dir anscheinend auch nicht funktioniert.
Viele Grüße Gisbert

Jay
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Beitrag von Jay »

Vielen Dank, Gisbert!

Die zweite Vorgehensweise habe ich noch nicht ausprobiert. Das werde ich aber später mal nachholen.

In die Richtung habe ich auch noch gar nicht gedacht, weil egal welchen Artikel, welchen Thread oder welches Buch man zu Rate zieht, in einem sind sich alle einig: Farbmanagement des Druckers muß aus.

Aber Probieren geht über Studieren :alcohol:

Ich werde berichten.
LG
Jay

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mirko71
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Re: Farbmanagement

Beitrag von mirko71 »

Jay hat geschrieben: Wenn ich Fotos im Farbraum Adobe RGB drucke sind sie extrem zu dunkel.
bei mir lag es daran, das PS bei einer Neuinstallation ungefragt den AdobeGammaLoader (wenn er denn so heist) in den Autostart geschoben hat. Bei jeden Neustart stritten also mein Spyder2 und PS um die Monitorkalibrierung. Mit dem Ergebnis, das meine Drucke zu dunkel und für die Tonne waren. Seit der Spyder wieder der einzige in der Monikalibrieung ist, klappt es auch wieder mit den Ergebnissen ;)
gruß, mirko

Jay
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Beitrag von Jay »

Danke, Mirko, das ist auch noch ein Tipp.

Gestern Abend habe ich noch die Vorgehensweise von Gisbert ausprobiert und bin dem ganzen schon mal ein ganzes Stückchen näher gekommen. Der Ausdruck scheint mir immer noch etwas zu dunkel, aber wenn der Drucker das Farbmanagement übernimmt, bin ich schon wesentlich näher an dem, was ich am Monitor sehe. Dem Rest läßt sich vielleicht noch etwas mit Monitorkalibrierung auf die Sprünge helfen.

Gleichwohl bin ich etwas enttäuscht von dem Drucker. Schließlich ist er auch nicht ganz billig. Da würde ich mir schon wünschen, dass es besser klappt.
LG
Jay

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alexis_sorbas
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Beitrag von alexis_sorbas »

Jay hat geschrieben:...
Wie komme ich denn an ein individuelles Profil für den Drucker (in Kombination mit Tinte und Papier)? Es gibt ja wie gesagt nur das eine. Die passende Papiersorte kann ich dann lediglich im Druckereinstellungsdialog wählen.

Ich weiß noch nicht, was ich ausprobieren könnte. :oops:
Erstmal zu den Epson-Treibern:

Die Epson-Treiber benutzen eine Papier-Einstellung und ein Profil gleichzeitig. Wenn man sich die von Epson mitgelieferten Profile genauer ansieht, kann man feststellen, das darin keine Gamma-Korrektur und kein Druckpunktzuwachs berücksichtigt wird.
Das schliesst (wie ich schon schrieb) die Verwendung der Epson-Profile fast immer aus. Recht Gute Erfahrungen habe ich mit den Profilen der Papier (Tetenal) bzw. Tintenhersteller gemacht. Diese sind eigentlich immer weit mehr geeignet als die Epson-Profile.

Ich selbst benutze für meine "kleinen" Epson-Drucker schon seit langem keine Epson Treiber mehr. Ich bin komplett auf GimpPrint/GutenPrint/QuadToneRip umgestiegen. Die erreichbare Qualität ist der der Epson Treiber deutlich überlegen, ganz besonders der Graustufendruck mit Pigmenttinten.

Ausserdem benutze ich individuelle Profile, die ich mit Printfix erstellt habe. Am Epson Proofer (mit RIP) habe ich vom Dienstleister erstellte Profile. Profile kann man sich z.B. bei www.monochrom.com erstellen lassen, fertige Profile haben die auch.

Ich weiss nicht wie das bei den neueren Epson-Drucken ist,
aber die alten Treiber taugen nix... der Tintenverbrauch ist relativ hoch, und die Koppelung an Epson Verbrauchsmaterial wird regelrecht erzwungen...

Das ist wohl der Preis für die günstigen Druckerpreise.

Ich werde diese Problematik in das Farbmanagement-Seminar (geplant für Juni) einarbeiten.

mfg

Alexis

p.s.:
Ansonsten ist der von Gisbert gezeigte Weg Nr. 2 oft erfolgreich.
mfg

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alexis_sorbas
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Beitrag von alexis_sorbas »

Jay hat geschrieben:... bin ich schon wesentlich näher an dem, was ich am Monitor sehe. Dem Rest läßt sich vielleicht noch etwas mit Monitorkalibrierung auf die Sprünge helfen...
Ohne eine brauchbare Monitorkalibration macht ein Softproof keinen Sinn!

mfg

Alexis
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Beitrag von Jay »

Hallo Alexis,

alternative Profile von Tetenal o.ä. würden dann aber auch nur richtig funktionieren, wenn man die passenden Papiere/Tinten verwendet, oder? Also gibt es keine vorgefertigten Treiber, die einfach mit Epsontinte auf Epsonpapier mit einem Epsondrucker gut funktionieren? Ich bin erschüttert. :cry:

Außerdem scheue ich mich, der ich ein absoluter Gelegenheitsdrucker bin, jetzt noch mehrere 100 € in ein Monitorkalibrierungsgerät zu investieren. Aber wenn ich dich recht verstehe, führt auch da kein Weg dran vorbei, oder?

Das ist ja alles nicht sehr ermutigent :x
LG
Jay

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