Wer mich kennt, der weiß daß ich grundsätzlich gern bei Fremdherstellern kaufe und daß ich Nikon - wenn überhaupt - dann nur im äußersten Notfall kaufe.
Hier mal ein Beispiel dafür wie man sich durch Sparsamkeit ein Bein stellen kann.
Bei diesem Objektiv entwickelte bereits nach kurzer Zeit der Schneckengang sehr viel Spiel und die Fokussierung lief sehr hakelig. Obwohl das Objektiv äußerlich eigentlich einen recht robusten Eindruck machte, fielen mir beim Zerlegen, Reinigen und wieder Zusammenbauen doch einige erstaunliche Eigenheiten auf.
Der gesamte Tubus, also der Teil der die optischen Elemente aufnimmt, ist aus Plastik. Die Lage der optischen Elemente ist nur unzureichend definiert, sie haben vor dem Verschrauben spürbares Spiel. Wie da eine Zentrierung sichergestellt werden soll ist mir erst mal nicht so ganz klar. Das gilt sowohl für die Hinterlinsen (die einzeln in den Tubus gelegt und dann verschraubt werden) wie für die Frontgruppe, die vorn angeflanscht ist und deren Lage im Wesentlichen durch drei Schräubchen in relativ weichem Plastik bestimmt wird.
Der Fokussierschneckengang besteht aus einem in den Tubus eingegossenen Gewinde. Es ist also aus Plastik, das Gewinde ist obendrein sehr grob. Dieses Gewinde trägt nur auf wenigen Gewindegängen, was Wackeln und Spiel ebenso erklären dürfte wie den Plastikabrieb der zum hakeligen Gang führte.
Ich erinnere mich an Tests, in denen optisch gleiche MF und AF Objektive verglichen wurden. Dabei schnitten die MF meist besser ab, vermutlich einfach weil die verwendeten Materialien und Fertigungsverfahren einfach eine deutlich bessere Präzision hergaben.
Mein Problem ist jetzt: wo gibt's Optik noch in besserer Qualität?
Grüße
Andreas
Qualitätsprobleme bei Billigobjektiven - ein Beispiel
Moderator: donholg
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- Registriert: Sa Jul 14, 2007 20:28
Re: Qualitätsprobleme bei Billigobjektiven - ein Beispiel
Andreas H hat geschrieben:Wer mich kennt, der weiß daß ich grundsätzlich gern bei Fremdherstellern kaufe und daß ich Nikon - wenn überhaupt - dann nur im äußersten Notfall kaufe.
Hier mal ein Beispiel dafür wie man sich durch Sparsamkeit ein Bein stellen kann.
Bei diesem Objektiv entwickelte bereits nach kurzer Zeit der Schneckengang sehr viel Spiel und die Fokussierung lief sehr hakelig. Obwohl das Objektiv äußerlich eigentlich einen recht robusten Eindruck machte, fielen mir beim Zerlegen, Reinigen und wieder Zusammenbauen doch einige erstaunliche Eigenheiten auf.
Der gesamte Tubus, also der Teil der die optischen Elemente aufnimmt, ist aus Plastik. Die Lage der optischen Elemente ist nur unzureichend definiert, sie haben vor dem Verschrauben spürbares Spiel. Wie da eine Zentrierung sichergestellt werden soll ist mir erst mal nicht so ganz klar. Das gilt sowohl für die Hinterlinsen (die einzeln in den Tubus gelegt und dann verschraubt werden) wie für die Frontgruppe, die vorn angeflanscht ist und deren Lage im Wesentlichen durch drei Schräubchen in relativ weichem Plastik bestimmt wird.
Der Fokussierschneckengang besteht aus einem in den Tubus eingegossenen Gewinde. Es ist also aus Plastik, das Gewinde ist obendrein sehr grob. Dieses Gewinde trägt nur auf wenigen Gewindegängen, was Wackeln und Spiel ebenso erklären dürfte wie den Plastikabrieb der zum hakeligen Gang führte.
Ich erinnere mich an Tests, in denen optisch gleiche MF und AF Objektive verglichen wurden. Dabei schnitten die MF meist besser ab, vermutlich einfach weil die verwendeten Materialien und Fertigungsverfahren einfach eine deutlich bessere Präzision hergaben.
Mein Problem ist jetzt: wo gibt's Optik noch in besserer Qualität?
Grüße
Andreas
Mal sehen ob jemand diesen Hersteller mit der seltsamen Vorliebe für Plastik erkennt. Sollte doch eigentlich nicht so schwer sein.Andreas G hat geschrieben:Welches Objektiv war es denn?
Ich finde aber die Frage spannender bei welchem Hersteller man heute noch richtig solide AF-Objektive bekommt die anhähernd so lange halten wie die guten alten Metall-MF.
Grüße
Andreas
Hallo AndreasAndreas H hat geschrieben:(...)Andreas G hat geschrieben:Welches Objektiv war es denn?
Ich finde aber die Frage spannender bei welchem Hersteller man heute noch richtig solide AF-Objektive bekommt die anhähernd so lange halten wie die guten alten Metall-MF.
Grüße
Andreas
Plastik und solide schließen sich nicht automatisch aus, es kommt halt immer auf die Konstruktion an. Ich sehe sogar im Bereich der Objektive an manchen Stellen Plastik klar im Vorteil, da Kunststoff elastisch und eine geringere Längenänderung bei Temperaturschwankungen hat. Aber wie gesagt es muß gut eingesetzt werden. Das ist kein gutes Beispiel
Gruß Dirk
Mitglied der Offenblendenfraktion Rhein-Main
Ne Nikon und ein paar Linsen.
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Klar.DiWi hat geschrieben:Plastik und solide schließen sich nicht automatisch aus, es kommt halt immer auf die Konstruktion an.
Aber Schneckengänge und Fassungen für optische Elemente müssen nun mal sehr präzise sein, und die hier gewählte Kombination von Material und Fertigungsverfahren war wohl reichlich ungeschickt.
Grüße
Andreas
... was man am Spritzgrat sieht. Das Metallgehäuse ist wohl hier nur wegen der Haptik gewählt worden....Andreas H hat geschrieben:Klar.DiWi hat geschrieben:Plastik und solide schließen sich nicht automatisch aus, es kommt halt immer auf die Konstruktion an.
Aber Schneckengänge und Fassungen für optische Elemente müssen nun mal sehr präzise sein, und die hier gewählte Kombination von Material und Fertigungsverfahren war wohl reichlich ungeschickt.
Grüße
Andreas
My guess: Kein aktuelles Sigma, Tokina oder Tamron, da die ihre Gehäuse schön sprenkeln. Hmm Hanimex wegen dem "JAPAN" aufdruck?
Dirk
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Einverstanden. Allerdings kann man solche Dinge auch konstruktiv "Richtig" erledigen. Ist halt meist aufwändiger und dann auch teurer. Gleitende Bewegungen erfordern eine korrekte Material - Wahl und Kombination, die dann auch in den gewünschten (Temperatur-) Bereichen einsatzfähig ist.DiWi hat geschrieben: Plastik und solide schließen sich nicht automatisch aus, es kommt halt immer auf die Konstruktion an.
Ich bin zwar im Maschinenbau tätig und seit vielen Jahren in der Berechnung tätig, aber unser Metier ist um ein paar Zehnerfaktoren größer, weshalb ich auch nicht 100% hier mitreden kann. Aber für eine solche Konstruktion kann es nur einen Grund geben: Günstige Herstellung. Wenn das dann an den Kunden weitergegeben wird ist das imho auch in Ordnung, frei nach dem Motto: "You get what you pay For"
Nachdem es ja Tamron nicht ist, bleiben ja nicht mehr so viele Anbieter. Da ich bei Andreas davon ausgehe, dass er kein Zeiss hat, wird es sich wohl auf Sigma oder Tokina (eventuell Cosina ? ) beschränken. Ein Nikkor wird ja wohl (hoffentlich) nicht sein.
Gruß Roland...