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Verfasst: Mi 23. Sep 2009, 10:24
von vdaiker
ok, Gert, das macht Sinn und so habe ich es auch verstanden.
Nehmen wir nun mal meinen Fall. Ich habe ein HP Notebook dessen internen Monitor ich gerne kalibrieren moechte. Daraus wird dann zwar immer noch kein super-duper Monitor aber besser als unkalibriert duerfte es allemal sein.
Was passiert nun, wenn ich dieses Notebook via Docking Station und DVI Ausgang an einen externen Monitor anschliesse?
Der externe Monitor hat sogar ein Profil vom Hersteller gekriegt, ist also prinzipiell profiliert, aber es fehlen halt die Kalibrierdaten von der Grafikkarte bzw. die eventuell geladenen Werte gelten fuer das interne Display und nicht fuer den externen Monitor. Wie geht man damit am sinnvollsten um? Der externe Monitor muss ja fuer diesen Fall nicht perfekt sein, aber wenn aus rot gruen wird ist es natuerlich nix.
Verfasst: Mi 23. Sep 2009, 13:42
von Bits@Work
Hallo Volker,
Bei der Kalibrierung geht es ja darum, einen definiertenPixel mit einer definierten Farbe leuchten zu lassen und, vor allen Dingen, das reproduzierbar.
Wenn Du also aus Deinem Programm für einen Pixel (Koordinatenpunkt) z.B. den RGB Wert 230,128,210 ausgibst, soll genau dieser Farbwert sichtbar sein. Du hast aber auf dem Weg zum Pixel ein paar Komponenten, die Einfluß nehmen auf die Darstellung.
Erstens die Grafikkarte, die aus der digitalen Werteangabe einen analogen Wert erzeugt in Form einer elektrischen Spannung. Auch bei einem DVI Anschluß wird auf der Grafikkarte in Teilen analog gearbeitet, daher zieht das Argument nicht, es wäre nichts zu kalibrieren, weil alles digital ist wegen DVI. Diese Komponenten verändern sich, altern mit der Zeit.
Zweitens den Monitor, der aus der Eingangsspannung in Verbindung mit dem h(orizontal)sync und v(ertikal)sync (also Bestimmung der Pixelposition im Koordinatensystem) den Transistor (TFT) oder die LCD Zelle ansteuert. Hier wird ebenfalls so gesteuert, wie es, jetzt der Monitor, für richtig hält.
Wenn Du nun Dein Meßgerät anschließt und kalibrierst, wird der darstellbare Farbumfang in mehr oder weniger großen Schritten durchgegangen und zu jedem Ausgabewert (den die Software ja vorgibt) das Meßergebnis ermittelt (durch das Sprektrometer am Monitor). Die Differenz schreibst Du in eine Tabelle auf der Grafikkarte. Somit weiß eine FM -fähige Software durch Nutzung der Tabelleninhalte, wie sie korrigieren muß, um eine bestimmte Farbe anzuzeigen. Das funktioniert aber natürlich immer nur in der Kombination, die ausgemessen wurde. Also: die interne Grafikkarte Deines HP Laptops mit dem internen Bildschirm.
Möchtest Du einen zweiten, externen Monitor kalibrieren, mußt Du Dich entscheiden.
Entweder kalibrierst Du die Kombination interne Grafikkarte mit externem Monitor und verwendest das interne Display als Palettenmonitor oder Du verwendest den externen Monitor als Arbeits- bzw. Palettenmonitor und zeigst das Bild auf dem kalibrierten internen Display an.
Erst, wenn Du eine Grafikkarte einbauen kannst, die mehrere Monitore getrennt und gezielt ansteuern kann und - vor allem - zwei Lookup-Tables besitzt, wirst Du auch beide Monitore getrennt kalibrieren können.
Tschuldigung, daß ich etwas ausholen musste, aber das Thema ist nicht so ganz trivial, wie es die Werbung vorgaukelt. Habe es vereinfacht darzustellen versucht.
Wenn man nicht gerade selber druckt oder drucken läßt, sollte sich der Aufwand, den man treibt, in Grenzen halten.
Die Darstellung von Bildern im Internet über Flickr oder die eigene Galerie hängt doch immer von den Geräten des "Verbrauchers" ab. Benutzt der einen FM-fähigen Browser, ist sein Monitor kalibriert und wenn ja, in welchem Farbraum???
Sinnvoll ist es, wenn man druckt oder drucken läßt und mit dem Softproof z.B. in Photoshop arbeitet. Dann sieht man in etwa (sage ich bewußt so), wie der Druck erscheinen wird. Vorausgesetzt, man hat das richtige Profil des Druckanbieters bzw. man hat seinen Drucker mit der Tinte und dem Ausgabepapier profiliert.
Die Einschränkung mache ich sehr bewußt, denn zwischen einem aktiven Strahler Monitor und dem passiven Strahler Papier liegen Welten.
Und bei welchem Gamma betrachtet man den Ausdruck? Ist man der Empfehlung der Monitor Kalibrierungssoftware gefolgt, wird der Bildschirm auf 6500 Kelvin eingestellt sein. Das gibt eine Enttäuschung, wenn man sich den Druck dann bei 5000 Kelvin Normlicht ansieht.
Deshalb: man sollte es nicht zu weit treiben, denn auch hier kann man sich leicht unglücklich machen. Jede Antwort zeigt ein neues Problem auf. Eine einfache, glücklich machende Lösung ist aber nie in Sicht.
Ich würde EINEN Monitor kalibrieren und darauf das Bild bearbeiten. Der andere Monitor ist doch nur Arbeitstier und muß nicht farbtreu sein.
Verfasst: Mi 23. Sep 2009, 14:04
von vdaiker
Du hast das sehr schoen beschrieben, Gert, und in Prinzip verstehe ich es ja auch, nur weiss ich immer noch nicht was ich machen soll.
Vielleicht hast Du noch was vergessen: eine Kalibrierung macht auch dann Sinn, wenn man selber mehrere Rechner mit verschiedenen Monitoren hat und moechte, dass das ueberall zumindest ungefaehr gleich aussieht.
Mein Notebook hat verschiedene Aufgaben. Zum einen nehme ich es als mobilen Datenspeicher und zum groben Aussortieren der Fotos vor Ort. Wieder zu Hause stoepsle ich das Teil in die Docking Station wo ich den grossen Monitor dran habe. Aber, EBV mache ich damit selten. I.d.R. nehme ich dafuer meinen Desktop PC der an demselben grossen Monitor haengt (der hat zwei DVI Eingaenge). Grafikkarte und Monitor am Desktop PC werde ich kalibrieren, die Frage ist ob ich am Notebook ueberhaupt was machen soll?
Verfasst: Mi 23. Sep 2009, 16:23
von Bits@Work
Was Du machen willst widerspricht sich aber nicht, sondern ergänzt sich.
Wenn Du z.B. die Kamera am Laptop hängen hast (via CC oder Kartenleser), ist doch die Farbwiedergabe nicht so entscheidend. Du willst doch eigentlich nur sehen, ob der Ausschnitt paßt, die Schärfe und Belichtung stimmt usw.
Die finale Bildbearbeitung würde ich auch auf einem dedizierten Arbeitsplatz machen, bei dem dann auch die Umgebungsbeleuchtung stimmt. Das Foto von einem Rechner zum anderen "tragen" und gleiche Ergebnisse sehen, wird sich nicht erfüllen. Das scheitert ja schon daran, daß vielleicht der eine ein Monitor ist, der andere ein TFT Display, der nächste ein LCD Display, der eine kann Helligkeit, Backlight und Kontrast regeln, der andere nur Helligkeit und Kontrast usw.
Verfasst: Do 1. Okt 2009, 11:08
von matthifant
Bits@Work hat geschrieben:
P.S. Sehe gerade, daß Du ja einen ThinkPad hast. Dann kannst Du es eh vergessen, liegt aber nicht am ThinkPad. Notebook Grafikkarten in Intel/AMD Rechnern haben, wenn überhaupt, nur eine Lookup-Table.
Da gibt es wirklich nur die Möglichkeit, den Thinkpad mit der Datacolor Software zu kalibrieren und einen hardwarekalibrierbaren Monitor (EIZO, Quato und die anderen üblichen Verdächtigen) anzuschließen und diesen mit der Herstellersoftware direkt zu kalibrieren.
Hallo Gert,
erst mal danke für Deine ausführliche Antwort, auch auf die Fragen von Volker.
So ganz verstanden habe ich es aber wohl doch noch nicht.
Ich kann kein zwei Bildschirme gleichzeitig unabhängig voneinander mit eigenem Farbprofil betreiben, weil mein Laptop nur eine LUT hat, das habe ich verstanden.
Ich kann aber mit dem Spyder zwei unterschiedliche Profile anlegen (wie in meinem screenshot zu sehen) und muss mich dann halt entscheiden, welches Profil ich nehme, aber das gewählte Profil gilt dann für beide Bildschirme, weil der Rechner die beiden Schirme nur als einen handhabt.
Wenn ich mit dem Laptop allein unterwegs bin wähle ich das Laptopprofil, bin ich zu Hause wähle ich das TFT-Profil und nutze den Laptop als Palettenplatz und für andere Anwendungen. In die LUT wird das jeweils gewählte Profil geladen.
Habe ich das so richtig verstanden ?
Damit könnte ich gut leben, ansonsten würde ich halt nur den TFT kalibrieren und gut ist.
Edit: Ich habe das jetzt gerade mal probiert und jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
Folgende beiden Profile habe ich mit dem Spyder erstellt:
Wenn ich im Fenster für den ThinkPad das Profil wechsel ändert sich die Farbe auf dem Laptop und auf dem TFT passiert gar nichts.
Wenn ich im Fenster für den TFT (Plug and Play Monitor) das Profil wechsel ändert sich die Darstellung auf dem TFT und am ThinkPad passiert nix. Also sieht das für mich so aus, als wenn meine GraKa die Extension (ich habe den ThinkPad als primären Schirm) farbprofilmäßig wirklich separat vom primären Schirm handhabt
Nach meinem bisherigen Verständnis geht das aber bei einer LUT gar nicht.
Ich meine, ich freu mich natürlich darüber, aber ich würde es auch gern verstehen
Ich habe einen ThinkPad T400 und meinen TFT über DVI angeschlossen.
Verfasst: Do 1. Okt 2009, 11:28
von vdaiker
Das kannst Du zwar so machen Matthias, ist aber eigentlich nicht ganz richtig, zumindest wenn ich es richtig verstanden habe.
Die Kalibrierung besteht ja aus zwei Teilen, der Kalibrierung und der Profilierung. Bei der Kalibrierung werden LUT Daten in die Grafikkarte geladen, und die muessen zum Monitorprofil passen. Sie koennen aber nur zu einem Profil passen, deswegen haut das nicht hin solange man keinen Monitor hat, wo man die Kalibrierdaten in die LUT des Monitors schreiben kann.
Warum das so sein muss weiss ich auch nicht. Man koennte ja versuchen, Kalibrierdaten zu machen die unabhaengig sind vom Monitorprofil, aber das geht wahrscheinlich nicht. Deshalb steht irgendwo in der Readme zum Spyder dass das unter Windows nur dann geht, wenn man zwei Grafikkarten hat. Dann kriegt jede ihre eigene LUT welche dann zum Monitorprofil passt. Man darf dann allerdings die Monitore auch nimmer umstoepseln.
Habe ich das nun richtig verstanden
Verfasst: Do 1. Okt 2009, 13:40
von alexis_sorbas
vdaiker hat geschrieben:.. dass das unter Windows nur dann geht, wenn man zwei Grafikkarten hat. Dann kriegt jede ihre eigene LUT welche dann zum Monitorprofil passt. Man darf dann allerdings die Monitore auch nimmer umstoepseln.
Habe ich das nun richtig verstanden
Ja.
oder Du hast eine "Dual-Port" Karte, die "sowas" explizit unterstützt...
Verfasst: Do 1. Okt 2009, 15:35
von vdaiker
alexis_sorbas hat geschrieben:vdaiker hat geschrieben:.. dass das unter Windows nur dann geht, wenn man zwei Grafikkarten hat. Dann kriegt jede ihre eigene LUT welche dann zum Monitorprofil passt. Man darf dann allerdings die Monitore auch nimmer umstoepseln.
Habe ich das nun richtig verstanden
Ja.
oder Du hast eine "Dual-Port" Karte, die "sowas" explizit unterstützt...
Wenn die readme von Spyder2Express stimmt dann kann dieses primitive Tool allerdings sowieso nicht mit Dual-Port Karten umgehen, ausserdem findet man so was in Notebooks eher selten.
Das heist aber auch, Notebooks die mal mit dem internen, mal mit einem externen Monitor betrieben werden, sind eigentlich fuer FM nicht tauglich.
Verfasst: Do 1. Okt 2009, 18:41
von matthifant
Volker, das klingt nach allem was ich hier gelesen habe (auch in der readme des Spyder) logisch.
Aber wie erklärt sich dann das Verhalten von meinem Laptop mit angeschlossenem TFT, dass die eben offensichtlich unabhängig voneinander das Farbprofil ändern, je nachdem welches Profil ich für was auswähle ?
Mit nur einer LUT, die eben auch auf den erweiterten Anzeigeraum wirkt, müsste sich doch auf beiden Bildschirmen beim Laden eines Profils das Farbschema ändern, und genau das passiert nicht
Was verstehe ich hier nicht ?
Das steht bei meinem Spyder im Log:
01.10.2009 11:45 - Load Video Card LUT for ThinkPad Display 1440x900-1 from profile -- > C:\WINDOWS\System32\spool\DRIVERS\COLOR\TP_Deckenleuchte_abends.icm
01.10.2009 11:45 - Die Kalibrierungsdaten wurden erfolgreich vom Profil in die Grafikkarte übernommen.
01.10.2009 11:45 - Load Video Card LUT for Plug and Play Monitor-2 from profile -- > C:\WINDOWS\System32\spool\DRIVERS\COLOR\TFT_Deckenleuchte_abends.icm
01.10.2009 11:45 - Die Kalibrierungsdaten wurden erfolgreich vom Profil in die Grafikkarte übernommen.
Verfasst: Do 1. Okt 2009, 20:27
von vdaiker
Hmmmm, stimmt auch wieder. Spyder sagt dass es die Kalibrierdaten vom Monitorprofil ausliest und in die Grafikkarte schreibt. Wenn das stimmt, dann müßte man schon mit verschiedenen Monitoren arbeiten können, aber halt nur nicht zugleich. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Bei mir ändert sich die Farbwiedergabe am Monitor auch nicht wirklich wenn die Kalibrierdaten geladen werden, liegt vielleicht auch ein bischen daran, wie gut oder schlecht die Displays von Haus aus sind. Ich sehe allerdings einen Unterschied in den Fotos wenn ich farbmanagement-fähige Viewer nehme oder nicht.